Samstag 02 Mai 2020, 09:04

Suárez und ein bislang unerreichter Erfolg

Luis Suárez Miramontes ist der einzige in Spanien geborene Fussballer, der je mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet wurde. Am 2. Mai 2020 feiert er seinen 85. Geburtstag. Wir blicken auf seine Leistungen zurück.

Er gilt als einer der besten spanischen Fussballer aller Zeiten, und das nicht ohne Grund. Er begann mit einem Stoffball in den Straßen von La Coruña und wurde 1960 mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet. Noch heute ist er der einzige in Spanien geborene Fussballer, dem diese Auszeichnung zuteil wurde.

Luis Suárez wurde 1935 geboren und gehörte lange Zeit zum technischen Stab von Inter Mailand, dem Verein, in dem er in den 60er Jahren zu Ruhm und Ehre kam. Zu verdanken hatte er dies seinem eleganten Spiel, seiner hervorragenden Balltechnik, seiner guten Spielübersicht und seinem einzigartigen Torriecher.

Er startete seine Karriere bei Deportivo La Coruña und wechselte 1954 zum FC Barcelona. In sieben Spielzeiten für Barça gewann Suárez zwei Meistertitel, zwei Mal den Pokal und zwei Mal den Messepokal. Ein Titel fehlte jedoch noch in der Sammlung. Seine letzte Partie im blaurot gestreiften Trikot war das Europapokal-Finale 1961 in Bern, in dem das Team aus Katalonien mit 2:3 unterlag.

"Das war der Wermutstropfen meiner Zeit in Barcelona. Ich sage immer, dass dies von allen Endspielen, die ich bestritten habe, das einzige ist, das ich verloren habe. Aber wenn man sich den Spielverlauf anschaut, hätte ich genau diese Partie gewinnen müssen. Die Niederlage ist mir immer noch ein Dorn im Auge, weil es schließlich ein sehr wichtiger Wettbewerb war", so Luis Suárez vor einigen Jahren gegenüber FIFA.com.

Mit diesem bitteren Nachgeschmack im Gepäck wechselte Suárez nach Italien - und das in einer Zeit, in der es sehr außergewöhnlich war, dass ein spanischer Spieler La Liga den Rücken kehrte.

Aber zu diesem Zeitpunkt war er schon ein Ausnahmefussballer, der bereits mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet worden war. "Es hat viele spanische Spieler gegeben, die diese Auszeichnung verdient gehabt hätten. Aber so etwas hängt oftmals vom richtigen Zeitpunkt ab. Man muss das Glück haben, das kein anderer Spieler gleichzeitig so gute Leistungen bringt wie man selbst. Es hat hervorragende Spieler gegeben, die diese Trophäe trotzdem nie bekommen haben. Daher ist sie nicht wirklich wichtig", erklärt er bescheiden.

Unvergessene Momente

Während seiner neun Spielzeiten bei Inter Mailand gewann er drei Mal die italienische Meisterschaft, zwei Mal den Europapokal und zwei Mal den Interkontinental-Pokal. "Ich wollte einfach beweisen, dass ich auch im Ausland etwas Großes vollbringen konnte. Diese Herausforderung hat mich gereizt. Ich habe damals eine große Mannschaft wie Barça verlassen, um bei Inter anzufangen, das zum damaligen Zeitpunkt auf europäischer Ebene nicht besonders bekannt war. Deshalb war es eine ganz besondere Genugtuung, dass wir in diesen Jahren viele Titel gewonnen und Inter groß gemacht haben", meint er.

Er war der Motor dieser schwarzblauen Maschinerie, mit der er letztendlich Legendenstatus erlangte. Das ist sicher keine Kleinigkeit für einen Mittelfeldspieler, der im Land des Catenaccio landet. "Die italienische Liga war nicht ganz so defensiv wie ihr Ruf. Allerdings ging es primär darum, keine Tore zu kassieren, und dort, wo ich herkam, gab es eine ganz andere Mentalität. Bei Barcelona habe ich als Mittelfeldspieler viele Tore erzielt. Ich musste mich an die neue Situation anpassen, um mich in den Dienst der Mannschaft zu stellen und Titel zu gewinnen."

