Mittwoch 15 Juni 2016, 08:29

Kharbin: "Wir wollen dem syrischen Volk Freude bereiten"

Als Omar Kharbin 2011 seine Profikarriere begann, hatten die schmerzhaften Ereignisse, die Syrien derzeit durchleben muss, bereits angefangen. Der in Damaskus geborene Stürmer spielte 2011/2012, nur wenige Monate nach Beginn des Krieges, seine erste Saison für Al Wahda.

Die Schwierigkeiten, die sein Land derzeit durchmachen muss, haben Kharbin stark geprägt. Im Alter von 19 Jahren wechselte er in die irakische Liga und spielte für Al Quwa Al Jawiya und Minaa, bevor er im vergangenen Jahr in den Vereinigten Arabischen Emiraten bei Al Dhafra brillierte.

Kharbin durchlief die Nachwuchsmannschaften seines Landes und gab im November 2012 sein Debüt in der A-Nationalelf, mit der er schon im folgenden Monat die Westasienmeisterschaft 2012 gewann. In der Folge avancierte er zu einem Leistungsträger der syrischen Auswahl und ist derzeit der erfolgreichste Torschütze seines Teams in der Asien-Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™. Die Adler sind nach wie vor im Rennen und starten in wenigen Monaten in die dritte Runde der Vorausscheidung.

Kharbin sprach im Interview mit FIFA.com über den bisherigen Weg seines Landes in der WM-Qualifikation. "Alle Spiele sind schwer für uns gewesen, denn die anderen Mannschaften des Kontinents haben sich weiterentwickelt. Singapur beispielsweise hat uns enorm viele Probleme bereitet, wie unsere knappen Erfolge zeigen. Das Rückspiel dort war noch schwerer, weil unsere Gegner noch spät den Ausgleich erzielten."

"In den letzten Minuten ist mir aber noch das Siegtor gelungen", berichtet er lächelnd über den 2:1-Erfolg. "Dieses Tor war das wichtigste der sieben, die ich in der Qualifikation gemacht habe, weil es in der Schlussphase fiel und ein wichtiger Beitrag für unsere Qualifikation für die dritte Runde war."

Kharbin hat nunmehr die Gelegenheit, in die Geschichte des syrischen Fussballs einzugehen. Ihm fehlen nur noch vier Treffer, um den Rekord von Said Bayazid einzustellen, der in der Vorausscheidung von Korea/Japan 2002 elf Tore erzielte. "Den Rekord von Said Bayazid zu erreichen, ist eine zusätzliche Motivation für mich", räumt der 22-jährige Stürmer ein.

Das Abenteuer fortsetzen Die Syrer wollen nun den Versuch in Angriff nehmen, sich zum ersten Mal für eine WM-Endrunde zu qualifizieren. Hierfür werden sie eine starke Gruppe A überstehen müssen, in der sie es mit Iran, Republik Korea, Usbekistan, China VR und Katar zu tun bekommen.

Kharbin ist sich dessen bewusst, wie schwer die Aufgabe angesichts dieser Gegner ist. Andererseits weiß er, dass im Fussball alles möglich ist. "Unsere Gruppe ist viel schwerer als Gruppe B. Alle Mannschaften sind stark. Doch wenn wir uns mit Entschlossenheit präsentieren, ist alles möglich. Vor allem, wenn wir das Niveau halten können, dass wir in der zweiten Runde gezeigt haben."

Die Iraner seien favorisiert, doch gegen die anderen Mannschaften rechnet sich Kharbin durchaus Chancen aus. "Die iranische Mannschaft ist die stärkste in der Gruppe. Republik Korea hat zuletzt Schwächen gezeigt und das libanesische Team hat bewiesen, dass sie nicht unschlagbar sind", sagt Khribin. "Auch die anderen Teams sind stark. China VR hat große Fortschritte gemacht und Katar verfügt über talentierte Spieler. Aber ich glaube, dass wir gegen diese Mannschaften mithalten können. Unser Ziel ist, gute Ergebnisse zu erzielen, um Zweiter oder Dritter werden und zumindest die kontinentale Playoff-Runde erreichen zu können."

Die syrische Mannschaft startet in Tashkent mit der Partie gegen Usbekistan in die dritte Runde der Asien-Qualifikation.  Als erste Etappe auf dem Weg nach Russland 2018 hat diese Begegnung für Khribin eine große Bedeutung. "Es wird ein schweres Spiel", so der 1,84 Meter große Angreifer. "Zumal es in Tashkent stattfindet. Wir müssen aber auch auswärts Punkte erringen. Unser Ziel ist, dem syrischen Volk Freude zu bereiten. Ich hoffe, dass die Spieler Zusammenhalt zeigen und alle dabei sein werden, um ihr Land zu vertreten."

Nach fünf Jahren des Krieges hofft Kharbin, dass es ihm und seinen Mitstreitern gelingt, die syrische Bevölkerung zu einen: "Wir wollen unseren Landsleuten trotz der aktuellen Umstände Freude bereiten. Das ist es, was uns in der Nationalmannschaft trotz aller Hindernisse antreibt. Wir denken immer an die Anhänger. Ich hoffe, dass es uns gelingt, uns zu qualifizieren, um diesem verwundeten Volk ein wenig Freude zu bringen."