Umarov will wiederkommen

Acht Minuten sind noch zu spielen im Coliseo Ivan de Bedout und Trainer Pulpis nimmt seinen Torhüter Rustam Umarov vom Platz. Usbekistans Nummer eins setzt sich auf die Bank, schlägt die Hände zuerst über den Kopf zusammen und lässt diesen dann enttäuscht sinken. Es steht 4:1 im letzten Gruppenspiel gegen Portugal und dies bedeutet, Usbekistan wird die FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Kolumbien 2016 nicht fortsetzen können – die Asiaten sind ausgeschieden.

"Ich habe mich sehr geärgert, dass ich vier Tore kassiert habe und somit nicht helfen konnte, dass wir das Spiel gewinnen", erklärt der Schlussmann von Almalyk MFK wenig später im Gespräch mit FIFA.com und war dabei immer noch sichtlich niedergeschlagen. Dabei war der 32-Jährige seinem Team eine große Hilfe. Seinen zahlreichen Glanzparaden hatten es die Usbeken zu verdanken, dass sie gegen Ricardinho und Co. so lange im Spiel blieben und die Chance hatten, das Turnier fortzusetzen.

Dennoch saß die Enttäuschung über die 5:1-Niederlage tief. Sauer war er über die Auswechslung übrigens nicht. Er musste nämlich nicht auf der Bank Platz nehmen, weil er schlecht gespielt hatte, sondern um seinem Kollegen Akmaljon Khazratkulov seinen ersten WM-Einsatz zu ermöglichen.

Usbekistan feierte in Kolumbien insgesamt seine Premiere bei der Futsal-WM. Wie jeder Fussballer, hat auch Umarov schon als Kind von so einer Gelegenheit geträumt. "Vier Mal habe ich es versucht und beim vierten Mal haben wir es endlich geschafft, uns zu qualifizieren", blickt er trotz der vor kurzem geschehenen Niederlage stolz auf den großen Erfolg zurück. "Natürlich hätte ich gerne besser abgeschlossen, aber ein Punkt war zu wenig."

Besonderes Erlebnis gegen den Gastgeber Diesen einen Punkt holte Spiderman, wie der Schlussmann auf Grund seiner Reflexe genannt wird, in der Partie gegen den Gastgeber. Von den vielen besonderen Erlebnissen bei diesem Turnier, war das das einprägsamste. "Das war ein großartiger Moment für uns. Ich glaube, ich habe dort auch sehr gut gespielt", meint er und erstmals im Interview ist ein kurzes Lächeln zu sehen.

Dieser Selbsteinschätzung ist keines Falls eine Selbstüberschätzung. Mit seinen Reaktionen trieb er die Cafeteros fast zur Verzweiflung und sicherte das 3:3. Ähnliches gelang ihm auch heute lange Zeit gegen die Iberer. In der zehnten Minute kam Fabio Cecilio beispielsweise aus sechs Metern frei zum Schuss, aber der ehemalige Keeper von ZSKA Moskau machte einen blitzschnellen Spagat und wehrte ab.

Diese Bewegungen hat man von ihm des Öfteren gesehen und sie kommen nicht von ungefähr, denn Umarov hat einen Abschluss in Kunstturnen. Seit seiner Kindheit betrieb er diesen Sport, dem er viel in seiner Torhüterausbildung zu verdanken hat. Diese Beweglichkeit brachte ihn letztendlich bis zur WM nach Kolumbien.

Nun steht für den 1,76 Meter großen Schlussmann, der immer ein Bild von sich dabei hat, welches ihn in Kindertagen bei seinen Anfängen mit dem Futsal zeigt, aber erst einmal die Heimreise an. Souvenirs konnte er zwar keine aus Südamerika mitnehmen, da "wir dafür einfach keine Zeit hatten", dennoch hat er Blut geleckt. "Ich bin zwar schon 32 Jahre alt, werde meine Schuhe aber noch nicht an den Nagel hängen", zeigt er sich kämpferisch. "Ich werde weitermachen und mein Bestes geben, um weiter in der Nationalmannschaft zu bleiben und weitere solche Turniere zu spielen."