Samstag 29 August 2020, 16:51

Rolfö: Ich freue mich auf das Duell mit Bronze

  • Fridolina Rolfö schoss den VfL Wolfsburg ins Finale der UEFA Women’s Champions League

  • Sie spricht über Pernille Harder und die Stimmung im Team

  • Rolfö erwartet im Endspiel um Europas Krone intensive Duelle mit Lucy Bronze

"Die Wölfinnen sind zu einer der größten Marken im weltweiten Frauenfussball aufgestiegen und es wird mir eine Ehre sein dazu beizutragen, die gesteckten Ziele zu erreichen, gerade auch in der Champions League", sagte Fridolina Rolfö bei ihrer Vertragsunterzeichnung in Wolfsburg im Mai 2019. "Dazu gehört am Ende auch, Titel zu gewinnen", so die schwedische Nationalspielerin weiter.

Dieses Ziel war am Dienstag um 22 Uhr in allerhöchster Gefahr. Der FC Barcelona, eine weitere Supermacht im europäischen Frauenfussball, drehte in der zweiten Spielhälfte des Halbfinales mächtig auf. Doch dann kam die 58. Minute: Rolfö schaltete nach einem verunglücktem Abwehrversuch der Spanierinnen im Strafraum am schnellsten und drückte den Ball über Torhüterin Sandra Panos hinweg zum viel umjubelten 1:0 für die Wölfinnen über die Linie. Damit war der Weg ins Finale geebnet.

Im Interview mit FIFA.com spricht die 26-jährige Schwedin über ihre Leistung, das anstehende Duell mit Lucy Bronze, Gegner Lyon, die Klasse von Pernille Harder und was der Gewinn der UEFA Women’s Champions League für sie persönlich bedeuten würde.

Wie fühlt es sich an, den einzigen und entscheidenden Treffer gegen Barcelona erzielt zu haben? Wie haben Sie danach gefeiert?

Das war Wahnsinn! Im Spiel war ich ziemlich nervös. Als dann das Tor fiel, war ich überglücklich und erleichtert. Von den Feierlichkeiten habe ich gar nicht so viel mitbekommen, da ich zur Dopingkontrolle musste . Doch danach konnte ich mich erstmal hinsetzen und mir bewusst machen, was geschehen war. Mir ging so viel durch den Kopf, ich habe an ganz viele Situationen im Spiel gedacht. Wir waren nicht so zufrieden, doch am Ende stimmte das Ergebnis. Nach der Partie hatte ich unzählige Nachrichten und Anrufe auf meinem Telefon und habe mich riesig gefreut, mit meiner Familie und meinen Freunden zu sprechen. Es war schon ein besonderes Gefühl, pure Freude.

Wie sehr freuen Sie sich darauf, in einem Finale der Champions League zu spielen?

Das ist schier unglaublich. Ich träume schon so lange davon und nun ist dieser Traum endlich wahr geworden. So richtig habe ich das noch gar nicht realisiert. Doch ich freue mich riesig und kann kaum erwarten, dass es losgeht. Wenn es nach mir ginge, könnten wir sofort raus auf den Platz!

Haben Sie sich den Sieg von Lyon gegen PSG angeschaut?

Ja, wir haben die Partie gemeinsam verfolgt. Es war interessant, zwei französische Teams gegeneinander spielen zu sehen. Ich denke, PSG ist ziemlich aggressiv zu Werke gegangen, hat ordentlich dagegengehalten. Lyon hatte mit der harten Gangart manchmal ein paar Probleme. Doch das Team ist gut genug, um jederzeit ein Tor zu schießen und das Spiel zu gewinnen. Das macht Lyon eben aus, sie sind großartig. Wir müssen da sehr aufpassen – man darf gegen diesen starken Gegner keine Chancen zulassen.

Sie spielen auf der linken Außenbahn und treffen damit aller Voraussicht nach auf Lyons Rechtsverteidigerin Lucy Bronze. Was halten Sie von ihr?

Sie ist eine fantastische Spielerin. Auf ihrer Position zählt sie zur absoluten Weltspitze. Doch auf diesem Niveau darf man auch nicht zu viel Respekt haben. Ich habe schon früher gegen sie gespielt, sie ist wirklich eine tolle Spielerin. Ich finde es richtig cool, mich mit ihr messen zu dürfen, und ich hoffe, dass ich mich am Ende gegen sie durchsetzen kann.

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Mit Sara Gunnarsdottir steht eine Akteurin in Lyons Aufgebot, die bis vor Kurzem noch für Wolfsburg aktiv war. Haben Sie mit ihr schon gesprochen?

Nein. Ich habe mich voll und ganz auf unser Spiel und meine eigene Leistung konzentriert. Aber ich freue mich darauf, sie wiederzusehen. Es ist schade, dass sie nicht mehr für uns aufläuft, denn sie ist eine wunderbare Akteurin. Das stellt sie auch in Lyon immer wieder unter Beweis. Es ist schön, sie wiederzusehen.

Was denken Sie über Pernille Harder?

Sie ist eine herausragende Spielerin auf absolutem Weltklasse-Niveau. Sie ist unheimlich wichtig für unser Spiel, kreiert immer wieder Chancen und fordert ständig den Ball. Ihre Mentalität ist unglaublich und sie hat ungemein viel Talent. Sie ist einfach Weltklasse.

Sie sind nun schon seit einigen Wochen in San Sebastian. Was haben Sie abseits von Training und Spielen in Ihrer Freizeit unternommen?

Wir sind die ganze Zeit im selben Hotel untergebracht und haben viel Fussball geschaut. Zum Glück laufen so viele gute Spiele im Fernsehen. Das Finale der Männer haben wir alle gemeinsam verfolgt. Die Partie war äußerst interessant, wenngleich ich erwartet habe, dass mehr Tore fallen. Bayern hat den Sieg meiner Meinung nach verdient. Die Mannschaft hat eine grandiose Saison gespielt. Nach der beeindruckenden K.-o.-Runde war der Erfolg in einem großartigen Finale dann das i-Tüpfelchen. Abgesehen davon haben wir viele Serien geschaut oder sind spazieren gegangen.

Die Spielerinnen des VfL Wolfsburg scheinen viel gemeinsam zu unternehmen. Wie ist die Stimmung im Team?

Die Stimmung ist wirklich gut. Unsere neue Torhüterin Kasia ist eine richtige Spaßkanone, sie ist sehr lustig. Solche Charaktere sind wichtig, denn sie bringen eine gewisse Lockerheit mit und dadurch ist man vor den großen Spielen nicht zu verkrampft.

Wie geht das Finale Ihrer Meinung nach aus?

Wir stehen im Finale, doch damit geben wir uns nicht zufrieden. Wir wissen aber auch, dass wir einen guten Tag erwischen und unser Leistungsvermögen komplett abrufen müssen, um dieses Spiel für uns zu entscheiden. Ich denke, es wird eine enge Angelegenheit. Hier treffen zwei großartige Teams aufeinander und man wird sehen, wer am Ende die Nase vorn haben wird.

Was würde der Gewinn der Champions League für Sie persönlich bedeuten?

Dieser Erfolg würde mir unheimlich viel bedeuten. Ich träume schon so lange davon, habe es mir unzählige Male vorgestellt. Der Titel würde mich überglücklich machen.