"Ich glaube, dass ich alle Titel, die ich gewonnen habe, auch verdient habe. Ich habe viel Einsatz für eine Sportart gezeigt, die mich absolut begeistert hat."

Eine Errungenschaft, auf die er sehr stolz ist, war der erste internationale Titel mit der spanischen Nationalmannschaft: die Europameisterschaft von 1964. "Wir haben ein tolles Turnier gespielt und wirklich verdient gewonnen. Wir hatten eine junge Mannschaft, die sehr motiviert war und viele Träume hatte. Ich war damals der Spieler mit der meisten Erfahrung, aber die anderen hatten großes Potenzial, wie sich später herausstellen sollte: Amancio, Pereda, Lapetra Marcelino, Fusté, Rivilla, Olivella, Zoco, Calleja Iríbar, ein großartiger Torwart", erinnert er sich noch genau an die Startaufstellung des Finales gegen die UdSSR. "Diese Auswahl hatte vielleicht weniger Talente als andere spanische Nationalteams in der Fussballgeschichte, aber dafür war die mannschaftliche Geschlossenheit größer."

Allerdings freut er sich auch über den Erfolg der neuen Generation im Jahr 2008. "Das war ein großartiger Sieg, wenn man bedenkt, wie er erreicht wurde. Spanien hat sehr gut gespielt und den Titel verdient. Dabei hat Luis Aragonés großen Anteil am Erfolg. Das sollte man viel öfter betonen. Das hat er verdient, weil er ein fantastisches Turnier gemacht hat - beeindruckend", betont er.

Nachdem er die Fussballschuhe an den Nagel gehängt hatte, entschied sich Luis Suárez zunächst für eine Karriere als Trainer. Diese verlief allerdings nicht ganz so erfolgreich: "Als Trainer bin ich nicht sehr weit gekommen. Als Spieler ist es für mich besser gelaufen", gesteht er lachend ein. Trotz seiner beeindruckenden Karriere gibt es zwei Dinge, die er gern noch erreicht hätte: "Als Spieler hätte ich gerne eine WM gewonnen [Anm. d. Red.: teilgenommen hat er 1962 in Chile und 1966 in England] und als Trainer hätte ich gerne Barcelona trainiert."

Luis Suárez Miramontes

Position: Mittelfeldspieler

Vereine als Spieler:

  • Deportivo de la Coruña (1952 - 54)

  • FC Barcelona (1954 - 61)

  • Inter Mailand (1961 - 1970)

  • Sampdoria (1970 - 1973)

Vereine als Trainer:

  • Inter Mailand (1974 - 75)

  • Cagliari (1975 - 1976)

  • SPAL (1976 - 77)

  • Como (1977 - 78)

  • Cagliari (1977 - 78)

  • Deportivo de la Coruña (1978 - 79)

  • Spanische U-21 (1980 - 88)

  • Spanische A-Nationalmannschaft (1988 - 91)

  • Inter Mailand (1991 - 92)

  • Albacete (1994 - 95)

  • Inter Mailand (1995 - 96)

Länderspiele: 32 (14 Tore)

Titel:

  • 2x Spanischer Meister (1959, 1960) mit dem FC Barcelona

  • 2x Spanischer Pokalsieger (1957, 1959) mit dem FC Barcelona

  • 2x Messepokal-Sieger (1958, 1960) mit dem FC Barcelona

  • 2x Weltpokal-Sieger (1964, 1965) mit Inter Mailand

  • 2x Europapokal-Sieger (1964, 1965) mit Inter Mailand

  • 3x Italienischer Meister (1963, 1965, 1966) mit Inter Mailand

  • 1x Sieger des Goldenen Balles (1960)

  • 1x Europameister (1964)

  • 1x U-21-Europameister (1986, als Trainer)