Montag 29 August 2016, 17:52

Punyeds WM-Sudoku

Der Salvadorianer Pablo Punyed liebt Landkarten und Sudoku-Rätsel. Daher betreibt er beim Gedanken an Mexiko und Kanada auch gleich ein paar Zahlenspiele. Seine Auswahl rangiert derzeit in der CONCACAF-Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ am Tabellenende der Gruppe A. Daher werden die letzten sechs Punkte, die am Doppelspieltag im September zu vergeben sind, entscheidend sein. Hier wird sich herauskristallisieren, wer sich neben Mexiko für die sechs Mannschaften umfassende letzte Qualifikationsrunde (Hexagonal) qualifiziert.

Am 2. September geht es für Punyed und El Salvador zu Hause gegen El Tri und am 6. September steht dann die Auswärtspartie gegen die Nation des Ahornblatts an. Man könnte meinen, die entscheidende Partie bei diesem Rechenspiel sei die gegen Kanada, da der Rückstand El Salvadors auf die Kanadier lediglich zwei Punkte beträgt. Punyed ist jedoch anderer Meinung.

"Der Gegner, den es unbedingt zu besiegen gilt, ist zweifellos Mexiko, auch wenn das Team so viel Vorsprung auf uns hat und bereits in der nächsten Runde steht. Ein Sieg gegen Mexiko ist vor allem in psychologischer Hinsicht sehr wichtig. Wenn wir zu Hause drei Punkte holen, dann fahren wir hoch motiviert nach Kanada, um den Einzug in die Hexagonal perfekt zu machen", so die Analyse des 26-jährigen Mittelfeldspielers im exklusiven Interview mit FIFA.com hinsichtlich der beiden anstehenden Partien.

Ein anderer Weg Pablo Punyed wurde als Sohn salvadorianischer Eltern in Miami (Florida) geboren und entdeckte seine Liebe zum Fussball daher in den USA, wo er von 2008 bis 2011 bei St. Johns Red Storm aktiv war. Die Intelligenz, die er abseits des Spielfelds zeigt, weiß er auch auf dem Platz einzusetzen. Daher bekam er schließlich die Chance, sein Glück in Europa zu versuchen.

Im Jahr 2012 wurde er vom isländischen Klub Fjölnir Reykjavik unter Vertrag genommen und machte sich auf den Weg in Richtung "alter Kontinent". Punyed überzeugt vor allem bei der Balleroberung und Spieleröffnung. "Anfangs war es etwas schwierig. Ich kam an einen ganz anderen Ort und wie bei jeder Veränderung dieser Größenordnung fällt die Eingewöhnung zunächst schwer. Glücklicherweise war die Spielweise relativ gleich. Das hat es mir leichter gemacht", räumt er ein.

Mittlerweile lebt er seit vier Jahren in Island, und 2016 konnte er nun aus erster Hand miterleben, wie die Nationalmannschaft des Landes bei der jüngsten Auflage der UEFA EURO mit einem hervorragenden Auftritt zum ersten Mal Furore machte. "Es war beeindruckend, was während des Turniers passierte. Die Leute wurden von einer großen Fussballbegeisterung erfasst. Ich habe mich sehr gefreut, weil Spieler, die ich kannte, auf dem Platz standen. Zu sehen, wie sie Geschichte geschrieben haben, hat mich sehr glücklich gemacht", erklärt der aktuelle Spieler von IBV Vestmannaeyjar, der zuvor bereits für Fylkir und UMF Stjarnan aktiv war.

Der Erfolg, den Island in Frankreich hatte, ist ermutigend für alle kleinen Nationen, die ebenfalls gern Spuren hinterlassen und ihre Fans glücklich machen möchten. Und diese Absicht haben auch die Spieler El Salvadors.

Blick nach vorn** **Punyed stellt die Qualitäten seines Teams heraus, das um den Einzug in die letzte Qualifikationsrunde der Nord-, Mittelamerika-, und Karibik-Zone kämpft. "Wir sind eine geschlossene und kampfstarke Mannschaft. Wir haben ein Spielkonzept, das wir umsetzen möchten, und ich bin sicher, dass uns das bei diesen für das Weiterkommen entscheidenden Partien helfen wird", meint er.

Der Europa-Legionär lässt sich weder von großen Namen noch von der Geschichte schrecken. "Wir haben alles, was erforderlich ist, um Mexiko hier zu Hause zu schlagen. Dafür haben wir gearbeitet, und wir werden zeigen, dass wir in die nächste Runde einziehen können. Zunächst werden wir zu Hause ein gutes Ergebnis erzielen und dann auswärts in Kanada den letzten Schritt tun, um das Ziel zu erreichen", erklärt er im Brustton der Überzeugung.

"Jedes Stadion der Welt hat seine Mystik. Unseres, das Cuscatlán, gehört zu den Stadien, in denen es schwer ist, zu gewinnen. Einerseits, weil die Zuschauer uns ohne Unterbrechung unterstützen, und andererseits wegen des Klimas. Die Zuschauer feuern uns die ganze Zeit lautstark an, komme was da wolle, und stehen bei jedem Spiel bedingungslos hinter uns. Das hilft uns Spielern sehr", fügt er hinzu.

Noch ist es über ein Jahr hin, doch es ist unvermeidlich, dass die Gedanken ab und an schon in andere Gefilde schweifen, nämlich nach Russland. Schließlich ist die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ das ultimative Ziel und die Motivation für all diese Anstrengungen.

"Jeder Fussballprofi träumt davon, einmal bei einer WM dabei zu sein. Auf persönlicher Ebene würde ich mich sehr freuen, wenn ich dabei sein und den Menschen in unserem Land eine Freude machen könnte. Dafür arbeiten wir. Der Gedanke begeistert mich schon, das stimmt, aber gleichzeitig kann ich nicht viel Zeit daran verschwenden. Zunächst einmal müssen wir den Einzug in die Hexagonal schaffen", meint er abschließend und bleibt wie immer mit beiden Beinen fest auf dem Boden.