Eines Tages musste es so kommen: Der letzte aktive Fussballer des Weltmeisterteams von 1998 nimmt Abschied von der großen Bühne. Nach fast 23 Jahren als Profi hat Robert Pirès an diesem 25. Februar 2016 seinen Rücktritt bekanntgegeben. "Ich bin 42 Jahre alt. Irgendwann muss man aufhören und stopp sagen. Vor allem muss man den Jüngeren Platz machen. Indien war meine letzte Erfahrung", erklärte der von nun an ehemalige französische Mittelfeldspieler unter Verweis auf sein letztes Engagement 2014 beim FC Goa.
Mehr als zwei Jahrzehnte zuvor hatte der in Reims geborene Akteur 1993 als Profi beim FC Metz debütiert. Dort blieb er fünf Jahre lang und verpasste 1998 nur knapp die französische Meisterschaft. Im folgenden Jahr sollte er im Trikot von Olympique Marseille erneut haarscharf am Meistertitel vorbeischrammen, außerdem unterlag er mit seinem Team im Finale des UEFA-Pokals. Seinen ersten Titel feierte er, nachdem er 2000 über den Ärmelkanal zu Arsenal London gewechselt war. Als Leistungsträger bei den Gunners gehörte er außerdem zu den tragenden Säulen der so genannten "Unbesiegbaren", die 2003/04 ohne Niederlage den Titel in der Premier League eroberten.
Nach sechs Spielzeiten bei den Londonern wechselte er zum FC Villarreal, anschließend zu Aston Villa, bevor er in Indien eine letzte Herausforderung suchte. "Denn es ist meine Leidenschaft und ich mache das, seit ich sieben Jahre alt bin", sagte er im vergangenen Juli im Interview mit FIFA.com über seine Erfahrung in Indien. "Außerdem hat mir Indien sehr gefallen. Ich habe viel gelernt. Ich bin mit der Armut konfrontiert worden, die sehr, sehr hart ist. Aber eines ist gewiss: Ich habe keinen Grund mehr, mich zu beklagen. In jedem Fall habe ich ein schönes Land mit fabelhaften und sehr gastfreundlichen Menschen und eine gute Gastronomie kennengelernt."
Pirès trug 79 Mal das Nationaltrikot und erzielte 14 Länderspieltore. Der Höhepunkt seiner internationalen Karriere war zweifellos der Gewinn der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Frankreich 1998™. Aber es gab noch andere große Momente. Unvergessen sind seine Vorlage zum Golden Goal durch David Trezeguet im Finale der UEFA EURO 2000 oder seine Leistungen beim FIFA Konföderationen-Pokal 2001, bei dem er zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. "Arsène Wenger hat damals zu mir gesagt: 'Ich weiß nicht, was momentan los ist, Robert, aber ich habe den Eindruck, dass du fliegst!'", verriet Pirès amüsiert im Rückblick auf jenes Turnier. "Und es stimmt, dass alles, was ich gemacht habe, funktionierte - alle Dribblings, alle Schüsse. Es gibt solche Momente, in denen alles gelingt, als ob man begnadet sei."
Zu all seinen schönen Erinnerungen gehört es auch, dass Pirès Freundschaften mit einigen der besten Fussballer seiner Zeit schloss und mit ihnen zusammenspielte. "Ich weiß, dass ich privilegiert war - denn hinter Dennis Bergkamp und Thierry Henry zu spielen, das ist nicht schlecht", sagte er.
Wie diese ehemaligen Stürmer nach ihrem Karriereende hinterlässt Pirès mit seinem Rücktritt eine große Lücke in der Fussballwelt, aber auch eine unauslöschliche Spur.