Dienstag 08 November 2016, 02:05

Groß gegen Klein auf dem Alten Kontinent

Der vierte Spieltag der europäischen Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ steht vor allem im Zeichen des Duells Groß gegen Klein. Stellvertretend hierfür sei die Partie von Weltmeister Deutschland in San Marino genannt, aber auch die Begegnungen zwischen Italien und Liechtenstein, Spanien und der EJR Mazedonien sowie der Niederlande und Luxemburg fallen in diese Kategorie. Mit Spannung wird natürlich auch das Spiel zwischen England und Schottland erwartet – erstmals seit fast 17 Jahren geht es hier wieder um Zählbares.

Der **vierte *Spieltag im Überblick Freitag, 11. November* Gruppe A: Frankreich – Schweden Gruppe C: Nordirland – Aserbaidschan, Tschechische Republik – Norwegen, San Marino – Deutschland Gruppe E: Armenien – Montenegro, Rumänien – Polen, Dänemark – Kasachstan Gruppe F: Slowakei – Litauen, Malta – Slowenien, England – Schottland

Samstag, 12. November Gruppe D: Österreich – Republik Irland, Georgien – Moldawien, Wales – Serbien Gruppe G: Albanien – Israel, Spanien – EJR Mazedonien, Liechtenstein – Italien Gruppe I: Kroatien – Island, Ukraine – Finnland, Türkei – Kosovo

Sonntag, 13. November Gruppe A: Bulgarien – Belarus, Luxemburg – Niederlande Gruppe B: Ungarn – Andorra, Schweiz – Färöer, Portugal - Lettland Gruppe H: Zypern – Gibraltar, Griechenland – Bosnien und Herzegowina, Belgien - Estland

Das Topspiel *EnglandSchottland, Wembley, 11. November*, 20:45 Uhr

Die Rivalität zwischen England und Schottland ist bekanntermaßen uralt und auch wenn man meinen möchte, dass die Engländer historisch gesehen das bessere Team haben, taten sie sich mit dem nördlichen Nachbarn immer recht schwer: Von insgesamt 112 Partien gingen 47 an England und deren 41 an Schottland.

Das letzte Pflichtspiel gegeneinander ist fast 17 Jahre her: damals traf man in den Playoffs zur EURO 2000 aufeinander und es war mächtig spannend: Nach dem 2:0 für die Three Lions im Hinspiel in Glasgow sah alles deutlich aus, doch das Rückspiel in Wembley endete 0:1 für die Bravehearts und England zitterte sich zur EM.

Mittlerweile gilt Schottland aber als krasser Außenseiter, Trainer Gordon Strachan steht unter Druck und meint: "Beide Mannschaften brauchen unbedingt Punkte. Wir haben Rückschläge erlitten. Aber ich denke dennoch einfach, dass ich der beste Mann bin, um mit der Mannschaft da hinzufahren und zu punkten." In England ist die Trainerfrage immer noch offen – Interimscoach Gareth Southgate wird die Elf gegen Schottland betreuen. "Es ist das älteste Länderspiel überhaupt und es ist wichtig, dass unsere Spieler das verstehen. Wir müssen aber auch mit einer emotionalen Kontrolle in die Partie gehen, daher müssen wir das richtige Maß finden."

Die weiteren Spiele Das Spitzenspiel der Gruppe A zwischen Frankreich und Schweden sieht zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die punktgleich (7) und torgleich (5:1) sind, während die Niederlande in Luxemburg versuchen wird, auf die beiden führenden Teams mit einem Dreier aufzuschließen. Bulgarien und Belarus kämpfen in Sofia um den Anschluss.

Drei Spiele, neun Punkte, ein Sieg gegen Europameister Portugal zum Auftakt – besser könnte es für die Schweiz in der Gruppe B bisher kaum laufen. Da sind drei weitere Zähler zuhause gegen die Färöer fest eingeplant. Das gilt für Portugal zuhause gegen Lettland sicherlich ebenso wie für Ungarn im Heimspiel gegen das bisher punktlose Andorra.

