Montag 25 Dezember 2017, 06:00

Weihnachtsgeschenke, die WM-Geschichte schrieben

  • Mehrere WM-Helden haben am 25. Dezember Geburtstag

  • Dazu gehört auch der 1970er-Weltmeister Jairzinho

  • Wir schauen uns genauer an, welche "Weihnachtsgeschenke" es so gab

Herr und Frau Ventura erhielten am ersten Weihnachtstag 1944 das perfekte Weihnachtsgeschenk. Allerdings rechneten sie damals nicht damit, dass das Neugeborene auch ein Geschenk für den Fussball werden sollte. Der Winzling, den Sie damals in den Armen hielten, sollte sich nämlich zu O Furacão (der Wirbelsturm) entwickeln, einem der durchschlagskräftigsten und dynamischsten Spieler in der Fussballgeschichte.

Jair Ventura Filho, genannt Jairzinho, machte eine beeindruckende Entwicklung durch. Bei Botafogo trat er die Nachfolge von Garrincha im Trikot mit der Nummer 7 an, sah dies aber keineswegs als übergroße Belastung - ganz im Gegenteil. Er führte den Klub zu einer Erfolgsserie und trug seinen Namen in die Liste der ganz großen Spieler des Traditionsvereins ein. Im Alter von 31 Jahren spielte er 1976 eine fundamentale Rolle beim Sieg von Cruzeiro Belo Horizonte in der Copa Libertadores und sicherte sich trotz starker Konkurrenz einen Stammplatz auf der rechten Angriffsseite der brasilianischen Nationalelf.

Jairzinho: Nie zu stillender Torhunger

Den größten Eindruck hinterließ Jairzinho mit seinen Glanzleistungen bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko. Auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit hatte er großen Anteil am Erfolg der brasilianischen Nationalelf. Mit seinem bulligen Körperbau versetzte er seine Gegenspieler in Angst und Schrecken und ließ sie mit seinem enormen Tempo und seinen Finten ein ums andere Mal aussteigen. Er gab schon eine beeindruckende Figur ab, als die Seleção sich in wunderbarer Manier den Jules-Rimet-Pokal sicherte. Außerdem gelang es ihm, in jeder Runde des Wettbewerbs ins Schwarze zu treffen - eine einzigartige Leistung.

Selbst nachdem er die Fussballschuhe an den Nagel gehängt hatte, kam ihm noch eine äußerst wichtige Funktion zu: Er entdeckte den 14-jährigen Ronaldo, der zu einer weiteren Legende der FIFA Fussball-Weltmeisterschaften werden sollte.

Mattler und Amunike schrieben WM-Geschichte

Es gibt gewisse Parallelen zwischen Jairzinho und Etienne Mattler: Der französische Verteidiger erblickte das Licht der Welt ebenfalls am ersten Weihnachtsfeiertag, allerdings im Jahre 1905. Er war ebenfalls ein robuster, gleichzeitig aber auch sehr agiler Spieler und nahm genau wie Jairzinho an drei Weltmeisterschaften teil. Damit war er einer von insgesamt nur vier Spielern, die an allen Wettbewerbsauflagen vor dem Zweiten Weltkrieg teilnahmen. Auch seinem Verein Sochaux leistete Mattler treue Dienste und verhalf ihm in den 1930er Jahren zu den einzigen beiden Meistertiteln in Ligue 1.

Emmanuel Amunike, geboren am 25. Dezember 1970, ist ein weiterer Spieler, der bei FIFA Fussball-Weltmeisterschaften zu beeindrucken wusste. Trotz seiner zierlichen Gestalt war er ungemein schnell und trickreich. Mit diesen positiven Eigenschaften verhalf er Nigeria 1994 in den USA zur Tabellenführung in Gruppe D. Am Ende schied das Team in der Runde der letzten 16 gegen Italien aus. Seine Leistungen waren dennoch so gut, dass er im selben Jahr zu Afrikas Fussballer des Jahres gewählt wurde. Zwei Jahre später erzielte er im Finale des Olympischen Fussballturniers der Männer den Siegtreffer beim 3:2-Erfolg gegen Argentinien.

Schotte McAllister sammelt Titel

Nur wenige Monate zuvor hatte der exakt sechs Jahre jüngere Gary McAllister die schottische Nationalelf bei der UEFA EURO 1996 als Mannschaftskapitän angeführt. Die erstklassigen Auftritte des gewieften und eleganten Mittelfeldspielers in England trugen dazu bei, dass er es am Ende auf 57 Länderspieleinsätze brachte. Größeres Lob wurde ihm allerdings für seine Leistungen auf Vereinsebene zuteil. Nachdem er zuvor für Motherwell und Leicester City aktiv gewesen war, wechselte er zu Leeds United und verhalf dem Klub 1992 zur englischen Meisterschaft.

Als Coventry City McAllister im Sommer 2000 freigab, hätte wohl kaum jemand erwartet, dass er im stolzen Alter von 36 Jahren bei einem der größten Klubs der Welt ein weiteres Erfolgskapitel seiner Karriere einläuten würde. Aber genau das ist ihm gelungen. Er spielte eine entscheidende Rolle dabei, dass der FC Liverpool im Jahr 2001 fünf Titel für sich verbuchen konnte. Am Ende dieses unvergesslichen Jahres wurde McAllister für seine großen Verdienste im Fussball noch mit dem britischen Ritterorden MBE ausgezeichnet.

Santanas Geburtstags- und Weihnachtswunsch

Eine ganze Reihe weiterer ehemaliger WM-Teilnehmer erblickte am ersten Weihnachtsfeiertag das Licht der Welt, unter anderem der brasilianische Mittelfeldspieler Amaral (1954), der Belgier Guy Vandersmissen (1957), der niederländische Torhüter Joop Hiele (1958), der Kanadier Mike Sweeney (1959), die bolivianische Legende Carlos Borja (1960), der Kolumbianer Luis Antonio Moreno (1970), der Rumäne Gabriel Popescu (1973), Choi Sung-Yong (1975) und Hyun Young-Min (1979), die der Republik Korea bei der WM 2002 in Korea/Japan zum Halbfinaleinzug verhalfen, Daniel Quauye aus Ghana (1980) sowie der Angolaner Loco (1985), Serbiens Milos Ninkovic (1984), Russlands Aleksey Kozlov (1986) und Nigerias Ogenyi Onazi (1992).

Die Affinität der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft mit dem Weihnachtstag wird sich sicherlich fortsetzen.