Samstag 27 August 2016, 07:56

Hong: "Wir dürfen China nicht unterschätzen"

Die Republik Korea startet am Donnerstag gegen die VR China in die dritte Runde der Asien-Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ und hat dabei allen Grund zum Optimismus. Die Bilanz der Taeguk Warriors gegen den großen Nachbarn ist mit 19 Siegen und lediglich zwei Niederlagen in 34 Begegnungen positiv. Zudem sind die Südkoreaner die erfolgreichste asiatische Nation der WM-Historie und haben weitaus mehr Europalegionäre als der große Rivale in ihren Reihen.

Während nur wenige Zweifel daran hegen, dass die Mannschaft ihren Heimrekord mit einem weiteren Sieg ausbauen wird, schlägt Verteidiger Hong vorsichtigere Töne an. Der 27-Jährige wechselte im Juli nach drei Jahren beim FC Augsburg in die chinesische Super League zu Jiangsu Suning.

"Ich würde gerne betonen, dass das Niveau der C-League gut ist," so Hong im Exklusiv-Interview mit FIFA.com. "Die Chinesen haben sich als starke Gegner erwiesen, als ich gegen sie gespielt habe. Das hatte ich so nicht erwartet. In dieser Phase der Qualifikation gibt es zudem keine leichten Gegner. Schließlich sind das die zwölf besten Mannschaften Asiens. Wir sollten uns gewissenhaft vorbereiten und konzentriert in jedes Spiel gehen."

Stielike befürwortete Transfer Die heimischen Fans können auf Hongs Erfahrungen und Erkenntnisse aus China bauen, wenn es am Donnerstag zum Auftakt gegen den großen Nachbarn geht. Als sich der Innenverteidiger letzten Monat entschloss, dem FC Augsburg den Rücken zu kehren und zu Jiangsu zu wechseln, musste er sich gegen die lautstarke Kritik der Medienvertreter zur Wehr setzen, die nicht nachvollziehen konnten, warum jemand aus der Bundesliga in die C-League wechselt. Einen Monat nach dem Wechsel zu Jiangsu zeigt sich Hong jedoch überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war.

"Es gibt große Unterschiede (zwischen der C-League und der Bundesliga) in puncto Geschwindigkeit und Wettbewerbsniveau ", erläutert er. "Nur weil ich hier (in China) spiele, werde ich aber meine Form nicht verlieren. Als Ausländer will ich eine wichtige Rolle spielen und durch meine Leistung überzeugen. Es gibt viele ausländische Superstars in der Liga. Wenn ich gegen sie spiele, kann ich dazulernen und mich verbessern."

Seinen Wechsel nach China befürwortete insbesondere der südkoreanische Nationaltrainer Uli Stielike, der fünf Spieler aus der C-League, darunter Hong, für das Auftaktspiel gegen die VR China und die Begegnung mit Syrien, die fünf Tage später im neutralen Macau stattfindet, nominiert hat.

"Letzten Winter habe ich bereits davon erfahren, dass ein chinesischer Klub an Hong interessiert ist", so der deutsche Trainer. "Sein Wechsel ist keine schlechte Sache. Die C-League verpflichtet zunehmend ausländische Stars, sodass koreanische Spieler über entsprechende Angebote froh sein können."

Bundesligaerfahrung Der Allrounder in der Verteidigung machte sich zum ersten Mal einen Namen, als er bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft 2009 in Ägypten für die Republik Korea auflief und alle fünf Begegnungen bis zum Einzug ins Viertelfinale bestritt. Im darauffolgenden Jahr machte er in der heimischen Liga auf sich aufmerksam, war maßgeblich daran beteiligt, dass Jeju United die K-League als Tabellenzweiter beendete, und wurde nach Saisonende in die Idealelf gewählt.

Seine defensiven Qualitäten blieben auch den Mannschaften außerhalb der K-League nicht verborgen, sodass vor drei Jahren der Wechsel zum FC Augsburg die logische Konsequenz war. Beim Bundesligaklub entwickelte sich Hong auf taktischer und mentaler Ebene weiter, wie er selbst anmerkt.

"Die Erfahrungen in der Bundesliga sind sehr wichtig für mich," so Hong, der 61 Mal für die Fuggerstädter auf dem Platz stand und sich drei Mal in die Torschützenliste eintrug. "Obwohl ich nicht jede Partie bestritten habe, freue ich mich, sowohl in der Bundesliga als auch in der Europa League gespielt und getroffen zu haben. Ich habe während der Trainingseinheiten viel dazugelernt. Zudem hat die Tatsache, dass ich in Deutschland gespielt habe, meine Sicht auf den Fussball verändert. Es gibt sehr viele gute Spieler in der Bundesliga, die schnell, stark und technisch versiert sind. Wenn man mit ihnen trainiert und spielt, kann man nur besser werden."

Nachdem Hong bei der WM 2014 in Brasilien bei seinem WM-Debüt für die Republik Korea alle drei Gruppenspiele absolviert hat, wartet er nun auf die Chance, ein zweites Mal beim größten Turnier der Welt anzutreten. "Alles, was ich machen kann, ist hart zu arbeiten und mein Bestes für die Nationalmannschaft zu geben. Ich hoffe, dass ich meine Mitspieler auch in Zukunft unterstützen kann und dass die Qualifikation für die WM 2018 in Russland gut verläuft."