Freitag 30 August 2019, 09:52

Diouf: "Mané und Salah? Einer kann nicht ohne den anderen"

  • George Weah ist der bislang einzige FIFA-Weltfussballer aus Afrika

  • Sadio Mané oder Mo Salah könnten sein Nachfolger werden

  • Das Duo hat einen großen Unterstützer: El-Hadji Diouf

Seit 24 Jahren und seit dem Liberianer George Weah hat kein Afrikaner mehr die Auszeichnung als FIFA-Weltfussballer des Jahres erhalten. Seit Einführung der The Best FIFA Football Awards 2016 war zwar jedes Jahr ein Vertreter Afrikas unter den Nominierten, aber weder Riyad Mahrez, noch Pierre-Emerick Aubameyang noch Mohamed Salah haben die Auszeichnung letztlich erhalten.

2019 sind jedoch erstmals gleich zwei Afrikaner unter den Anwärtern. Neben dem ägyptischen Flügelstürmer, der im vergangenen Jahr den dritten Platz belegte, befindet sich auch der Senegalese Sadio Mané unter den zehn Finalisten für die Auszeichnung als bester Spieler des Jahres 2019.

"Jeder, der auch nur ein bisschen Ahnung von Fussball hat, wird sagen, dass die beiden in diese Top Ten gehören", sagt El-Hadji Diouf am Mikrofon von FIFA.com. "Aber ihre Nominierung ist nicht nur folgerichtig, sie macht auch Freude. Beide sind wunderbare Aushängeschilder des afrikanischen Fussballs. Wir sind sehr stolz auf sie."

Best of El-Hadji Diouf

  • Die schönste Erinnerung als Spieler? Die Weltmeisterschaft 2002, genauer gesagt der Sieg gegen Frankreich.

  • Der beste Mitspieler aller Zeiten? Jay-Jay Okocha in Bolton. Der konnte mit dem Ball einfach alles!

  • Der beste Gegenspieler aller Zeiten? Ich selbst. Ich war mein bester und schlimmster Feind.

  • Der beste Torhüter aller Zeiten? Tony Silva. Der lief in großen Spielen immer zur Höchstform auf.

  • Der beste Trainer aller Zeiten? Bruno Metsu und Sam Allardyce. Mannschaftszusammenstellung und Mannschaftsführung sind das A und O, und in diesem Punkt machte den beiden keiner etwas vor.

Das Duo Salah/Mané brillierte in der abgelaufenen Saison. Es hatte maßgeblichen Anteil am sechsten Erfolg des FC Liverpool in der UEFA Champions League und dem zweiten Platz in der englischen Premier League. Und während Salah mit der ägyptischen Nationalmannschaft im Achtelfinale des CAF Afrikanischen Nationenpokals scheiterte, kam Mané mit den Löwen von Téranga immerhin bis ins Endspiel der Afrikameisterschaft. Alles in allem eine tolle Bilanz für beide, mit Toren zuhauf und Vorlagen im Überfluss.

"Einer kann nicht ohne den anderen. Der eine (Salah) ist Linksfuß, der andere (Mané) ist Rechtsfuß. Sadio braucht Mo und Mo braucht Sadio. Sie haben die gleichen Qualitäten: Schnelligkeit beim Torabschluss und Treffsicherheit", so Diouf, der aber auch sagt: "Salah ist vor dem Tor vielleicht etwas zielstrebiger, aber er arbeitet auch nicht so viel nach hinten. Ich bleibe dabei: Der eine funktioniert nicht ohne den anderen."

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Vergleiche ist Diouf dabei durchaus gewöhnt. Er ist eine Legende der Löwen von Téranga und hat selbst bei Liverpools Reds gespielt. Praktisch jedes senegalesische Talent muss sich mit ihm vergleichen lassen. Allerdings war Diouf im Alter von Mané – mit 24 also – schon zwei Mal Afrikas Fussballer des Jahres und hatte mit dem sensationellen Erreichen des Viertelfinals bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2002™ Geschichte geschrieben.

"Er tritt in meine Fußstapfen! Er leistet unglaubliche Arbeit. Er ist ein großartiger Botschafter für Senegal", sagt Diouf dennoch über Mané. "Er ist dabei, seine eigene Geschichte zu schreiben, und ich wünsche ihm, dass sie noch schöner wird als meine." Aber auch die menschlichen Qualitäten seines Landsmanns lobt Diouf. "Er ist nicht nur ein toller Spieler, er ist auch ein toller Junge. Bescheiden, großzügig, immer für andere da. Wir haben ein gutes Verhältnis."

All das macht klar, wem Diouf den Titel Fussballer des Jahres 2019 etwas mehr wünscht. Beide sind Afrikaner, beide begnadete Spieler, beide ein Vorbild für die Jugend, wie es andere vor ihnen für sie waren. Wer von beiden auch immer der Sieger sein wird, ich werde auf jeden Fall stolz auf ihn sein", sagt Diouf. "Aber, klar, mein Herz schlägt mehr für Sadio. Er ist mein Landsmann, mein kleiner Bruder. Und er hat anderen gegenüber einen Vorteil: Er hat Geschmack. Wenn man ihn nach seinen Vorbildern fragt, dann nennt er Maradona, Zidane ... und El Hadji Diouf!"

Best of El-Hadji Diouf

  • An welchen Verein haben Sie die schönsten Erinnerungen? Lens, das französische Liverpool. Die Fans dort sind überragend.

  • An welches Tor haben Sie die schönste Erinnerung? An das wichtigste meiner Karriere. Das gegen Marokko, durch das Senegal für die Weltmeisterschaft qualifiziert war. Flanke Ferdinand Coly, Dropkick El Hadji Diouf!

  • Bester afrikanischer Spieler aller Zeiten? George Weah. Was er geleistet hat, war immens.

  • Bester senegalesischer Spieler aller Zeiten? Ich, ganz klar. Ich bin der einzige Senegalese, der zwei Mal Afrikas Fussballer des Jahres geworden ist. Und ich musste mich noch nicht mal anstrengen!

  • Bester Spieler aller Zeiten? Leo Messi. Besser als Pelé, besser als Maradona … sogar besser als ich! (lacht) Was er macht, ist mehr als außergewöhnlich. Er ist nicht von dieser Welt.