Montag 04 November 2019, 06:49

Jubel bei den Salomon-Inseln, doch die Kluft in Ozeanien schrumpft 

  • Salomon-Inseln für die FIFA Futsal-WM Litauen 2020 qualifiziert

  • Vierte WM-Teilnahme in Folge für die Melanesier

  • Deutlich erstarkte Konkurrenz beim OFC-Qualifikationsturnier 2019

Die Salomon-Inseln sind seit Langem das unumstritten führende Futsal-Team in Ozeanien. Seit dem Wechsel Australiens in die asiatische Fussballkonföderation haben sich die Kurukuru bereits drei Mal ungefährdet für die FIFA Futsal-Weltmeisterschaft qualifiziert.

Doch im entscheidenden Spiel des OFC Futsal-Nationen-Pokals am Samstag fehlte Neuseeland nur eine Minute, um die Vormachtstellung der Salomon-Inseln zu brechen. Dann aber gelang den Insulanern in der geradezu chaotischen Schlussminute noch der Ausgleich zum 5:5. Im anschließenden Sechsmeterschießen setzten sie sich dann mit 2:1 durch.

Die Turnierauflage 2019 des OFC Futsal-Nationen-Pokals dürfte als Meilenstein in die Geschichte des Sports eingehen, auch wenn sich am Ende zum vierten Mal in Folge die Salomon-Inseln durchsetzten und somit bei der FIFA Futsal-WM Litauen 2020 dabei sein werden. Das einwöchige Turnier in der Arena du Sud in einem Vorort der neukaledonischen Hauptstadt Noumea, brachte acht Teams aus der Pazifikregion zusammen und damit zwei mehr als vor vier Jahren in Fidschi.

Die OFC hat in den vergangenen Jahren erhebliche Ressourcen in die Entwicklung von Futsal und Beach Soccer in der Region investiert, und diese Investitionen beginnen nun, Früchte zu tragen. Gab es in der Gruppenphase noch mehrere hohe Kantersiege, lag das Leistungsniveau der vier Spitzenteams doch sehr eng beieinander. So besiegte Neuseeland im Halbfinale Tahiti nur knapp mit 3:2, und auch die sonst oftmals sehr torfreudigen Salomon-Inseln lagen zwei Minuten vor Schluss nur verhältnismäßig knapp mit 3:1 gegen Gastgeber Neukaledonien in Führung, bevor sie mit zwei Treffern in der letzten Minute doch noch für ein standesgemäßes Endresultat sorgten.

Die polynesischen Teams von Tonga und Amerikanisch-Samoa feierten ihr Turnierdebüt. Tonga war auch im vergangenen Jahr mit der U-18-Frauen-Auswahl bei den Olympischen Jugendspielen vertreten. Amerikanisch-Samoa schloss das Turnier als vorletztes Team ab. Zwischen den Pfosten stand dabei mit Nicky Salapu der überaus erfahrene Torhüter der Fussball-A-Nationalmannschaft des Landes, dessen internationale Karriere bereits vor zwei Jahrzehnten begann.

Auch die Salomon-Inseln sorgten mit ihrem Schlussmann für Schlagzeilen. Es war Anthony Talo der vor sieben Jahren in Thailand beim bislang einzigen Sieg der Kurukuru auf der Weltbühne für sein Team getroffen hatte.

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Die starke Konkurrenz zwischen den führenden Teams war auch für Vinicius Laite, den Trainer der Salomon-Inseln offensichtlich. " Beim nächsten Mal wird Neuseeland zur WM fahren, wenn er [Neuseelands Trainer Marvin Eakins] weiterhin so erfolgreich arbeitet", so seine Einschätzung. "Das Niveau und die spielerische Klasse in der Partie waren herausragend. Ich freue mich sehr für mein Team und teile zugleich die Trauer der Neuseeländer."

Neukaledonien wurde von dem erfahrenen brasilianischen Trainer Juliano Schmeling betreut, musste sich letztlich aber mit Platz vier hinter Tahiti begnügen. Im Spiel um Platz unterlag man ebenfalls nach einem 5:5-Remis erst im Elfmeterschießen.

Neuseeland verpasste die Sensation letztlich nur um Haaresbreite. "Wir haben in den vergangenen Jahren einen enorm weiten Weg zurückgelegt. Die Jungs haben unglaublich viel Einsatz und Arbeit geleistet und haben alles auf dem Spielfeld sehr gut umgesetzt. Sie haben in dieser Partie alle meine Erwartungen erfüllt", so Eakins.

"Das war ein großartiges Finale. Rückblickend hätte man vielleicht hier oder da etwas anders machen können. Doch manchmal liegt es einfach nicht in deiner Hand. Wir haben jedenfalls alles gegeben und getan, was wir konnten. Ich freue mich für die Salomon-Inseln. Sie haben ein großartiges Team und ich bin sicher, dass sie uns bei der WM sehr gut vertreten werden."

Goldener Ball – Dylan Manickum (Neuseeland)

Goldener Schuh – Nicky Malivuk (Neuseeland), Olivier Hirihiri (Tahiti)

Goldener Handschuh – Anthony Talo (Salomon-Inseln)

Fairplay-Auszeichnung – Amerikanisch-Samoa