Donnerstag 15 August 2019, 05:01

Der unaufhaltsame Aufstieg von Joe Montemurro

  • Joe Montemurro ist einer der zehn Nominierten für die Auszeichnung The Best – FIFA-Welttrainer – Frauen

  • Der Australier führte Arsenal gleich in seiner ersten vollen Saison zum Meistertitel

  • "Mit dem Fussball haben wir ein fantastisches Werkzeug, mit dem wir bessere Menschen werden können"

Joe Montemurro macht es sich offenbar zum Prinzip, sehr schnell Erfolge zu feiern. In der vergangenen Saison, seiner ersten vollständigen bei Arsenal, führte der Australier die Gunners wieder zurück an die Spitze der englischen Frauenliga. Damit ging endlich eine schmerzvolle, siebenjährige Wartezeit für den erfolgreichsten Frauenfussballklub Englands zu Ende.

In der Saison 2018/19 knüpfte das Team aus dem Norden Londons endlich an die ruhmreichen Tage der Vergangenheit an. Die Gunners schafften es als erstes Team seit Gründung der WSL, neun Spiele in Folge zu gewinnen, zogen ins Continental Cup League-Finale ein und qualifizierten sich nach fünf Jahren endlich wieder für die UEFA Champions League der Frauen.

Als eine Ex-Spielerin ihm von seiner Nominierung als einer von zehn Kandidaten für den Titel The Best – FIFA-Welttrainer – Frauen berichtete, dachte der bescheidene Montemurro zunächst, er wäre das Opfer eines Streiches. Er ist einer von nur drei Klubtrainern in dieser Kategorie. Die Verleihung der Auszeichnung erfolgt am 23. September in Mailand.

ontemurro erlernte das Trainerhandwerk mehr als ein Jahrzehnt lang im Nachwuchs- und Halbprofibereich in Melbourne und war sogar kurz in Papua-Neuguinea tätig. Es dauerte seine Zeit, doch als Montemurro dann erstmals die Chance bekam, ein Team im Seniorenbereich zu leiten, griff er sofort zu.

Seitdem hat er stets überaus schnelle Erfolge gefeiert. Die erste Saison unter ihm schloss Melbourne Victory auf dem zweiten Platz ab. Es war die beste Platzierung, die der Klub je erreichte.

Doch es kam noch besser: In seiner ersten vollständigen Saison bei Melbourne City gelang seinem Team eine Bilanz, die in der W-League Australiens wohl noch lange unerreicht bleiben wird: Montemurro führte den Klub zum Titel, ohne in den zwölf Spielen der regulären Saison auch nur einen Punkt abzugeben. In der Finalserie holte sich sein Team dann den Titel 2015 mit einer ebenso beeindruckenden Bilanz.​Was also ist das Erfolgsgeheimnis bei Arsenal? "Einer der wichtigsten Faktoren war Klarheit von Anfang an", so Montemurro gegenüber FIFA.com. "Klarheit, wer wir sind, wer wir sein wollen und dann die drei, vier Dinge, die alles zusammenführen.

Hinzu kamen wohl durchdachte Verstärkungen durch Neuverpflichtungen. Dabei stand nicht so sehr der sofortige Erfolg im Mittelpunkt sondern eher die Langfristigkeit. Daher haben wir Spielerinnen verschiedener Altersstufen verpflichtet."

Es mag sich nach einem Klischee anhören, doch Montemurro kann zu Recht behaupten, schon als kleiner Junge zum Arsenal-Fan geworden zu sein. Er erlebte als Neunjähriger an einem kalten Winterabend in Melbourne am Fernseher überaus beeindruckt mit, wie Alan Sunderland am anderen Ende der Welt sein unvergessliches Siegtor im FA Cup-Finale von 1979 erzielte.

Nun hat sich nach 40 Jahren für ihn auf nahezu unglaubliche Weise ein Kreis geschlossen.

"Ich erkenne da Synergien mit Arsenal bei der angestrebten Spielweise" so Montemurro. "Es ist wichtig, dass ich eine Spielweise anstrebe, die zu Arsenal passt."

"Wir unterstreichen immer, dass wir richtigen Fussball spielen wollen. Offensivfussball, Ballbesitz und mitreißende Spielweise – dies sind die Attribute, die ich sehen will. Und Arsenal ist ein Team, das die Zuschauer stets mit mitreißendem Fussball begeistern will."

"Ich gewinne Erkenntnisse nicht nur aus dem Fussball sondern auch von Menschen, die in allen möglichen Bereichen Erstaunliches vollbringen. Mit dem Fussball haben wir ein fantastisches Werkzeug an der Hand, mit dem wir lernen und bessere Menschen werden können. Das ist für mich eine große Inspiration."