Freitag 27 Januar 2017, 11:14

Neue Stars glänzen in Gabun

Den meisten Fussballfans waren die Namen von Akteuren wie Riyad Mahrez, Pierre-Emerick Aubameyang und Sadio Mané sicher schon lange vor dem Start des CAF Afrikanischen Nationen-Pokals 2017 ein Begriff. Doch wenn der Wettbewerb Ende nächster Woche zu Ende geht, werden auch einige bis dato weniger bekannte Namen deutliche Spuren hinterlassen haben.

Nachdem die Gruppenphase nun abgeschlossen ist, nimmt FIFA.com einige Akteure unter die Lupe, die ihren Ruf bereits erheblich aufbessern konnten.

Silberstreifen am Horizont für ausgeschiedene Teams Gabun ist zwar nach Tunesien im Jahr 1994 der erste Gastgeber, der nach drei Unentschieden bereits nach der Gruppenphase die Segel streichen muss, ein Spieler brachte während des enttäuschenden Auftritts jedoch herausragende Leistungen. Zur allgemeinen Überraschung handelte es sich dabei nicht um den hoch gelobten und heiß begehrten Stürmer Aubameyang, sondern um einen 22-jährigen Mittelfeldspieler, der auf Vereinsebene für den französischen Zweitligisten FC Tours aktiv ist.

Selbst für Fans aus Gabun war es eine Riesenüberraschung, Denis Bouanga im Kader für Afrikas prestigeträchtigsten Wettbewerb zu finden. Über den Sohn eines gabunischen Vaters und einer französischen Mutter, bis dato noch ohne Länderspieleinsatz, war wenig bekannt. Dennoch berief Trainer José Antonio Camacho ihn den Kader und bot ihn im Auftaktspiel sogar in der Startelf auf. Er sollte seinen Platz im Startaufgebot für alle drei Spiele behalten und wurde zwei Mal als bester Spieler der Partie ausgezeichnet.

Ebenso wie Gabun ist auch Mali bereits aus dem Turnier ausgeschieden, doch in den drei Spielen, die er mit seiner Auswahl bestritt, bot der 20-jährige Yves Bissouma**** eine herausragende Leistung. Im Gegensatz zu Bouanga kam der Mittelfeldspieler allerdings nur in der letzten Partie von Beginn an zum Einsatz. Der gebürtig aus der Elfenbeinküste stammende Spieler wusste bereits nach seiner Einwechslung beim torlosen Auftaktremis gegen Ägypten zu überzeugen, doch Trainer Alain Giresse ließ ihn zur allgemeinen Überraschung in der Partie gegen Ghana erneut auf der Bank beginnen. Gegen Uganda bekam er schließlich seine Chance in der Startelf und nutzte sie prompt. Beim 1:1 erzielte er mit einem stark ausgeführten Freistoß den einzigen Treffer Malis.

Ein weiterer 20-Jähriger, der zu beeindrucken wusste, war Burkina Fasos Torhüter Hervé Koffi, der großen Anteil daran hatte, dass sich die Westafrikaner in Gruppe A an die Tabellenspitze setzen und zum dritten Mal für die K.-o.-Runde qualifizieren konnten. Koffi, der auf Vereinsebene für ASEC Mimosas in der Elfenbeinküste aktiv ist, ließ in den drei Gruppenspielen lediglich einen Gegentreffer zu und rechtfertigte das Vertrauen seines Trainers. Paulo Duarte hatte ihm den Vorzug vor dem erfahreneren Germain Sanou gegeben.

Klasse und Selbstvertrauen Allerdings konnten sich nicht nur Nachwuchsspieler profilieren, und der 27-jährige Junior Kabananga zählte zu den älteren Akteuren, die hier zu beeindrucken wussten. Obwohl er früher bereits für den belgischen Klub RSC Anderlecht aktiv gewesen war, stand der Stürmer der DR Kongo seit einiger Zeit nicht mehr im Rampenlicht. Er spielt nämlich mittlerweile für den FC Astana, konnte mit dem kasachischen Meister allerdings sogar einen Auftritt in der UEFA Champions League verbuchen.

Kabananga konnte seine Fähigkeiten jedoch erneut unter Beweis stellen und leistete einen entscheidenden Beitrag dazu, dass die DR Kongo als einziges Team in jedem Gruppenspiel ins Schwarze traf. Derzeit führt er die Torjägerliste mit drei Treffern an (einer aus jedem Spiel), und so überrascht es nicht, dass er in den Titelplänen von Trainer Florent Ibenge auch weiterhin eine wichtige Rolle spielt. "Er hatte seine Höhen und Tiefen", so Ibenge über seinen Starstürmer. "Sein bisher größtes Problem war ein mentales, doch das sind wir angegangen und er hat jetzt Selbstvertrauen."

Vor dem Start des Turniers war Hugo Broos, Ibenges Pendant am Ruder Kameruns, nicht gerade in einer beneidenswerten Position gewesen. Er musste nämlich diverse erfahrene Akteure ersetzen, die sich aus dem Kader abgemeldet hatten, unter anderem auf mehreren Angriffspositionen. Einer der Spieler, die davon profitieren konnten und den Unzähmbaren Löwen zum Einzug in die zweite Runde verholfen hat, ist der Außenstürmer Christian Bassogog. Der 21-Jährige, der vor einiger Zeit von den Wilmington Hammerheads in den USA zum dänischen Klub Aalborg BK gewechselt war, gehörte zu den herausragenden Akteuren Kameruns und lieferte die Vorlage für Michael Ngadeus Siegtreffer gegen Guinea-Bissau. Mit diesem Tor machte das Team den Einzug in die Runde der letzten Acht perfekt.

Beim Nationen-Pokal erleben mit Marokko, Tunesien und Ägypten derzeit auch mehrere nordafrikanische Teams einen neuen Höhenflug. Gleiches gilt natürlich für die Spieler dieser Teams, die in Gabun bislang zu glänzen wussten.

Obwohl Ägypten traditionell eher auf das Kollektiv als auf einzelne Stars setzt, hat sich Mittelfeldspieler Mahmoud Trezeguet Hassan zweifellos in der Topform präsentiert, die ihn zu einem der vielversprechendsten Akteure der belgischen Erstliga machen. Er ist dort derzeit für Royal Excel Mouscron aktiv. Seine Leistungen haben den Ägyptern zum Einzug ins Viertelfinale verholfen, wo sie auf den Regionalrivalen Marokko treffen werden.

Doch während Trezeguet auf Vereinsebene in Europa aktiv und auf dem besten Weg ist, ein Star zu werden, sind Tunesiens herausragende Akteure Mohamed Amine Ben Amor und Naïm Sliti weniger bekannt. Bei beiden handelt es sich um 24-jährige Mittelfeldspieler. Amor steht bei Étoile Sportive du Sahel in der tunesischen Erstliga unter Vertrag, während der gebürtig aus Frankreich stammende Sliti von Red Star Paris an OSC Lille ausgeliehen wurde.

Sie alle haben bei diesem Wettbewerb die Gelegenheit genutzt, ihr Talent zur Schau zu stellen. Es ist durchaus möglich, dass sich der Afrikanische Nationen-Pokal für viele als Sprungbrett in noch luftigere Höhen erweist.