Donnerstag 21 Juli 2016, 14:38

Lopetegui ist Spaniens neuer Nationaltrainer

Julen Lopetegui Agote ist Spaniens neuer Nationaltrainer. Dies bestätigte der spanische Fussballverband (RFEF) am Donnerstag, 21. Juli 2016, in einer auf seiner Webseite veröffentlichten Mitteilung. Die offizielle Vorstellung von Lopetegui erfolgte am Abend im Nationalen Leistungszentrum von Las Rozas (Madrid).

"Ich übernehe das Amt voller Stolz und bin mir der Verantwortung bewusst", so Lopetegui. "Wir werden von all dem Guten profitieren und das großartige Talent der Spieler nicht verschwenden. Im Fussball gibt es keinen Stillstand und obwohl wir stolz auf die Vergangenheit sein können, müssen wir den Blick auf die Gegenwart und die Zukunft richten. Es wird keine Revolution, sondern nur eine Weiterentwicklung unseres Spielstils geben."

Lopetegui zählte seit dem Rücktritt von Vicente del Bosque am 4. Juli dieses Jahres zum Kreis seiner möglichen Nachfolger. Für den kurz vor seinem 50. Geburtstag stehenden Coach aus dem Baskenland ist die Arbeit mit einem Auswahlteam nichts Neues. Schließlich war er von 2010 bis 2012 bereits als Trainer der spanischen U-19- und U-20-Auswahl sowie von 2012 bis 2014 als Coach der U-21-Auswahl seines Landes tätig.

Titel und Kontinuität als Zielstellung Als Nationalcoach der spanischen Nachwuchsteams feierte Lopetegui seine bislang größten Erfolge. Nachdem er 2012 mit Spaniens U-19-Auswahl Europameister geworden war, gelang ihm 2013 das Gleiche mit dem spanischen U-21-Team, aus dem Akteure wie Álvaro Morata (bester Torschütze des Turniers) oder Thiago Alcántara (bester Spieler des Turniers) herausragten.

"Spanien praktizierte dabei einen schönen und modernen Fussball. Das war eine sehr gute Spielergeneration", so Lopetegui vor knapp einem Jahr im Magazin des RFEF über eine Mannschaft, die er seit ihrer Jugend geformt und schließlich zum kontinentalen Titelgewinn in der U-21-Kategorie geführt hatte. Bei der UEFA EURO 2016 in Frankreich gehörten mit David de Gea, Marc Bartra, Koke, Thiago und Morata gleich fünf Spieler aus dieser Generation zum spanischen Aufgebot.

Darüber hinaus betreute Spaniens neuer A-Nationalcoach auch die Auswahlteams seines Landes bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft Kolumbien 2011 und 2013 in der Türkei. Bei dem Turnier in Kolumbien führte er seine Schützlinge bis ins Viertelfinale, wo sie gegen die Brasilianer, die mit Óscar und Coutinho antraten, erst im Elfmeterschießen unterlagen.

Zwei Jahre später wurde sein Team als frisch gebackener Europameister erneut im Viertelfinale gestoppt. Dieses Mal war es Uruguay, das sich in der Verlängerung gegen Spanien durchsetzen konnte."Ich glaube, dass wir hier einen guten Fussball gespielt haben", sagte er damals wenige Tage nach dem Ausscheiden seiner Mannschaft gegenüber FIFA.com.

Stets das Spiel bestimmen In seiner 19-jährigen Karriere als Torhüter, in der er ausschließlich für spanische Klubs zwischen den Pfosten stand, tat sich Lopetegui vor allem bei CD Logroñés und Rayo Vallecano hervor. Überdies stand er drei Jahre beim FC Barcelona unter Vertrag, wo er jedoch nur zu acht Einsätzen kam. Für das spanische A-Nationalteam bestritt er ein Länderspiel. 1994 nominierte ihn Javier Clemente als dritten Torhüter für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ in den USA.

Nach seinem Trainerdebüt im Jahr 2003 bei Rayo Vallecano, wo er auch seine Karriere als Spieler beendet hatte, betreute er Real Madrid Castilla, das Reserveteam des Klubs. 2010 begann er seine Tätigkeit als Nationaltrainer der spanischen Nachwuchsteams.

Seither begleitet Lopetegui in jedem seiner Spiele der Leitsatz, "stets das Spiel bestimmen zu wollen". Dank dieser Überzeugung wurde er im Sommer 2014 vom FC Porto, bei dem er eines der jüngsten und hoffnungsträchtigsten Teams in der Geschichte des portugiesischen Traditionsklubs formen sollte, verpflichtet.

In Porto setzte er auf Spieler wie Óliver Torres, Adrián López und Cristian Tello, die er aus seiner Zeit als Auswahltrainer der spanischen Juniorenteams kannte und die ihrerseits mit seiner Philosophie vertraut waren.

Obgleich die Herausforderung, einen der erfolgreichsten Klubs in Portugal zu trainieren, von vorn herein groß war, führte Lopetegui Schritt für Schritt seinen Spielstil mit aggressivem Ballbesitz und schnellen Kombinationen ein, mit dem Ziel, möglichst viele Tore zu schießen.

Im Ergebnis wurde er mit dem FC Porto portugiesischer Vizemeister und schaffte es in der UEFA Champions League 2014/15 bis ins Viertelfinale, wo sein Team nach einem 3:1-Hinspielsieg doch noch im Rückspiel an Bayern München mit Trainer Pep Guardiola scheiterte. Im Januar dieses Jahres wurde Lopetegui in Porto entlassen, da er die Gruppenphase der UEFA Champions League nicht überstanden hatte und seine Mannschaft in der Meisterschaft nur auf Rang drei stand.

Nach zwei Spielzeiten in Portugal ist Lopetegui jetzt der 51. Trainer der Roja. Seine Mission beinhaltet die Fortführung des Umbauprozesses der Nationalmannschaft unter Beibehaltung der Gewinnermentalität. Dies gilt vor allem im Hinblick auf die Europa-Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™.