Mittwoch 18 September 2019, 07:00

Die drei Prüfungen des Virgil van Dijk

  • Van Dijk steht mit Messi und Ronaldo in der Endauswahl als The Best – FIFA-Weltfussballer 2019

  • Der Abwehrchef von Liverpool ist Gewinner der UEFA Champions League

  • Mit den Niederlanden steht er im Finale der UEFA Nations League

Mohamed Salah, Neymar, Antoine Griezmann und natürlich die Stammgäste Cristiano Ronaldo und Lionel Messi: Seit Jahren sind die Finalisten für die Auszeichnung The Best - FIFA-Weltfussballer nahezu ausnahmslos Offensivakteure. Mit dem deutschen Torwart Manuel Neuer war zuletzt 2014 ein Spieler von einer anderen Position nominiert. Noch weiter zurückgehen muss man, bis man einen waschechten Abwehrspieler findet. Das war 2006, als Weltmeister Fabio Cannavaro die Wahl gewann.

So gesehen ist es schon ein Ereignis für sich, dass der niederländische Abwehrchef Virgil van Dijk zu den drei Finalisten 2019 zählt. Ein Ereignis, nicht jedoch eine Überraschung, denn die Saison des Defensivstrategen war sowohl im Verein bei den Reds _als auch in der Nationalmannschaft bei Oranje _ein großer Erfolg. FIFA.com hat sich drei Momente herausgesucht, die entscheidend dafür waren, dass van Dijk nun zu den drei Finalisten zählt.

Entscheidende Tore für Oranje

Am 19. November 2018 in der Gruppenphase der UEFA Nations League treffen die Niederlande im letzten Spiel auf Deutschland. Bei Anpfiff führt Frankreich die Gruppe mit einem Punkt Vorsprung an und steht mit einem Bein im Halbfinale des Wettbewerbs. Aber die Niederlande sind dem Tabellenführer auf den Fersen, benötigen selbst ebenfalls nur noch einen Punkt fürs Weiterkommen.

Gastgeber Deutschland allerdings dominiert das Nachbarschaftsduell und führt nach 20 Minuten mit 2:0. Erst in der 85. Minute kann die Elftal durch Quincy Promes verkürzen. In der Nachspielzeit ist es dann van Dijk, der seine Mannschaft doch noch über einen Punkt jubeln lässt.

Sein Volleyschuss mit rechts ist umso wichtiger, als die Niederlande damit nicht nur in der Vorschlussrunde des neuen kontinentalen Wettbewerbs stehen, sondern auch, weil sie auf dem Weg dahin die beiden letzten Weltmeister hinter sich gelassen haben. Im Halbfinale schalten die Niederländer anschließend auch noch England aus, ehe sie im Endspiel dann Portugal mit Cristiano Ronaldo unterliegen.

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Turm in der Schlacht während der UEFA Champions League

Die UEFA Champions League mit dem FC Liverpool verläuft zweigeteilt: Da ist zunächst die Gruppenphase, in der die Engländer mit drei Siegen und drei Niederlagen nur Zweiter hinter Paris Saint-Germain werden, ehe sie in der K.o.-Phase ein gänzlich anderes Gesicht zeigen. Es ist vor allem diese Phase, in der Virgil van Dijk seine Führungsqualitäten zeigt.

Denn mit Ausnahme des Halbfinal-Hinspiels gegen den FC Barcelona, als Liverpool mit 0:3 baden geht, verdanken die Reds ihren Titelgewinn durchaus ihrer überaus soliden Hintermannschaft: Ein Gegentor im Achtelfinale gegen Bayern München, ein weiteres im Viertelfinale gegen den FC Porto im Viertelfinale, gar keines im rein englischen Endspiel gegen Tottenham.

Doch sein Meisterstück liefert der niederländische Turm in der Schlacht im Halbfinal-Rückspiel gegen Barça ab. Nach der heftigen Auswärtsniederlage stehen die Reds vor einer gewaltigen Aufgabe, wenn sie zum zweiten Mal in Folge das Endspiel um die europäische Königsklasse erreichen wollen. Vorn starten Divock Origi und Georginio Wijnaldum erfolgreich die Aufholjagd, hinten sorgt van Dijk dafür, dass nichts anbrennt. Er grätscht jeden Ball ab, lässt seinen Gegenspielern keine Sekunde Ruhe und keinen Millimeter Raum, ist beim Kopfball schier unüberwindlich. Van Dijk geht mit gutem Beispiel voran und wird so zu einem der Protagonisten der Sensation an der Anfield Road.

Du kommst nicht vorbei!

Am 4. August 2019 gelingt Manchester Citys Gabriel Jesus etwas Erstaunliches. Im Community Shield der Citizens gegen Liverpool dribbelt der Brasilianer doch glatt an van Dijk vorbei! Das war dem niederländischen Abwehrrecken seit März 2018 nicht mehr passiert.

Ein Jahr und fünf Monate, oder umgerechnet 65 Partien, hatte der Liverpooler statistisch gesehen keinen direkten Zweikampf mehr verloren. Das sagt eigentlich alles über Stellungsspiel, Schnelligkeit und Kopfballstärke von VVD.

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