Mittwoch 25 September 2019, 08:10

Ellis: "Es war eine fantastische Reise"

  • Jill Ellis wurde in Mailand als The Best – FIFA-Welttrainer - Frauen ausgezeichnet

  • Die U.S.-Cheftrainerin gewann in Frankreich 2019 zum zweiten Mal den Weltmeistertitel

  • Ellis: Großes Privileg, Trainerin dieses Teams zu sein

Jill Ellis gewann in Mailand zum zweiten Mal die Auszeichnung The Best – FIFA-Welttrainer - Frauen und zeigte sich nach den Ovationen im Teatro alla Scala überaus emotional.

"Oh, das ist ziemlich schwer", sagte die U.S.-Cheftrainerin und schloss die Hände fest um die Trophäe.

Ellis sprach mit FIFA.com über den zweiten Titelgewinn in Folge bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ und ihre zweite individuelle Auszeichnung.

Jill, wie fühlen Sie sich, nachdem Sie erneut zum The Best – FIFA-Welttrainer im Frauenbereich gewählt wurden?

Es ist unglaublich. Etwas ganz Besonderes und wirklich eine große Ehre. Ich fühle mich sehr geehrt. Aber ich stehe hier auch für sehr viele andere Leute. Es ist unglaublich, diese Auszeichnung zwei Mal zu gewinnen. Aber ohne die Spielerinnen und den gesamten Stab kann man so etwas nicht erreichen. Das ist eine Auszeichnung für das gesamte Team. Meine Spielerinnen waren im Sommer einfach fantastisch. Ich verdanke ihnen sehr, sehr viel.

Die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ zu gewinnen, ist fantastisch. Sie zwei Mal in Folge zu gewinnen, ist historisch.

Ja, das stimmt, das ist etwas ganz Besonderes. Dabei waren die beiden Turniere ganz verschieden. Die Vorbereitungszeit für die WM 2019 war viel länger. 2015 hatten wir weniger Zeit zur Verfügung. Aber beide Turniere waren sehr, sehr besonders. Die aktuelle WM war besonders schwer, denn wir mussten uns gegen sehr starke Teams zum Titelgewinn kämpfen. Viele Teams mit sehr viel Talent. Aber ich hatte ein großartiges Team und viele Fans standen hinter uns. Das macht diese Reise zu einem ganz unglaublich besonderem Erlebnis.

Können Sie uns ein paar besondere Momente in Frankreich nennen?

Es gab sehr viele wirklich fantastische Momente. So etwas wie den Abend im Pariser Prinzenpark, als wir gegen Frankreich spielten, hatte ich noch nie zuvor erlebt: die Atmosphäre, das Umfeld, ein Spiel gegen den Gastgeber, gegen eine sehr starke Mannschaft die eine tolle Leistung gezeigt hat. Die Erinnerung an diesen Abend sticht wirklich heraus.

Auch der von Alyssa Naeher gehaltene Elfmeter [im Halbfinale gegen England] war einer dieser unvergesslichen Momente. Beim Niveau der Konkurrenz war von vornherein klar, dass es sehr schwer werden würde. Diese unglaublich intensiven Momente mit den Fans und meiner Familie zu teilen, und natürlich mit den Spielerinnen und dem Stab, und dann am Ende tatsächlich den Pokal in Händen zu halten, war einfach unvergesslich.

Ihre Amtszeit als U.S.-Trainerin wird bald enden. Welche Empfindungen haben Sie kurz vor Schluss?

Ein sehr erfreuliches Gefühl. Es war die richtige Entscheidung. Es war ein fantastischer Weg mit einem fantastischen Team. Aber das Gefühl ist trotzdem richtig. Ich bin bereit, eine neue Herausforderung anzunehmen. Es war ein großes Privileg, Trainerin dieses Teams zu sein Aber ich bin jetzt bereit, etwas anderes zu machen.

Das hört sich nicht an, als würden Sie schon an den Ruhestand denken.

Ich fühle mich viel zu jung für den Ruhestand. Ich liebe den Fussball, deswegen will ich ihm auf irgend eine Weise eng verbunden bleiben. Wie das genau aussehen wird, weiß ich allerdings noch nicht. Darüber habe ich auch noch nicht endgültig nachgedacht. Ich habe noch zwei Spiele. Dann gönne ich mir eine Pause und schaue, was passiert. Fussball ist ein so wichtiger Bestandteil meines Lebens, dass ich mir nicht vorstellen kann, nicht damit verbunden zu bleiben.

Haben Sie das Gefühl, unfertige Baustellen zu hinterlassen?

Nein. Ich habe das Gefühl, dass es auf diesem Weg um mehr als Spiele, Medaillen und Trophäen geht. Es geht um Momente, um besondere, unvergessliche Momente. Auf diesem Weg gab es viele Höhen und ganz sicher auch einige Tiefen. Die schweren Zeiten gehören dazu, genau wie die guten. Das alles gehört zusammen und ich nehme es bereitwillig an. Ich habe nicht das Gefühl, etwas ausgelassen zu haben. Der Weg war so, wie er war – und er war großartig.