Montag 09 September 2019, 20:18

Kampagne des brasilianischen Fussballverbands CBF wirbt für Respekt

  • Der brasilianische Fussballverband CBF hat eine Kampagne gestartet, die den Respekt für Schiedsrichter verbessern soll

  • Der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission Leonardo Gaciba erläutert die Initiative

  • Die Kampagne wird von Spielern und Publikum sehr positiv aufgenommen

"Den brasilianischen Fussball großartig machen - auf und abseits des Spielfelds" – So lautet das erklärte Ziel von Rogerio Caboclo, der im April Präsident des brasilianischen Fussballverbands CBF wurde. Jeder weiß, wie hervorragend die sportliche Entwicklung verlaufen ist.

Tites Schützlinge gewannen die Copa América – sogar ohne den verletzten Superstar Neymar – und sind seit mittlerweile 18 Spielen ungeschlagen. Die brasilianische Frauen-Nationalmannschaft forderte Frankreich bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ alles ab und landete danach mit der Verpflichtung von Pia Sundhage als neue Nationaltrainerin einen echten Coup.

Flamengo Rio de Janeiro und Grêmio Porto Alegre haben noch Chancen, sich für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft Katar 2019 zu qualifizieren und dort gegen den FC Liverpool und Co. anzutreten, und Atlético Mineiro sowie die Corinthians Sao Paulo stehen im Halbfinale um die Copa Sudamericana. Zudem begeistert das spannende Titelrennen in der Meisterschaft (Brasileirao) die Massen. Somit herrscht beste Stimmung in dem Land, das sich auf die Ausrichtung der FIFA U-17-Weltmeisterschaft vorbereitet.

Und auch die Entwicklungen abseits des Spielfeldes machen große Fortschritte. Das System der Video-Schiedsrichter erweist sich als großer Erfolg und der Verband geht einige Probleme, die das schönste aller Spiele gefährdeten, mit der Entschlossenheit eines Dunga-Tacklings an. Eine der Aktionen ist die kürzlich gestartete Kampagne mit dem Titel Respekt: Das ist die Grundregel.

"Bei der Kampagne, die wir gestartet haben, geht es nicht nur um den Respekt gegenüber den Spielleitern", so Präsident Caboclo. "Es geht um mehr, nämlich um das Respektieren der Regeln und des Fussballs an sich. Unser wichtigstes Ziel ist ein noch besseres Fussballerlebnis, mit weniger Verwarnungen wegen Meckerns, weniger Spielunterbrechungen und mehr Gerechtigkeit."

Leonardo Gaciba, ein ehemaliger FIFA-Schiedsrichter, der vier Mal in Folge zum besten Schiedsrichter des Landes gewählt wurde, wurde nach dem Amtsantritt von Caboclo zum Leiter der CBF-Schiedsrichterkommission ernannt. Er ist der Leiter der Kampagne.

"Die Idee dazu hatte CBF-Präsident Rogerio Caboclo. Entwickelt und ausgearbeitet wurde sie dann von der CBF-Marketingabteilung", so Gaciba gegenüber FIFA.com. "Sie soll zeigen, dass ein Schiedsrichter ein Mensch wie jeder andere ist. Ein Schiedsrichter ist nicht einfach jemand, der am Wochenende die Pfeife in den Mund nimmt und ein Spiel leitet.

Das sind Profis, die trainieren, sich vorbereiten und mit Enthusiasmus bei der Sache sind. Sie haben Familie, wie andere Menschen auch. Sie sollten akzeptiert und respektiert werden. Wenn wir die Schiedsrichter und die Regeln respektieren, erzeugen wir damit eine sehr gute Atmosphäre für den brasilianischen Fussball.

Wir müssen im Fussball ein Instrument sehen, um die brasilianische Gesellschaft zu verändern. Ein Spieler sollte sich auf dem Platz nicht anders verhalten als jeder normale Bürger abseits des Platzes.

Spieler sind auf dem Feld Gegner, aber das darf nicht bedeuten, dass sie zu Feinden werden. Während des Spiels sind die Spieler Gegner, doch letztlich sind wir alle Menschen. Und das Team der Offiziellen ist bei einem Turnier in gewisser Weise ein weiteres Team. Sie sind keine Feinde der Spieler."

Gaciba reist derzeit quer durch Brasilien, um auf diese Punkte aufmerksam zu machen.

"Zum ersten Mal besucht der Vorsitzende der CBF-Schiedsrichterkommission alle Klubs der Serie A, trifft sich mit den Spielern, spricht über die Kriterien, stellt die Kampagne vor und demonstriert, wie das System der Video-Schiedsrichter funktioniert. Die CBF und ihre Schiedsrichterkommission wollen damit ihren Respekt für die Klubs und die Spieler zeigen und im Gegenzug deren Respekt erlangen.

Die Reaktionen seitens der Spieler und des Publikums sind großartig, fantastisch. Schon jetzt erkennen wir deutliche Resultate. Ich denke, dass sich die Situation im Campeonato Brasileiro deutlich gebessert hat. Die Kampagne erreicht die Menschen und spricht sie an.

Unser großes Ziel ist es, Fussballspiele besser zu machen, den Ball länger im Spiel zu haben, weniger Proteste zu sehen und insgesamt den Fans ein besseres Spektakel zu bieten. Ich denke, dass wir eine wirklich positive Entwicklung in Gang gesetzt haben."