Dienstag 08 Januar 2019, 08:09

Solskjaer - Uniteds ewiger Joker

  • Solskjaer schlägt bei Manchester United gleich voll ein

  • Wie Sir Matt Busby ist er der einzige Coach der Red Devils, der seine ersten fünf Spiele gewinnen konnte

  • Lektionen von Sir Alex Ferguson gelernt

Das neue Jahr bietet immer auch neue Chancen. Nach der unerwarteten Weihnachtsüberraschung mit Ole Gunnar Solskjaer als neuem Trainer herrscht bei den Fans von Manchester United für 2019 wieder viel Zuversicht. Dabei ist bei Solskjaer entscheidend, dass er sich selber treu geblieben ist.

Unter Jose Mourinho hatte seine neue Mannschaft nur eines der letzten fünf Spiele gewonnen. Solskjaer, der genau genommen derzeit vom norwegischen Verein Molde ausgeliehen ist, hat sein neues Team direkt zu fünf Siegen in Folge geführt. In Uniteds Vereinsgeschichte ist der legendäre Sir Matt Busby der einzige Trainer, der solch einen perfekten Start hinlegt.

Aber Sir Alex Ferguson ist der Ex-Trainer, der direkt Einfluss auf Solskjaer hatte..

Der Joker ist wieder da

Wenn man sich an Solskjaer bei United erinnert, dann weiß man, dass es eine seiner Stärken war, sofort voll da zu sein. Unter Ferguson galt er als bester Joker und in der ganzen Geschichte der Premier League haben nur Jermain Defoe und Olivier Giroud mehr Jokertore erzielt als der Norweger: Nicht weniger als 29 seiner 126 United-Tore kamen als Joker zustande.

Er ist auch der einzige Spieler der Ligageschichte, der als Joker einmal vier Treffer erzielt hat - doch unvergessen ist vor allem sein Auftritt im Endspiel der UEFA Champions League 1999, als er in einem unglaublichen Finish half, den FC Bayern München zu bezwingen.

"Ich denke nicht, dass jemand schon mal mehr von der Bank aus bewirkt hat als ich", sagte er bei seiner Vorstellung als neuer United-Coach. "Man weiß nie, was man noch bewirken kann, wenn man eingewechselt wird. Man muss die Gelegenheit mit beiden Händen ergreifen."

Genau das versucht er jetzt bei seinem neuen alten Verein.

So ist er Trainer geworden

Solskjaer nutzte seine Zeit auf der Bank und stellte Ferguson bei seiner Arbeit als Trainer immer wieder Fragen zu taktischen Änderungen und Auswechslungen und setzte sich schon vor seinem Karriere-Ende das Ziel als Trainer zu arbeiten.

"Ab 2000 begann ich, mir Notizen über die Trainingseinheiten zu machen. Ich habe diese Notizen alle mit nach Molde gebracht", sagte dem Magazin FourFourTwo im Jahr 2016.

Zunächst war er als Trainer bei der Reserve von Manchester United tätig und ging zu Molde - wo er zwei Mal Meister und ein Mal Pokalsieger wurde, bevor er bei Cardiff City sein Debüt als Trainer in der Premier League gab, was jedoch unter keinem guten Stern stand. In Molde hat er sich nun weiterentwickelt, so dass er voller Zuversicht nach England zurückgekehrt ist.

"Ich habe nun rund 300 bis 400 Spiele als Cheftrainer hinter mir", sagte er. "Ich habe viel gelernt. Ich habe ein paar Fehler gemacht, aber wenn man keine Fehler macht, lernt man auch nichts."

Sofortiger Erfolg in Old Trafford

Während nur noch sieben Spieler aus dem aktuellen Kader unter Ferguson gespielt haben, ist es Solskjaer trotzdem gelungen, für ähnliche Strukturen wie unter dem Altmeister zu sorgen. Dazu gehört auch die Rückkehr des erfahrenen Trainers Mike Phelan.

"Micky Phelan könnte der beste Neuzugang für Manchester United gewesen sein", meinte Uniteds Ex-Verteidiger Paul Parker. "Jemand wie er, der mit Sir Alex gearbeitet hat und den Klub in- und auswendig kennt - solches Wissen an der Seitenlinie zu haben ist genau so wichtig wie die Spieler auf dem Platz."

Da mit Michael Carrick ein weiterer Fergie-Schüler im Trainerstab verbleibt, macht es Sinn, wenn Solskjaer sagt, dass "wir wieder so spielen wollen, wie ManUnited spielen sollte. Der Verein steht für aufregenden Fussball und ich denke, dass wir schon ein bisschen in die richtige Richtung gegangen sind."

Die Stars zünden wieder

Mit 16 Toren in den fünf Siegen bisher stehen die Zeichen unter dem Norweger wieder auf Sturm. "Tempo und Power. ManUnited, das sind wir!"

Während Romelu Lukaku, der schon bei der der FIFA Fussball-WM™ glänzte, und Marcus Rashford, vor dem Tor effektiver geworden sind, ist der Unterschied vor allem bei Paul Pogba eklatant. Mit vier Toren und drei Vorlagen präsentiert sich der Franzose wieder in Bestform. Es ist sechs Jahre her, dass ein United-Spieler in zwei Partien hintereinander einen Doppelpack erzielte.

“Ole hat in zu 100 Prozent weitergebracht", erläutert Jesse Lingard. "Er hat ihm Selbstvertrauen und die Freiheiten gegeben, sein Spiel zu machen und das zu zeigen, wozu er fähig ist."