Dienstag 22 März 2016, 04:36

Vorentscheidende Duelle auf dem Weg zum Afrika-Cup

Am kommenden Doppelspieltag der Qualifikation zum CAF Afrikanischen Nationen-Pokal im Verlauf dieser Woche stehen insbesondere zwei Duelle, in denen vier ehemalige Afrikameister aufeinandertreffen, im Zentrum der Aufmerksamkeit. Doch es geht für alle Teams um die Chance, Anfang des nächsten Jahres in Gabun zum kontinentalen Meister gekrönt zu werden, dem ein Platz beim FIFA Konföderationen-Pokal Russland 2017 winkt. Im Vorfeld der letzten Gruppenspiele im Juni und September wird der Druck für alle Beteiligten zunehmend größer.

In der Vorschau auf das Geschehen widmet sich FIFA.com den fünf wichtigsten Fragen, auf die in dieser Woche in Afrika zu achten sein wird.

Können Siasia und Nigeria Boden gutmachen? In Gruppe G empfängt Nigeria am Freitag das Team aus Ägypten, bevor es vier Tage darauf nach Kairo reist. Die Super Eagles weisen zwei Punkte Rückstand auf ihre Rivalen auf und müssen mindestens eine der beiden Partien gewinnen, um im Rennen um den Gruppensieg zu bleiben. Da außer den 13 Gruppenersten lediglich noch die zwei besten Zweitplatzierten automatisch qualifiziert sind, lastet ein hoher Druck auf den Super Eagles. Interimstrainer Samson Siasia wird auf den Verteidiger Kenneth Omeruo und vermutlich auch auf den Deutsch-Nigerianer Leon Balogun verzichten müssen, der wegen Trainingsrückstands nach einer Verletzung fehlen könnte. Gleichwohl kann der Coach aus einem großen Reservoir an international erfahrenen Kräften schöpfen. So werden die formstarken Premier-League-Akteure Odion Ighalo aus Watford und Alex Iwobi von Arsenal London sowie der Mittelfeldstar John Obi Mikel vom FC Chelsea und der Stürmer Victor Moses von West Ham United mit von der Partie sein. Dennoch gab sich der neue ägyptische Trainer Hector Cuper zuletzt selbstbewusst und sagte: "Normalerweise verspreche ich keine bestimmten Ergebnisse, doch ich bin zuversichtlich, dass wir Nigeria schlagen können."

Kann Südafrika das Ausscheiden verhindern? Die Ausgangslage der Bafana Bafana im Vorfeld des Duells gegen Kamerun ist deutlich schlechter als die Nigerias. Der Afrikameister von 1996 liegt mit nur einem Punkt auf dem letzten Rang der Gruppe M und reist am Samstag mit fünf Zählern Rückstand zum Tabellenführer aus Kamerun. Die unzähmbaren Löwen haben sechs Punkte auf dem Konto, die sie vor der Ankunft des neuen Trainers Hugo Broos geholt haben. Zu den ersten Amtshandlungen des neuen Coaches gehörte es, Alexandre Song zurückzuholen, der seit der WM 2014 nicht mehr für die Nationalmannschaft aktiv gewesen ist. Für Kontroversen sorgte hingegen seine Entscheidung, den Schalker Mittelfeldspieler Joel Matip aus dem Kader zu verbannen. Stattdessen holte er dessen Bruder Marvin ins Aufgebot, der beim Bundesligisten aus Ingolstadt die Kapitänsbinde trägt. "Ich hatte das Gefühl, dass nicht motiviert war und nicht kommen wollte. Ich will, dass die Spieler das große Verlangen zeigen, zum Team gehören zu wollen. Wenn das nicht der Fall ist, sollten sie besser zu Hause bleiben", sagte Broos zur deutschen Presse. Der belgische Trainer wird in seinem ersten Spiel auf Vincent Aboubakar vom FC Porto verzichten müssen, der nach einem Platzverweis gesperrt ist. Der südafrikanische Trainer Shakes Mashaba hingegen hat einen relativ unerfahrenen Kader nominiert, in dem einige Spieler ihr Länderspieldebüt feiern werden. Und dies, obwohl er die bedrohliche Situation für seine Auswahl durchaus erkannt hat. "Wir müssen Siege holen. Der Blick auf die Tabelle verrät, dass wir zu Hause und auswärts gewinnen müssen."

Wer erringt die Tabellenführung? In Gruppe F liegen Marokko mit dem neuen Trainer Herve Renard sowie Kap Verde punktgleich an der Spitze der Tabelle und stehen sich am nächsten Doppelspieltag im direkten Duell gegenüber. Die Blue Sharks sind dank der besseren Tordifferenz leicht im Vorteil. Der kontinentale Titelverteidiger Elfenbeinküste hingegen befindet sich in Gruppe I hinter Sudan auf einem ungewohnten dritten Rang. In den ersten beiden Partien kamen die Elefanten nicht über zwei torlose Unentschieden in der Fremde hinaus. Nun gehen die Ivorer in das doppelte Duell gegen Sudan und könnten sich mit positiven Ergebnissen in eine gute Ausgangslage bringen, um zum Sprung an die Tabellenspitze anzusetzen. Trainer Michel Dussuyer hat nichts dem Zufall überlassen und sogar Yaya Touré zur Rückkehr in das Team bewegt. Der ehemalige Fussballer des Jahres in Afrika führt eine mit Stars gespickte Auswahl an, in der Akteure wie Salomon Kalou, Serey Die, Wilfried Bony oder Max Gradel herausragen. In Gruppe E kommt es im Kampf um die Tabellenführung zum Aufeinandertreffen zwischen Kongo und Sambia, während in Gruppe J Algerien als Favorit in den Doppelspieltag gegen Äthiopien geht und den Abstand auf die Verfolger vergrößern wollen wird.

Nutzen die Außenseiter ihre Chance? Liberia könnte in dieser Woche mit zwei Siegen gegen Dschibuti das Kommando in Gruppe A übernehmen. Nachdem die Lone Stars bereits im vergangenen September einen Sieg gegen die favorisierten Tunesier landen konnten, werden sie nun danach streben, den Tabellenführer Togo abzufangen und sich für ihre dritte Afrika-Cup-Teilnahme zu qualifizieren. In Gruppe C gelang Südsudan gegen Äquatorial-Guinea die große Überraschung und der erste Sieg seiner Geschichte in der kontinentalen Vorausscheidung. Nun will das Team den märchenhaften Lauf fortsetzen und gegen Benin mit guten Ergebnissen das Unmögliche versuchen.

Welcher Außenseiter setzt sich durch? Auch in Gruppe L kommt es zu einem interessanten Duell zwischen Simbabwe und Swasiland um die Führung in der Tabelle. Simbabwe konnte sich erst zweimal für die kontinentale Endrunde qualifizieren, Swasiland hingegen war noch nie beim wichtigsten afrikanischen Wettbewerb vertreten. Mit jeweils einem Sieg und einem Unentschieden könnte jedes der beiden Teams eine kaum für möglich gehaltene Teilnahme am Afrika-Cup sicherstellen. Beide Mannschaften haben vier Zähler auf dem Konto und weisen drei Punkte Vorsprung vor Malawi und Guinea auf.