Samstag 19 März 2016, 09:20

Väter und Söhne im selben Team

Die Cruyffs, die Maldinis und die Lampards sind nur einige der Fussballfamilien, in denen ein Sohn in die Fußstapfen des Vaters getreten und ebenfalls Profifussballer geworden ist. Dass allerdings ein Sohn in einem Pflichtspiel an der Seite seines Vaters spielt, kommt nur sehr selten vor.

FIFA.com stellt einige dieser raren Fälle vor, in denen Vater und Sohn als Teamkameraden gemeinsam auf dem Rasen standen.

Torjäger-Gene Der frühere brasilianische Nationalspieler Rivaldo hat in seiner außerordentlich erfolgreichen Karriere viel erreicht. Er absolvierte 74 Länderspiele für die Seleção, gewann die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ und wurde zum FIFA Weltfussballer des Jahres gewählt. Kurz bevor er seine Schuhe an den sprichwörtlichen Nagel hängte, erlebte der legendäre Akteur einen weiteren bemerkenswerten Moment seiner Karriere, als er nämlich an der Seite seines Sohnes Rivaldinho spielte.

Rivaldo kehrte zum Ende seiner Karriere 2013 zum Klub EC Mogi Mirim nach São Paulo zurück, bei dem er schon am Beginn seiner erfolgreichen Karriere kurz unter Vertrag gestanden hatte. Hier spielte der Ex-Star von Barcelona und AC Mailand im Februar 2014 an der Seite seines Sohnes und beendete einen Monat später seine Spielerkarriere.

Doch das Schicksal hielt noch einen Nachschlag für den Ausnahmefussballer bereit. 15 Monate später kehrte er im Juni 2015 als 43-Jähriger wieder auf den grünen Rasen zurück. Einen Monat später erzielte beim 3:1-Sieg gegen Macae einen Treffer, während ein weiterer auf das Konto seines 20-jährigen Sohnes ging.

"Ich muss Gott für alles danken: Nach 15 Monaten konnte ich noch einmal zurückkehren, hatte das Glück, an der Seite meines Sohnes zu spielen und sogar ein Tor zu schießen – ebenso wie er auch!", freute sich Rivaldo. "Ich denke, damit haben wir ein Kapitel Fussballgeschichte geschrieben. Dass ein Vater und ein Sohn zusammen spielen, hat man ja schon ein paar Mal gehört, aber dass beide im gleichen Pflichtspiel ein Tor erzielen, das gab es wohl noch nicht."

Gemeinsamer Titelgewinn Dass sich Vater und Sohn im gleichen Spiel in die Torschützenliste eintragen, ist schon bemerkenswert genug. Mindestens ebenso außergewöhnlich ist es indes, wenn beide gemeinsam einen Titel gewinnen.

George Eastham junior gewann 1966 die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ und natürlich hat die Siegermedaille einen ihr angemessenen Platz in seiner Trophäensammlung. Doch er hat noch eine weitere von einem weitaus weniger bedeutenden Turnier, die für ihn persönlich jedoch ebenfalls einen enormen Wert hat. Denn 1954 spielte er im Alter von 18 Jahren an der Seite seines Vaters George Eastham senior für den FC Ards im nordirischen Gold Cup und gewann dabei dank des Siegtores im Finale durch eben jenen damals 39-jährigen den ersten Titel seiner Karriere.

Im Rückblick auf diesen Tag sagte Eastham junior: "Ich erinnere mich noch sehr gern und genau an dieses Gold-Cup-Finale. Außer uns haben bestimmt kein Vater und Sohn eine Siegermedaille aus dem gleichen Spiel, oder?"

In der Tat ist diese Konstellation extrem selten, doch es gibt noch ein weiteres Vater-Sohn-Gespann, das gemeinsam Titel holte. Der russische Mittelfeldspieler Alexei Eremenko senior spielte gegen Ende seiner Karriere vier Spielzeiten beim finnischen Klub HJK Helsinki. In zwei dieser Saisons teilte er sich die Umkleide mit seinem Sohn Alexei Eremenko junior. Gemeinsam gewannen sie zwei Mal die finnische Meisterschaft und zudem 2003 den finnischen Pokalwettbewerb.

Nachdem er HJK Helsinki verließ, schloss sich Alexei Eremenko senior dem FF Jaro an, wo sein zweiter Sohn Roman spielte, der heute die Stiefel für ZSKA Moskau schnürt. Und getreu dem Motto 'Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm' spielten beide Söhne später auf der Position ihres Vaters, der daraufhin witzelte: "Offenbar habe ich meinen Söhnen nichts anderes beigebracht!"

Die Rückkehr einer LegendeIn Schweden kam es 2013 dazu, dass ein Vater und sein Sohn zusammen in einer Mannschaft spielten. Ganz ähnlich wie bei Rivaldo in Brasilien ergab sich die Konstellation auch hier, nachdem eine Legende mit Anfang 40 noch einmal auf den Platz zurückkehrte.

Der 106-fache schwedische Nationalspieler und Gewinner der UEFA Champions League 2005/06 UEFA Henrik Larsson bestritt seinen letzten Einsatz in den Reihen des schwedischen Viertligisten Hogaborgs BK. An seiner Seite spielte in dieser Partie sein 15-jähriger Sohn Jordan, der sogar ein Tor schoss.

"Wir haben zwar nicht viel miteinander kombiniert, aber stolz bin ich natürlich trotzdem", so Larsson, der bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft USA 1994™ mit Schweden auf dem dritten Platz gelandet war. "Es ist ein ziemlich seltener Luxus, mit dem eigenen Sohn zu spielen."

Die GudjohnsensSchließlich muss auch noch die altehrwürdige isländische Fussball-Dynastie der Gudjohnsens erwähnt werden. Zwar spielten Vater Arnor und Sohn Eidur Gudjohnsen nie als Teamkameraden zusammen, doch Eidur wurde 1996 in einem Freundschaftsspiel gegen Estland in der zweiten Halbzeit für seinen Vater Arnor eingewechselt. Während dies das Ende der Nationalmannschaftskarriere des Vaters bedeutete, begann damit die des Sohnes.

"Es ist sehr schade, dass wir nie zusammen gespielt haben, und ich weiß, dass auch Eidur das so empfindet", sagte Arnor später.