Dienstag 29 November 2016, 13:03

Zwei Achterbahnfahrten über 240 Minuten

TAGESRÜCKBLICK – Korea DVR und Frankreich stehen im Finale der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Papua-Neuguinea 2016. In dramatischen Halbfinalpartien setzten sich beide Teams jeweils nach Verlängerung durch.

Die Nordkoreanerinnen benötigten 120 spannungsgeladene Minuten, um den dreimaligen Weltmeister USA niederzuringen und damit erstmals seit acht Jahren wieder das Endspiel zu erreichen. Zugleich gelang dem Team damit die erfolgreiche Revanche für die Niederlage im Finale von Chile 2008.

Auch im umkämpften Duell zwischen Japan und Frankreich musste die Verlängerung die Entscheidung bringen. Dort hatten die Europäerinnen nach leidenschaftlichem Kampf das bessere Ende für sich und zogen erstmals ins Endspiel dieses Wettbewerbs ein.

Die Ergebnisse Halbfinale Korea DVR – USA 2:1 n.V. Japan – Frankreich 1:2 n.V. 

Das Tor des Tages Korea DVR – USA, 1:1 Natalie Jacobs (89.) Kurz vor Ende der regulären Spielzeit deutete alles darauf hin, dass die Asiatinnen dank des Elfmetertreffers von Jon So Yon ins Endspiel einziehen würden. Den U.S.-Amerikanerinnen war es bis dahin nicht gelungen, für Torgefahr zu sorgen. Doch Natalie Jacobs stemmte sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage. Im Stile einer waschechten Torjägerin war die Rechtsverteidigerin zur Stelle, als die koreanische Abwehr eine Hereingabe im Strafraum nicht klären konnte. Jacobs beförderte die Kugel mit dem linken Fuß per Direktabnahme über Torhüterin Kim Myong Sun hinweg zum umjubelten Ausgleich ins Netz und sorgte für neue Hoffnung beim dreimaligen Weltmeister, der zwar letztlich als Verlierer vom Platz ging, aber wie schon im Viertelfinale gegen Mexiko erneut großartigen Kampfgeist in der Schlussphase bewies.

Besondere Momente  #ENDviolence Die Halbfinal-Duelle standen ganz im Zeichen der #ENDviolence Kampagne. Vor dem Anpfiff beider Partien verlasen die Spielführerinnen per Mikrofon eine Botschaft in ihrer Muttersprache, in der sie sich klar gegen Gewalt gegen Frauen und Kinder positionierten. Anschließend versammelten sich die Spielerinnen beider Mannschaften zusammen mit den Schiedsrichterinnen für ein gemeinsames Gruppenfoto hinter einem Banner mit der Aufschrift #ENDviolence. Die Kampagne ist Bestandteil des Nachhaltigkeitsprogramms der FIFA U-20-Frauen-WM und darauf ausgerichtet, die Wahrnehmung von Frauen und Gewalt in den zehn Pazifiknationen zu ändern.

Vertagte Entscheidung Die Mühen der Verlängerung hätten den Koreanerinnen erspart bleiben können, hätte Kim Phyong Hwa wenige Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit die sich ihr bietende Riesenchance zum Siegtreffer genutzt. Nach präziser Flanke von Ri Hyang Sim kam die Mittelfeldspielerin wenige Meter vor dem Tor völlig freistehend zum Kopfball, drückte die Kugel jedoch deutlich über die Latte. Trainer Hwang Yongbong, der bereits den Torjubel auf den Lippen hatte, sank am Spielfeldrand völlig fassungslos zu Boden

Verletzungspech In der Partie zwischen Japan und Frankreich hatten die medizinischen Abteilungen beider Teams alle Hände voll zu tun. Drei Spielerinnen (Sakina Karchaoui, Mami Ueno und Asato Miyagawa) verletzten sich unglücklicherweise so schwer, dass sie vom Platz getragen werden mussten und nicht mehr weiterspielen konnten. Wir wünschen gute Besserung!

Prominenter Glücksbringer Die französische Auswahl erhielt im Sir John Guise Stadium prominente Unterstützung von der Tribüne. Dort saß Rekordnationalspielerin Sandrine Soubeyrand, mittlerweile Trainerin der U-17-Nationalmannschaft ihres Landes, die extra nach Papua-Neuguinea gereist war, um Les Bleuettes im Halbfinale vor Ort erfolgreich die Daumen zu drücken.

Die Zahl des Tages 5 – Das nennt man wohl Nerven aus Stahl. Jon So Yons Treffer gegen die USA war ihr insgesamt fünftes Tor bei einer FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft – die Verteidigerin erzielte allesamt vom Elfmeterpunkt aus.

Das Zitat des Tages "Es war ein spannendes Duell, 90 Minuten großer Intensität von beiden Mannschaften. Ich bin sehr stolz auf mein Team, das alles reingeworfen hat, was es hat. Es ist ein enttäuschendes Gefühl, nun mit leeren Händen dazustehen. Nichtsdestotrotz müssen wir unseren Blick nach vorne richten. Unsere Spieler müssen verstehen, dass der Job hier bei diesem Turnier noch nicht erledigt ist. Wir müssen uns wieder aufrichten. Wir können den dritten Platz erreichen." Michelle French (Trainerin, USA)

So geht es weiter Samstag, 3. Dezember Spiel um Platz 3 USA – Japan, 16:00 Uhr (National Football Stadium)

Finale Korea DVR –Frankreich, 19:30 Uhr (National Football Stadium) (alle Angaben in Ortszeit)