Montag 26 Februar 2018, 03:36

Heiner-Møller: "Es bleibt definitiv noch Raum für weitere Verbesserungen"

  • Kenneth Heiner-Møller übernahm im vergangenen Monat Kanadas Frauen-Nationalmannschaft

  • Dänemarks Ex-Trainer bereitet sein Team auf die Qualifikation für Frankreich 2019 ab Oktober vor

  • Die Kanadierinnen sind diese Woche beim Algarve Cup 2018 in Portugal dabei

Die Nachricht überraschte die gesamte Fussballwelt und war auch von den Fans der kanadischen Nationalmannschaften nicht erwartet worden: Eine Woche nach Jahresbeginn räumte John Herdman seinen Posten als Trainer der Frauen-Nationalmannschaft und übernahm stattdessen das Männerteam des Landes.

Damit war klar, dass die Big Red eine neue Führung brauchten. Noch am gleichen Tag übernahm Herdmans ehemaliger Assistenztrainer Kenneth Heiner-Møller die Verantwortung. Bei seiner Amtsübernahme zeigte sich der Ex-Trainer der dänischen Frauen-Nationalmannschaft angesichts der vor ihm liegenden Aufgaben, die Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™  rückt immer mehr in den Mittelpunkt, begeistert.

"Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, Cheftrainer der kanadischen Frauen-Nationalmannschaft zu werden", so Heiner-Møller in einem Interview mit FIFA.com. "Zwar wollte niemand, dass John Herdman seinen Posten räumt, doch es war sein eigener Wunsch. Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, sein Amt zu übernehmen. Ich bin sehr zuversichtlich, was die Entwicklung der Mannschaft angeht. Dieses kanadische Team hat viel Talent zu bieten."

In seiner Zeit an der Spitze der kanadischen Frauen-Nationalmannschaft hat Herdman eine starke Bindung zu den Spielerinnen aufgebaut. Lohn der Arbeit waren zwei Bronzemedaillen bei den letzten beiden olympischen Fussballturnieren der Frauen. Heiner-Møller war an dem Erfolg 2016 in Rio beteiligt und ist überzeugt, dass er ähnlich enge Bindungen mit seinen Schützlingen knüpfen kann.

"Ich will mich nicht mit John vergleichen, denn ich werde ein eigenes Verhältnis zu dem Team aufbauen", so der Däne. "Dass ich unter John schon Assistenztrainer war, macht die Sache natürlich sehr viel leichter. Und ich denke, dass dieser Trainerwechsel auch aus Sicht der Spielerinnen die beste Möglichkeit ist. Sie wissen, was sie erwartet, denn ich war dem Team ja bisher schon sehr nahe. Das ist definitiv ein Vorteil."

Kenneth Heiner-Møller im Profil:

  • Geburtsdatum: 17. Januar 1971, Geburtsort: Gentofte (Dänemark)

  • Karriere als Profifussballer in seinem Heimatland und in Ungarn

  • Er führte Dänemark als Trainer zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2007 in der VR China

Ein wichtiges Jahr steht an

Für Heiner-Møller wird es in dieser Woche beim Algarve Cup in Portugal erstmals ernst. Kanada ist zum siebten Mal bei dem Turnier dabei und spielt in Gruppe B gegen die Republik Korea, Russland und Schweden. Der Däne will das Turnier auch als Generalprobe für den CONCACAF Gold Cup der Frauen im Oktober nutzen, der gleichzeitig als Qualifikationsturnier für die Frauen-WM 2019 fungiert. "Wir wollen auf unseren traditionellen Stärken aufbauen und uns darüber hinaus in einigen Bereichen noch weiter verbessern", so der Däne. "Wir sind schon recht gut, doch es bleibt definitiv noch Raum für weitere Verbesserungen."

Um zu erfahren, wo man im Vergleich mit den führenden Teams im Frauenfussball steht, hat Kanada für den 9. April ein Freundschaftsspiel gegen Frankreich und für den 10. Juni eine Partie gegen Deutschland vereinbart. "Wir haben durchaus die Ambition, die Nummer eins der Welt zu werden. Also müssen wir herausfinden, ob wir auf dem richtigen Weg sind, oder nicht, und ob es Aspekte gibt, die wir verändern oder weiter entwickeln müssen", so Heiner-Møller. "Wir brauchen Momentaufnahmen unserer aktuellen Situation. Diese Freundschaftsspiele bieten uns eine gute Gelegenheit, herauszufinden, ob wir auf dem richtigen Weg sind."

Enorme Entwicklung im Frauenfussball Heiner-Møller hat in langen Jahren als Trainer im Frauenfussball die enorme Entwicklung der Sportart hautnah miterlebt. Für den 47-Jährigen ist die Verbesserung des spielerischen Niveaus der wichtigste Aspekt.

"Früher war es so, dass man mit einer soliden Verteidigung und gelegentlichen Kontern Turniere gewinnen konnte, aber das funktioniert heute nicht mehr", so seine Einschätzung. "Man muss in der Lage sein, das Spiel in jeder Phase zu kontrollieren, um bei einem Turnier als Mannschaft erfolgreich bestehen zu können. Spiele werden nicht mit einem konstanten Rhythmus gespielt. Der Rhythmus ändert sich während einer Partie immer wieder. Aus meiner Sicht sind die Spiele daher viel sehenswerter."