Freitag 14 September 2018, 06:44

Sauber gemacht, Fans!

  • Japans Fans räumten vor Verlassen der Stadien in Russland 2018 die Tribünen auf

  • Nachahmer fanden sie in den Fans Senegals

  • Fans beider Seiten sind nun für den FIFA Fan-Preis 2018 nominiert

Von der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018 gingen viele schöne Bilder um die Welt – jedoch nicht nur von tollen Toren, sondern auch von tollen Fans. Etwa denen von Japan und Senegal, die auf den Tribünen der Stadien sich, die Anhänger des Gegners und die Helden auf dem Rasen feierten ... und danach vorbildlich den Müll wegräumten. So wiederholte sich das bei jedem Auftritt der Mannschaften aus Asien und Afrika. Deshalb sind die Fans nun auch für den FIFA Fanpreis 2018 nominiert.

Kulturell konditioniert

In Japan ist es eine Selbstverständlichkeit: Schon Schüler verlassen ihre Klassenräume nicht, ohne vorher noch gründlich aufgeräumt zu haben. In vielen Schulen gibt es daher noch nicht einmal Reinigungspersonal. Alles so ordentlich und sauber zu hinterlassen, wie man es vorgefunden hat, ist integraler Bestandteil des japanischen Bildungssystems. Damit soll Kindern ein Sinn für Verantwortung, Bescheidenheit und Achtung vor Mitmenschen beigebracht werden.

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Spiel im Spiel

Erst startete Japan mit einem 2:1 gegen Kolumbien in das Turnier, dann Senegal mit einem 2:1 gegen Polen. Und auch bei den Fans glichen sich die Bilder. In weiser Voraussicht bereits mit Mülltüten ausgerüstet, sammelten die Anhänger alles an Trinkbechern auf, was während der Begegnung auf dem Boden gelandet war und ihr Aktionsradius erstreckte sich dabei teilweise bis auf die Gegentribüne.

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(Die japanischen Fans blieben nach dem Spiel gegen Kolumbien im Stadion, um ihren Müll zu entsorgen. Dieses Verhalten haben sie auch schon bei der Weltmeisterschaft 2014 gezeigt. Einfach klasse!)

Das Prinzip des Hinter-sich-Aufräumens könnte dabei Schule machen, da die Bilder buchstäblich um die Welt gingen und viel positive Resonanz erfuhren. Der Spielplan wollte es zudem seinerzeit so, dass die beiden saubersten Fanlager in Jekaterinburg aufeinander trafen. Die Mannschaften teilten sich beim 2:2 die Punkte, die Fans die Aufräumarbeiten.

"Daran war nichts berechnend, nichts geplant und nichts vorbereitet. Es war einfach nur eine spontane Aktion", sagte Léopold Nzalé, der Sprecher der senegalesischen Fans, später am Mikrofon von Senego. Letztlich wurde daraus ein Sinnbild der schönen Seiten des Fussballs, das auch Afrikas Superstar Samuel Eto'o stolz machte.

"Wir haben diese Aktion mit Freude und Stolz begrüßt, zumal sie in Senegal nicht unbedingt üblich ist", lobte auch Saer Seck, der erste Vizepräsident des senegalesischen Fussballverbands, am Mikrofon von RFI. "Die senegalesischen Fans wissen eben genau, dass sie bei einer Weltmeisterschaft sind, wo sie überall auch Aushängeschild und Botschafter ihres Landes sind."

Schon während der Weltmeisterschaft bekamen die Fans Japans und Senegals nicht nur die Wertschätzung vieler Fussballfreunde, sondern auch höchst offiziell einen Umweltschutzpreis. Am 24. September könnte mit dem FIFA Fanpreis 2018 noch eine weitere Ehrung hinzukommen.

Darüber entscheiden die Nutzer von FIFA.com und können so noch einmal ihre Wertschätzung für die Anhänger aus beiden Ländern zum Ausdruck bringen.