Freitag 10 Juni 2016, 09:45

Nasers Erfahrung hilft den Emiraten

Der Fussball in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Maßgeblichen Anteil daran hatten der Gewinn des AFC U-19-Asien-Pokals im Jahr 2008, die Teilnahme an der FIFA U-20-Weltmeisterschaft 2009 in Ägypten sowie die an den Olympischen Spielen 2012 in London. Der Erfolg der von Mahdi Ali trainierten Mannschaft geht auf Blockbildung zurück. Das Gerüst bilden Akteure, die schon seit gut acht Jahren zusammen spielen und sich so gut ergänzen, dass sie zuletzt auch die letzte Runde der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ in der Asien-Zone erreichten.

Im Kader der Nationalmannschaft der VAE stehen zurzeit zehn junge Talente, die alle ungefähr das gleiche Alter haben. Der erfahrene Torhüter Majed Naser gehört hingegen zu den wenigen, die Routine mitbringen.

Zu Beginn der Qualifikation fehlte er jedoch noch. Erst in den letzten beiden Partien gegen Palästina und Saudiarabien kehrte er zwischen die Pfosten zurück. Zuvor musste er Al Ahli noch zum siebten Meistertitel in den Vereinigten Arabischen Emiraten verhelfen.

"Wir wollen unbedingt zur WM" Am Mikrofon von FIFA.com spricht der frisch gebackene Torhüter der Saison nun über seine Rückkehr in de Nationalmannschaft, die sich schon in den sechs Qualifikationsspielen ohne ihn eine hervorragende Ausgangsposition erarbeitet hat, erstmals seit Italien 1990 wieder an einer WM-Endrunde teilzunehmen. "Die Berufung durch Nationaltrainer Mahdi Ali war für mich ein Ansporn, wieder zu alter Leistungsstärke zu finden", so Naser. "Wenn der Nationaltrainer einen Spieler aus dem Kader streicht, heißt das ja nicht unbedingt, dass der Spieler schlecht ist. Manchmal bedeutet es auch nur, dass er sich mehr anstrengen muss, dass er mal besser war. Das war bei mir der Fall."

Durch die Rückkehr in den Kreis der Nationalmannschaft ist der 32-Jährigen nun zum dritten Mal bei einer WM-Qualifikation dabei. Naser will es besser machen als beim ersten Mal, als die VAE in Qualifikationsgruppe B mit nur einem Punkt aus acht Spielen Letzter wurden und Südafrika 2010 so deutlich verpassten.

Dr in Al Fujaïrah geborene Schlussmann erklärt ausdrücklich: "Wir wollen unbedingt zur WM. Das ist der Traum aller Emiratis – und zwar nicht nur der Fussballspieler. Ich mag dabei mit meiner Routine en wichtiges Element sein, aber es gibt auch noch andere wichtige Spieler wie zum Beispiel Majed Hassan, Omar Abdulrahman, Ahmed Khalil und Ali Mabkhout. Wir haben viele Spieler, die zur Qualifikation beitragen können, zumal die Motivation stimmt."

Klingen kreuzen mit den Großen** **Die Auslosung hat ergeben, dass die Vereinigten Arabischen Emirate in der dritten Runde der Qualifikation in Gruppe B der Asien-Zone antreten müssen. Dort treffen sie auf Japan, Australien, Saudiarabien, Irak und Thailand. Naser stuft die Gruppe grundsätzlich als "gehoben" ein. Über die Chancen seiner Mannschaft sagt er:

"Das Niveau ist ausgeglichen. Es sind große, schwer zu schlagende Mannschaften darunter. Allerdings fürchten diese Mannschaften uns genauso. Im asiatischen Vergleich haben wir viele gute Spieler. Unterm Strich kommt es im Fussball darauf an, wie viel Einsatz und Kampfbereitschaft man auf dem Platz zeigt. In einem Spiel kann jeder jeden schlagen."

Mit dieser kämpferischen Einstellung bestritten Majed Naser und seine Vorderleute schon den AFC Asien-Pokal 2015. Dort belegten sie nach einem Erfolg gegen Japan im Elfmeterschießen den dritten Platz. Im Halbfinale hatten die Vereinigten Arabischen Emirate gegen den späteren Gewinner Australien verloren.

Über die Gegner Japan und Australien sagt Naser: "Torhüter ist der schwierigste Posten in jeder Mannschaft, weil man es immer mit den besten Spielern zu tun bekommt. Ich habe schon gegen Japan und Australien gespielt. Es waren schwierige Partien. Damals haben uns kleine Fehler um den Erfolg gebracht. Wenn es mit der WM was werden soll, darf uns das nicht wieder passieren."

Aber der Torhüter warnt nicht nur vor den beiden bekanntesten Namen des Kontinents sondern auch vor Saudiarabien, mit dem es seine Vereinigten Arabischen Emirate bereits in der zweiten Runde zu tun bekam. "Jeder weiß um die Stärken von Japan und Australien, aber auch Saudiarabien ist für eine Überraschung gut. Die Mannschaft spielt an ihrer oberen Leistungsgrenze und hat viele individuell starke Spieler", mahnt Naser.

Auch gegen Irak hat der Schlussmann von Al Ahli schon gespielt und kennt die Mannschaft entsprechend. Und nachdem sich Thailand gegen Irak in Gruppe F zwei Mal als enorm schwerer Gegner erwiesen hat und als Tabellenerster weiter gekommen ist, traut Naser auch dieser Mannschaft etwas zu.

"Saudiarabien und Irak kennen wir gut. Die thailändische Mannschaft haben wir während der zweiten Runde verfolgt. Sie hat ein gutes fussballerisches Niveau an den Tag gelegt und bemerkenswerte Fortschritte gezeigt. Die Thailänder mögen international unerfahren sein, aber ich glaube, sie werden jeder Mannschaft, nicht nur unserer, Probleme bereiten. Jedes Qualifikationsspiel ist ein Finale", glaubt Naser ferner. "Wir müssen uns auf der Höhe zeigen, vor allem auswärts. Niederlagen müssen wir vermeiden, lieber auch mal auf unentschieden spielen. Ich glaube, dass Mahdi Ali der Trainer ist, der die Emirate zur Weltmeisterschaft führen kann."

Dort waren die VAE zuletzt 1990 vertreten. Damals war Naser sechs Jahre alt. Trotzdem erinnert er sich noch an damalige Nationalspieler wie Adnan Al-Talyani. "Ich habe die Spiele der Nationalmannschaft verfolgt und meinen Vater ständig gefragt, wie die Qualifikation läuft", erzählt er. "Und ich hoffe, dass ich mit der heutigen Generation Nationalspieler erneut das Tor zur WM-Endrunde aufstoßen kann. Das wäre ein Traum für uns."