Donnerstag 08 November 2018, 13:46

Kanada setzt auf den Nachwuchs

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  • Ein Programm für die Entwicklung des Frauenfussballs in Kanada

  • Der Verband erntet die Früchte seiner strategischen und langfristigen Ausrichtung

  • Die U-17-Auswahl des Landes bereitet sich auf die Weltmeisterschaft in Uruguay vor

Wenn es um die Förderung des Frauenfussballs geht, überlässt Kanada wenig dem Zufall. Schon 2014 wurde zu diesem Zweck das Programm EXCEL aus der Taufe gehoben. Seitdem erntet der Verband kontinuierlich die Früchte seiner strategischen und langfristigen Ausrichtung. Die erneute Qualifikation für die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Uruguay 2018 ist der jüngste Beweis, dass sich Beharrlichkeit und Weitsicht auszahlen.

Kanadas Canucks sind immer öfter im Konzert der Großen dabei – auch, weil immer neue junge Spielerinnen nachrücken, die immer besser ausgebildet sind. Ihre Namen lauten Jordyn Huitema, Jayde Riviere, Maya Antoine oder Ariel Young. Dieses Quartett der Hochbegabten steht beispielhaft für die große Dynamik in Kanadas Frauenfussball. Mit der U-17-Auswahl treten die Vier demnächst bei der WM in Uruguay an, haben aber auch schon in der A-Nationalmannschaft ihre Visitenkarten hinterlegt.

Immer auf der Suche Kanada, das flächenmäßig größte Land der Welt nach Russland, hat mit seiner Ausdehnung zu kämpfen. "Es geht darum, immer die talentiertesten Spielerinnen im ganzen Land zu finden", sagt Kenneth Heiner-Möller, Trainer der kanadischen A-Nationalmannschaft und Leiter des Frauenfussball-Programms EXCEL, das die Altersklassen von 14 bis 20 im Fokus hat.

Doch die Sichtung von Talenten ist nur der erste Schritt. "Mit unserem Programm haben wir die Gesamtheit aller Spielerinnen im Land im Blick, mit Schwerpunkt auf den größten Talenten. Die bekommen dann die Gelegenheit, sich in unseren drei größten Leistungszentren weiterzuentwickeln", erklärt Rhian Wilkinson, die neue Trainerin der U-17-Auswahl.

Wilkinson selbst absolvierte als Aktive 181 Länderspiele. Der ehemaligen Verteidigerin ist die Freude an ihre Aufgabe anzumerken. Ich glaube an dieses U-17-Team und arbeite unglaublich gern mit den Spielerinnen zusammen. Ich will ihnen helfen, ihr Potenzial auf den Platz zu bringen und Erfahrung zu sammeln, die sie dann weiter in die A-Nationalmannschaft führt."

Erfahrung hat Wilkinson, die ihre Laufbahn erst im Februar 2017 beendete, wahrlich genug weiterzugeben. Sie kann auf eine WM-Teilnahme und zwei Bronzemedaillen bei Olympischen Spielen (London 2012 und Rio de Janeiro 2016) verweisen. "Unser Ziel ist es, jungen Talenten den Zugang zu erstklassiger Infrastruktur zu ermöglichen, die es ihnen ermöglicht, alle Aspekte ihres Lebens zu professionalisieren. Sie sollen sich als Fussballerinnen und als Menschen weiterentwickeln."

Die Trainerin nimmt am ersten Coaching-Programm der FIFA für Trainerinnen teil. Ihre Mentorin ist Hope Powell, die ehemalige Trainerin der englischen Frauen-Nationalmannschaft (1998-2013) und heutige Trainerin von WFC Brighton & Hove Albion (seit 2017).

Erfolg vermitteln Die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft gibt es seit 2008. Seitdem hat es Kanada noch nie geschafft, das Halbfinale zu erreichen. Das soll sich nach Möglichkeit ändern, wenn für die Nordamerikanerinnen am 14. November die Endrunde mit dem Spiel gegen Kolumbien startet.

Dazu freilich müssen die Canucks erst einmal einen der ersten beiden Plätze in Gruppe D belegen und ins Viertelfinale einziehen. "In der Vorrunde spielen wir in Uruguay gegen Kolumbien, Spanien und die Republik Korea. Unsere Mannschaft muss sich also auf völlig verschiedene Spielweisen einstellen. Das wird sie weiterbringen", freut sich Heiner-Möller.

"Für uns ist die Weltmeisterschaft nicht allein eine Frage der Ergebnisse. Es wird darauf ankommen, unser Spiel den Gegebenheiten anzupassen und uns trotzdem treu zu bleiben", fasst er zusammen. Philosophie und Grundsätze des Programms EXCEL sollen sich bei der Weltmeisterschaft erneut bewähren.