Freitag 27 Mai 2016, 09:32

Ozeanische Nationalteams in den Startlöchern

Für die acht führenden Fussballnationen Ozeaniens beginnt am Samstag der OFC Nationen-Pokal in Papua-Neuguinea. Dem Sieger des Finales am 11. Juni winkt die Teilnahme am FIFA Konföderationen-Pokal Russland 2017. Zudem fungiert das Turnier als zweite Runde der OFC-Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™. Die sechs besten Teams ziehen in die dritte Runde ein, in der sie in Heim- und Auswärtsspielen aufeinander treffen. Der Gewinner dieser dritten Runde spielt schließlich gegen einen Vertreter der CONMEBOL-Zone um ein Ticket für Russland 2018.

Jetzt allerdings sind erst einmal alle Blicke auf Papua-Neuguineas Hauptstadt Port Moresby gerichtet, wo die zwei Vierergruppen ihre Spiele absolvieren. Das Turnier stellt einen weiteren Höhepunkt in dem herausragenden Fussballjahr der melanesischen Inselnation dar, wo im November und Dezember auch die FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft stattfinden wird.

Der OFC Nationen-Pokal 2016 beginnt fast auf den Tag genau vier Jahre nach dem erstmaligen Titelgewinn Tahitis bei der letzten Turnierauflage. Für die Polynesier kam dieser Erfolg völlig überraschend. Dank dieses Titelgewinns spielte das Team dann auch beim FIFA Konföderationen-Pokal Brasilien 2013. Die meisten pazifischen Inselnationen hatten genügend Zeit, sich angemessen auf das Turnier vorzubereiten. Daher kann dieses Mal eine ähnliche Überraschung kaum ausgeschlossen werden. FIFA.com unterzieht die acht Teilnehmer einer kurzen Analyse.

Der Favorit Neuseeland startet wie üblich als hoher Favorit in das Turnier. Doch es gibt auch Faktoren, die gegen die All Whites sprechen – in erster Linie das extrem feuchtwarme Klima in Papua-Neuguinea. Der junge Trainer Anthony Hudson unterzieht das neuseeländische Team gerade einem grundlegenden Umbau. Es sind nur noch einige wenige Akteure von der erfolgreichen WM-Teilnahme 2010 dabei – die bekanntesten sind Chris Wood und Michael McGlinchey. Den meisten Spielern im Kader mangelt es bislang an (internationaler) Erfahrung. Die Angriffsreihe allerdings ist mit Marco Rojas, Kosta Barbarouses und Jeremy Brockie stark besetzt. Alle drei haben schon für unvergessliche Momente gesorgt.

Die Herausforderer Fidschi blickt für ozeanische Verhältnisse auf eine recht lange Fussballgeschichte zurück. Nach vielen Jahren ohne nennenswerte Erfolge scheint das Team nun auf gutem Wege, an die glorreichen Tage der Vergangenheit anzuknüpfen. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich Fidschi erstmals für die FIFA U-20-Weltmeisterschaft und ebenfalls erstmals für das Olympische Fussballturnier der Männer qualifiziert. Unter Australiens Ex-Nationaltrainer Frank Farina agiert Roy Krishna vom A-League-Klub Wellington Phoenix der wohl bekannteste Spieler der gesamten Pazifikregion als Sturmspitze.

Neukaledonien hat ebenfalls eine recht lange Fussballgeschichte, auch wenn das Land erst seit 2004 FIFA-Mitglied ist. In Papua-Neuguinea will man nun einen ersten Durchbruch feiern. Bei der letzten Turnierauflage gelang dem Team im Halbfinale ein Überraschungssieg gegen Neuseeland. Auch dieses Mal stehen einige in Frankreich aktive Spieler im Kader.

Auch Gastgeber Papua-Neuguinea wird unter intensiver Beobachtung stehen. Das Team nimmt erst zum vierten Mal an einer WM-Qualifikation teil. Doch diesmal scheint zumindest ein Achtungserfolg im eigenen Land möglich. Der erfahrene dänische Trainer Flemming Serritslev jedenfalls hat den Spielern viel von seiner Erfahrung vermittelt.

Samoa ist wie vor vier Jahren als Gruppensieger der ersten Runde dabei. Damals verlor die Mannschaft ihre drei Partien sehr deutlich. Doch dieses Mal hat sich der Außenseiter aus Polynesien in einem Trainingslager in Neuseeland intensiv vorbereitet und scheint daher besser gerüstet als je zuvor.

Schon zwölf Jahre sind vergangen, seitdem die Salomon-Inseln die Fussballwelt mit dem Finaleinzug überraschten und Neuseeland hinter sich ließen. An den damaligen Erfolg haben die Melanesier indes nie wieder anknüpfen können. Dieses Mal gehen sie mit einem sehr ausgeglichenen Kader an den Start. Zudem wird das Team von Auckland Citys überaus renommiertem Trainer Ramon Tribulietx sportlich beraten.

Tahiti sorgte bei der letzten Turnierauflage mit dem Finalsieg gegen Neukaledonien und der anschließenden Teilnahme am FIFA Konföderationen-Pokal Brasilien 2013 für Schlagzeilen. Doch viele Schlüsselspieler von damals sind nicht mehr dabei, so auch der überaus beliebte Marama Vahirua. Entsprechend groß ist die Herausforderung für die Toa Aito.

Vanuatu hat zwar im vergangenen Jahrzehnt eine enorme fussballerische Entwicklung absolviert, schied aber bei der Turnierauflage vor vier Jahren schon früh aus. Das aktuelle Team ist schwer einzuschätzen. Der völlig überraschende 4:2-Sieg gegen Neuseeland 2004 zeigt allerdings, dass scheinbar alles möglich ist, wenn das Team einen guten Tag erwischt.

Spieler im Fokus Die Erfolgskurve des offensiven Mittelfeldspielers Micah Lea'alafa von den Salomon-Inseln weist seit einigen Jahren konstant nach oben. Im vergangenen Monat erzielte er im Finale der OFC Champions League zwei Treffer für seinen Klub Auckland City. Das Turnier in Papua-Neuguinea könnte für den 24-Jährigen also zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. Lea'alafa, der auch für die Futsal-Nationalmannschaft seines Landes spielt, will auch beim OFC Nationen-Pokal sein enormes Talent unter Beweis stellen.

Statistik 1**** – Tahiti ist die einzige ozeanische Nation außer Neuseeland und Ex-OFC-Mitglied Australien, die je die kontinentale Krone holen konnte.

Zitat "Ich will unmissverständlich klar machen, dass wir nicht überheblich, sondern mit großem Respekt für alle Gegner in diesen OFC Nationen-Pokal gehen. Wir wissen, was wir erreichen wollen und wir werden keinen unserer Gegner unterschätzen." Anthony Hudson (Trainer, Neuseeland)