Mittwoch 02 August 2017, 17:03

Marco Fabián und das Geheimnis eines denkwürdigen Tores

  • Sein Treffer gegen Deutschland wurde Tor des Turniers

  • Fabián hat Details und einige Ratschläge parat

  • Schlussfolgerungen für Russland 2018

Ein Tor zu erzielen gehört zu den Dingen, die im Fussball die größte Freude bereiten. Sei es nun mit einem schönen Schuss, per Kopf oder gar mit der Schulter oder dem Knie. Das Gefühl, das einen überkommt, wenn der Ball im Netz zappelt, ist unbeschreiblich. Eine Steigerung ist nur möglich, wenn dieses Tor außerdem in die Geschichte eingeht und auch zukünftigen Generationen in Erinnerung bleibt.

Der Mexikaner Marco Fabián hat seinen Namen bereits auf die Liste der Torschützen gesetzt, deren Namen nicht in Vergessenheit geraten. Sein unglaublicher Distanzschuss gegen Deutschland wurde nämlich zum besten Tor des FIFA Konföderationen-Pokals Russland 2017 gekürt.

"Das ging alles ganz schnell … ", meint der Spieler von Eintracht Frankfurt im Gespräch mit FIFA.com. "Ich weiß noch, dass uns ein Freistoß in etwa 35 Metern Torentfernung zugesprochen wurde. Héctor Herrera stand am Ball und mir fiel auf, dass die Deutschen nicht ganz auf dem Posten waren. Also sagte ich ihm, er solle ihn mir zuspielen, aber er reagierte zunächst nicht!", meint er lachend.

"Daher habe ich es ihm noch einmal etwas lauter gesagt. Er spielte mir den Ball zu, und sobald ich ihn sah, habe ich abgezogen … Und es ist ein Traumtor dabei herausgekommen."

Obwohl die Partie mit einem 1:4 endete, war es für Fabián etwas ganz Besonderes, dass sein Treffer zum schönsten Tor des Turniers gewählt wurde. "Es erfüllt dich schon mit Stolz, wenn du für etwas ausgezeichnet wirst. Es war ein schlechtes Ergebnis, aber zumindest ist noch etwas Positives für Mexiko aus dieser Partie hervorgegangen. Das Tor war für das gesamte Land."

Wir wollten wissen, was das Geheimnis solcher Tore ist. "Man muss sich das ganz genau zurechtlegen, wissen, mit welchem Teil des Fußes man den Ball treffen muss", so sein Rat.

"Wenn es ein harter Schuss werden soll, muss man mit dem Spann schießen, wenn er platzierter, aber weniger hart werden soll, mit dem Innen- oder Außenrist. Die Haltung sollte leicht vorgebeugt sein, damit der Ball nicht zu hoch hinausgeht. Und dann braucht es natürlich viel Übung."

Fabián bei El Tri​

  • Debüt: Januar 2012

  • Spiele: 33

  • Tore: 8

  • Titel: Goldmedaille beim Olympischen Fussballturnier London 2012

Träume in Grün-Weiß

Mexiko belegte beim Konföderationen-Pokal den vierten Platz. Damit war Fabián zwar nicht zufrieden, doch er und sein Team haben wichtige Schlüsse aus dem Turnier gezogen.

"Natürlich ist es uns nicht gelungen, unser Ziel zu erreichen und das Turnier zu gewinnen, aber ich glaube, wir haben für die WM wichtige Dinge gelernt. Es wurden Fehler gemacht, aber es war sehr positiv, dass wir mit allen auf Augenhöhe spielen konnten. Letztlich sind uns einige Unaufmerksamkeiten zum Verhängnis geworden."

Daher ist sich der 28-jährige kreative Mittelfeldspieler sicher, dass El Tri in einem Jahr bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018 eine Hauptrolle spielen wird. "Wir sind auf einem sehr guten Weg. Ich habe vollstes Vertrauen zu dieser Mannschaft und dem Trainerstab. Wir arbeiten sehr gut und werden bei der WM die schönste Belohnung dafür erhalten. Wir werden versuchen, das fünfte Spiel [das Viertelfinale] zu erreichen."

Fabián weiß, dass er sich in Bestform präsentieren muss, wenn das Ziel erreicht werden soll. Daher gilt es für ihn zunächst, bei Eintracht Frankfurt eine gute Saison abzuliefern. Er identifiziert sich sehr mit dem Team. So sehr, dass er mittlerweile fast ebenso gut Deutsch spricht wie die Einheimischen.

"Das letzte Jahr ist ziemlich gut gelaufen, und jetzt haben wir uns höhere Ziele gesteckt. Ich fühle mich in beruflicher und persönlicher Hinsicht sehr wohl und hoffe, dass wir eine gute Saison abliefern können."

Und die Sprache? "Ich wusste, dass das ein ganz wichtiger Faktor sein würde. Daher habe ich Unterricht genommen und sehr viel ferngesehen! Die harte Arbeit hat sich wie immer ausgezahlt."