Montag 18 März 2019, 08:20

Kreative Hilfe für Obdachlose in Nizza

  • Fans von OGC Nizza sammelten Geld für die Verpflichtung eines Stürmers

  • Doch dahinter verbarg sich eigentlich eine Hilfsaktion

  • Mit den Einnahmen sollte Obdachlosen geholfen werden

"Wir sammeln für Transfers von OGC Nizza. Und zehn Millionen Euro sind doch ein Klacks. Dafür kann man vielleicht einen Stürmer verpflichten, den man sonst nur ohne Kaufoption ausleihen könnte!" So argumentierten Jean-Philippe und seine Fangruppe während der letzten Wintertransferperiode. Ihr Herzensverein OGC Nizza hatte die schwächste Angriffsabteilung Sturm der französischen Ligue 1 und zudem gerade Mario Balotelli an Olympique Marseille abgegeben.

Doch warum riefen sie just die Summe von zehn Millionen auf? "Das erschien uns dem Marktwert zu entsprechen. Dieser Betrag wurde in der Presse für einen Transfer von Ryad Boudebouz genannt. Zugleich war es der im Portal Leetchi zulässige Höchstbetrag", erläuterte Jean-Philippe seinerzeit vor der Lokalpresse.

Da Nizzas verbliebene Stürmer die Anhänger mit ihrer chronischen Abschlussschwäche schier zur Verzweiflung trieben, fand der Spendenaufruf als letztes Mittel regen Anklang. Letztlich blieb die Spendensumme jedoch weit unter dem Betrag, mit dem sich ein namhafter Stürmer hätte verpflichten lassen.

Hätten Sie's gewusst? Bereits 1949 sammelte der Anhang von Nizza 300.000 Francs für die Verpflichtung von Stürmer Roberto Serone vom FC Turin. Serone kam auch, bestritt aber letztlich nur sieben Spiele für OGC, in denen ihm ein einziges Tor gelang.

Aber Jean-Philippe hatte auch für diesen Fall vorgesorgt. Auf Twitter schrieb er: "Im unwahrscheinlichen Fall, dass das Ziel nicht erreicht wird, geht das Geld direkt an OGC Nizza, das dafür sicherlich eine gute Verwendung findet."

So kamen auf der Crowdfunding-Plattform Leetchi am Ende fast 2.000 Euro zusammen. Damit wurde der Kauf von Decken und Duschgel für Obdachlose finanziert. Mit dabei war auch Christophe Hérelle, Verteidiger von OGC Nizza, wie überhaupt der ganze Verein traditionell hinter der Aktion stand:

Ein anderer Teil des Geldes wird in eine Aktion für Kinder in der Stadt Nizza fließen.

"Wir weisen ganz nüchtern auf Defizite im Verein hin, zeigen aber auch, was gut läuft. Das karitative Engagement von OGC Nizza beispielsweise sucht in Frankreich seinesgleichen", betont Jean-Philippe und schließt: "Letztlich war es vor allem unser Ziel, dass ein paar hundert Euro für Bedürftige zusammenkommen."