Samstag 20 Oktober 2018, 02:18

Portugal holt Gold in einem Turnier der Meilensteine

  • Portugal von Beginn an überlegen

  • Japan und Spanien holen Silber und Bronze

  • Bolivien ist das Überraschungsteam in einem torreichen Turnier

Das Olympische Jugendfutsalturnier der Frauen Buenos Aires 2018 ist gleich in doppelter Hinsicht ein Meilenstein: Es war das Debüt des Futsals als olympische Sportart und gleichzeitig das erste von der FIFA organisierte Frauenfutsalturnier.

In diesem Zusammenhang werden die Goldmedaille Portugals sowie die Medaillen Japans und Spaniens einen Platz in den Geschichtsbüchern finden. Diese drei Teams konnten sich gemeinsam mit Bolivien und Thailand mehr oder weniger stark von den anderen fünf Teilnehmern absetzen.

In zwei Fällen war die Diskrepanz im Vorfeld absehbar. Tonga und die Dominikanische Republik hatten schließlich noch nie zuvor an einem FIFA-Turnier teilgenommen.

Alle Teams sorgten jedoch für farbenprächtige Stimmung auf den Rängen in der Haupthalle (Tecnópolis) und im CeNARD und setzten Maßstäbe für die Zukunft dieser Sportart.

Der Sieger Portugal war als Favorit auf die Goldmedaille angereist, wurde den Erwartungen jederzeit gerecht und sicherte sich hoch verdient den Turniersieg. Die Portugiesinnen gewannen alle sechs Spiele und erzielten insgesamt 57 Tore. Das entspricht durchschnittlich 9,5 Treffern pro Spiel, und sie liegen damit 0,08 Tore über dem Durchschnitt. Auch in der Abwehr wusste das Team zu überzeugen und hielt seinen Kasten dreimal sauber.

Auf individueller Ebene sicherte sich Fifó, mit 21 Treffern Torschützenkönig des Turniers, viel Applaus. Sie allein erzielte mehr Tore als die gesamten Angriffsabteilungen von Japan, Kamerun, Chile, Tonga und Trinidad und Tobago. Darüber hinaus boten auch Carolina Rocha, Beatriz Sanheiro und Telma Pereira herausragende Leistungen.

Die anderen Medaillengewinner Japan konnte sich mit einer geordneten, konzentrierten und disziplinierten Spielweise profilieren, und der Einzug ins Halbfinale kam nicht überraschend. Der Sieg gegen Spanien in diesem Turnierstadium überraschte jedoch alle. Die Japanerinnen mussten sich zwar in beiden Duellen gegen Portugal geschlagen geben (0:2 in der Gruppenphase und 1:4 im Finale), machten es dem Turniersieger jedoch ausgesprochen schwer und sicherten sich verdient die Silbermedaille. Besonders zu glänzen wussten Miu Maeda und Rikako Yamakawa.

Spanien war genau wie Portugal als Titelanwärter nach Argentinien gereist, und zunächst deutete auch alles darauf hin, dass die beiden Teams sich im Finale gegenüberstehen würden. Doch Japan spielte im Halbfinale seine taktische Überlegenheit aus, sodass die Spanierinnen sich mit dem Spiel um die Bronzemedaille begnügen mussten. Dort setzten sie sich deutlich gegen Bolivien durch. La Roja hatte sich eine Medaille redlich verdient und erhielt sie am Ende auch. In einem sehr ausgewogenen Team boten Noelia de las Heras, Antía Pérez und Marta López Pardo herausragende Leistungen.

Die Überraschung Bolivien hatte zu Turnierbeginn eigentlich niemand so recht auf dem Zettel, doch das Team verabschiedete sich mit Pauken und Trompeten von der olympischen Bühne, wenn es auch nicht für einen Platz auf dem Treppchen reichte. Der vierte Platz kommt für die Bolivianerinnen jedoch einer Medaille gleich. Unter der Führung der talentierten und selbstbewussten María Gálvez, die mit 14 Treffern zweitbeste Torschützin des Turniers wurde, steigerte sich das Team im Turnierverlauf und warf schließlich mit Thailand eine der großen Traditionsmannschaften aus dem Rennen.

Schon gewusst? Im Laufe des Turniers wurden in 24 Partien insgesamt 226 Tore erzielt. Das entspricht durchschnittlich 9,42 Treffern pro Spiel – die Frauen liegen damit deutlich über den 6,69 des Männerturniers.