Stadienbau mitten im russischen Winter

Kann man im Winter Fussball spielen, wenn der Boden gefroren und schneebedeckt ist und man am liebsten gar keinen Fuß vor die Tür setzen würde? Kann man Fussballstadien bauen, die den Fans sowohl im Sommer als auch im Winter komfortable Bedingungen bieten? Die Antwort auf beide Fragen ist ein klares 'Ja'.

Der Winter in Russland hat sich dieses Jahr als besonders kalt erwiesen. Erstaunlicherweise fiel in Moskau in diesem Winter so viel Schnee, dass Rekorde gebrochen wurden, die 50 Jahre lang Bestand gehabt hatten, und in Jekaterinburg waren es immerhin 13 Prozent mehr Schnee als im letzten Jahr.

Mittlerweile hat zwar der Frühling Einzug gehalten und der Monat April steht vor der Tür, doch die Temperaturen haben die 0 ºC-Marke noch immer nicht überschritten. Dennoch gehen die Arbeiten an den Stadien der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ ausnahmslos weiter. Selbst im tiefsten Winter wurden sie nicht unterbrochen.

Auf den Fotos sind die schneebedeckten Stadienbaustellen an mehreren Spielorten gut zu erkennen, doch die Arbeiter können trotzdem weiter an den WM-Stadien bauen!

Tatsächlich ist die Anzahl der auf den Baustellen eingesetzten Arbeitskräfte und Maschinen während des Winters sogar angestiegen. Die Anzahl der Mitarbeiter und Ausrüstungsgegenstände auf den Stadienbaustellen ist abhängig von dem laut Plan zu bewältigenden Arbeitsvolumen. Laut Aussage der Bauunternehmen spielt die Jahreszeit dabei keine Rolle.

FIFA.com sprach mit Yevgeniya Novosad, der offiziellen Sprecherin von Stroytransgaz – dem mit den Arbeiten an den Arenen in Nischni Nowgorod und Wolgograd betrauten Unternehmen. "Im Dezember wurden auf der Stadionbaustelle von Nischni Nowgorod 850 Menschen und 57 Maschinen eingesetzt. Diese Zahlen sind im Januar auf 1.000 Menschen und 62 Maschinen angestiegen, und im Februar waren es 1050 Menschen und 65 Maschinen", so Yevgeniya Novosad. "In Wolgograd hat sich die Anzahl der in den Wintermonaten eingesetzten Arbeiter fast verdreifacht – von 407 auf 1.100."

Wir wollten wissen, ob es bei niedrigen Temperaturen nicht schwieriger ist, mit Baumaterialien zu arbeiten? "Techniken der Elektrohärtung, mit denen die chemische Zusammensetzung des Zements während der Betonausbringung vor Ort verändert wird, wurden eingesetzt. Außerdem wurden während des Prozesses spezielle, geprüfte Weichmacher und Frostschutzpräparate zugesetzt, um die Widerstandsfähigkeit des Zements zu erhöhen", erklärt Novosad.

Derzeit werden auf den Stadienbaustellen vor allem Betonierungs- und Aushubarbeiten vorgenommen. In Nischni Nowgorod wurde über den Winter der Großteil des Unterrangs und fast die Hälfte des Oberrangs fertiggestellt, während in Wolgograd in diesem Zeitraum die Arbeiten am Oberrang und an den Tribünen begannen. In Jekaterinburg wurde derweil mit der Montage der Metallkonstruktion begonnen, die Bestandteil des Stützsystems für das Stadiondach ist, das sämtliche Sitzplätze überspannen wird.

Mit Einsetzen des Frühlings sollen die Arbeiten an den Stadien für Russland 2018 mit noch mehr Elan fortgesetzt werden!