Pia Sundhage hat es schon längst gewusst. Die schwedische Frauenfussball-Legende, die fast 150 Länderspiele absolviert hat und als Trainerin zweimal Olympia-Gold holte sowie 2012 als FIFA-Trainerin des Jahres ausgezeichnet wurde, hatte vor einigen Jahren Pernille Harder als "hochtalentierte Weltklassespielerin" geadelt - und das zu einem Zeitpunkt, an dem die hochgelobte Dänin gerade einmal 21 Jahre alt war. Gemeinsam kämpften sie als Trainerin bzw. Spielerin bei Linköpings FC in der schwedischen Meisterschaft um Tore, Titel und Triumphe.

Inzwischen ist Harder der gesamten Fussball-Welt ein Begriff. Vorläufiger Höhepunkt: Die Nominierung in die Vorauswahl bei der Wahl zur FIFA-Weltfussballerin in diesem Jahr. "Ich bin darüber sehr glücklich. Man freut sich immer über eine persönliche Auszeichnung, und natürlich möchte ich die beste Fussballerin der Welt sein. Aber ich habe ja noch viel Zeit dafür", so die inzwischen 25-Jährige im Gespräch mit FIFA.com. "Es ist eine große Ehre, mit den besten Spielerinnen der Welt nominiert zu sein. Aber es wird nicht einfach, den Titel zu holen. Meine Favoriten sind [Saki] Kumagai und [Samantha] Kerr, die beide eine großartige Saison gespielt haben. Titel mit dem Team zu gewinnen, darauf kommt es an.“

Bescheidene Worte aus ihren Munde, obwohl sie sich nach dem "besten Jahr" ihrer Karriere zweifelsohne nicht verstecken bräuchte. Mit dem VfL Wolfsburg holte sie sich das Double aus Meisterschaft und Pokal, dazu stand sie im Finale der UEFA Women's Champions League. Ihr Trainer Stephan Lerch ist als The Best - FIFA-Welttrainer (Frauen) ebenfalls nominiert. "Er liest das Spiel und ist taktisch sehr gut, was er auch den Spielern rüberbringen kann. Wir haben Respekt vor ihm, aber er ist auf dem Boden geblieben."

Im Nationalteam ist Harder inzwischen sogar zur Kapitänin aufgestiegen. Dazu war sie trotz ihres jungen Alters eine der Schlüsselfiguren beim überraschenden Finaleinzug der Däninnen bei der UEFA Women’s EURO im letzten Sommer. "Die EURO hat uns als Team sehr motiviert. Wir glauben nun an uns und unsere Stärke. Wenn wir es zur WM 2019 schaffen, können wir dort durchaus eine große Rolle spielen."

Die Chancen, dass die Skandinavierinnen nächstes Jahr in Frankreich dabei sind, stehen gut. In der Gruppe 4 der Europa-Qualifikation liegt das Team von Trainer Lars Søndergaard auf Kurs. Doch gleichauf liegt "Nachbar" Schweden, gegen die es am 4. September in Viborg zum Duell um das direkte Ticket zum weltweiten Gipfeltreffen kommt. Die Däninnen brauchen einen Sieg, ansonsten geht es in die Playoffs. "Es ist schwer. Schweden ist ein gutes Team. Es ist wie ein Finale, aber wir spielen zu Hause in einem ausverkauften Stadion. Es wird aufregend. Wer den besseren Tag hat, wird weiterkommen."

1. Schweden; 15 Punkte (+16 Torverhältnis) 2. Dänemark, 15 (+15) 3. Ukraine; 10 4. Ungarn; 4 5. Kroatien; 2

Wenn das gelingt, steht dem nächsten Coup im kommenden Juni/Juli nichts mehr im Wege. Harder weiß dabei, dass noch Luft nach oben ist. "Ich kann mich noch weiterentwickeln. Ich werde jedes Jahr besser und besser." Dies klingt fast schon nach einer Warnung an die Konkurrenz.

Und selbst wenn sie es dieses Jahr nicht auf den The-Best-Thron schafft, so wird sie im nächsten Jahr einen erneuten Anlauf nehmen.