Samstag 11 Juli 2020, 05:00

Jack Charlton gestorben

  • Jack Charlton, der Weltmeister von 1966, ist mit 85 Jahren gestorben

  • Er verbrachte seine gesamte Spielerkarriere bei Leeds United

  • Jack Charlton war der ältere Bruder des ebenso legendären Bobby Charlton

Wie die Familie von Jack Charlton jetzt bekanntgab, ist der ehemalige englische Nationalspieler nach langer Krankheit verstorben. Charlton, der 35 Länderspiele bestritt, wurde 85 Jahre alt. FIFA.com blickt zurück auf die Karriere des schlaksigen Verteidigers.

Jack Charlton wurde am 8. Mai 1935 in Ashington geboren. Seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Bobby fühlte er sich von Kinderbeinen an tief verbunden. Die Familie lebte in bescheidenen Verhältnissen, und die beiden Jungen mussten im selben Bett schlafen. Als Jack Charlton 1957 heiratete, bat er seinen kleinen Bruder, Trauzeuge zu sein. "Und zwar nicht, weil das der Konvention entsprach, sondern weil er mein bester Freund war", erklärte er dazu einst.

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Auf sportlicher Ebene fand diese Freundschaft und Verbundenheit am 30. Juli 1966 ihren Höhepunkt. Im eigenen Land gewannen Englands Three Lions ihre erste und bis heute einzige FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™. Jack Charlton bestritt auf dem Weg zum Titel sämtliche Spiele und ließ gegnerische Angreifer reihenweise verzweifeln. Die Innenverteidigung, die er zusammen mit Kapitän Bobby Moore bildete, ließ im gesamten Turnier lediglich drei Gegentore zu – zwei davon im Endspiel. Nach Fritz und Ottmar Walter 1954 waren Jack und Bobby Charlton das zweite Brüderpaar in der Geschichte, das Fussball-Weltmeister wurde. Nach dem Schlusspfiff flüsterte der jüngere Brüder dem älteren ins Ohr: "Das kann uns niemand mehr nehmen." Als Jack Charlton 1970 seine Länderspielkarriere beendete, hatte er 35 Länderspiele absolviert, in denen ihm sechs Tore gelangen.

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Doch Jack Charlton war nicht nur eine Legende der Three Lions. In Leeds ist er ein regelrechter Mythos. Für United bestritt er zwischen 1952 und 1973 sage und schreibe 773 Partien. Leeds United war Charltons Stammverein, bei dem er seine gesamte Laufbahn verbrachte. Mit dem Klub gewann er 1968 den Ligapokal, 1969 die Meisterschaft und 1972 den englischen Pokal.

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Nach seiner Spielerkarriere hatte er als Vereinstrainer in Middlesbrough und Sheffield seine größten Erfolge. 1986 wurde Charlton dann irischer Nationaltrainer. Er schrieb mit den Boys in Green das vielleicht schönste Kapitel ihrer Geschichte. Unter seiner Ägide konnte sich die irische Nationalmannschaft 1988 erstmals für die Europameisterschaft und 1990 für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ qualifizieren. Bei ihrem WM-Debüt kamen die Iren gleich bis ins Viertelfinale, wo sie gegen Gastgeber Italien nur knapp mit 0:1 unterlagen. Charlton führte die Mannschaft noch zur Weltmeisterschaft 1994, ehe er sich aus dem Fussball verabschiedete.

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1990 war er Gast der bekannten BBC-Radiosendung Desert Island Discs. Das letzte Lied, das er sich wünschte, war Wandrin' Star von Lee Marvin. Ob für England, Leeds United oder die Republik Irland: Jack Charlton bleibt ein heller Stern am Fussballhimmel.