Viel extremer als Deutschlands Gastspiel in San Marino in der Gruppe C kann eine Paarung im europäischen Fussball kaum ausfallen. Auf der einen Seite der amtierende Weltmeister, der Rang zwei in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste belegt, auf der anderen Seite Kleinstaat San Marino, mit Platz 201 der Weltrangliste der drittschwächste Europäer vor Andorra (203) und Gibraltar (205). In der EM-Qualifikation 2008 traf man bereits aufeinander, es gab ein 13:0 und 6:0 für die DFB-Auswahl. Für den Überraschungszweiten Aserbaidschan (in Nordirland) sowie die bisher enttäuschende Tschechische Republik (zuhause gegen Norwegen) kann es nur darum gehen, die eigenen Ambitionen auf Platz zwei mit Siegen zu untermauern.

Das Spitzenspiel der Gruppe D findet in Cardiff statt, wo EURO-Halbfinalist Wales es mit Tabellenführer Serbien zu tun bekommt. Österreichs talentierte Mannschaft hat mit dem Heimspiel gegen die Republik Irland, die punktgleich mit den Serben auf Rang zwei zu finden ist, eine harte Nuss vor der Brust. Georgien (1 Punkt) und Moldawien (0) hoffen im direkten Duell dagegen auf ihren ersten Dreier.

Sieben Tore hat Polen in drei Qualifikationsspielen bisher erzielt – fünf davon gehen auf das Konto ihres Ausnahmestürmers Robert Lewandowski, der auch in der Auswahl zum FIFA-Weltfussballer steht. Wenn Rumänien im Heimspiel der Gruppe E gegen Polen etwas holen will, muss der Bayern-Angreifer also ausgeschaltet werden. Dänemark, das mit drei Zählern unter den eigenen Erwartungen liegt, wird einen Heimsieg gegen Kasachstan eingeplant haben, während der unerwartete Spitzenreiter Montenegro (7 Punkte, 7:1 Tore) alles versuchen wird, um Rang eins in Armenien, das bisher punktlos ist, zu verteidigen.

Während die Aufmerksamkeit in der Gruppe F auf England und Schottland liegt, werden die Slowakei und Litauen sowie Malta und Slowenien versuchen, unauffällig ein paar Punkte zu sammeln und am Ende vielleicht ganz oben zu stehen.

Die Gruppe G steht weiter im Zeichen des Fernduells zwischen den Giganten Italien und Spanien. Beide bekommen es mit bisher punktlosen Gegnern zu tun: Die Mannschaft von Giampiero Ventura reist zu Liechtenstein, während Julen Lopeteguis Iberer zuhause gegen Mazedonien spielen. Albanien und Israel liegen mit jeweils sechs Zählern nur einen Punkt hinter den Schwergewichten und fechten ein wichtiges direktes Duell in Shkoder aus.

Belgien und Griechenland sind in der Gruppe H bisher ohne Punktverluste und bekommen es in Heimspielen mit Estland respektive Bosnien und Herzegowina zu tun. Gibraltar und Zypern haben bis dato keine Punkte geholt – für mindestens eins der zwei Team wird sich das auf der Mittelmeerinsel aber ändern.

In der Gruppe I baut Kroatien (8:1 Tore bisher) im Topspiel gegen die EURO-Helden aus Island vermutlich auf die sichere Defensive, während die Ukraine ihren guten Start (5 Punkte, zwei weniger als das Spitzenduo) mit einem Heimsieg gegen Finnland bestätigen möchte. Die Türkei muss nach zwei Unentschieden und einer Niederlage zuhause gegen Kosovo dringend dreifach punkten.

Spieler im Fokus Theo Walcott galt einst als das größte Talent im englischen Fussball. Mittlerweile 27 Jahre alt hat er die ganz großen Hoffnungen, die in ihn gesetzt wurden, nicht komplett erfüllen können, doch zurzeit befindet sich der Offensivspieler von Arsenal FC in starker Form: In den letzten acht Spielen, die er zumeist auf seiner Lieblingsposition als Rechtsaußen angehen durfte, gelangen ihm sieben Treffer. Für die Nationalmannschaft dagegen besteht ein wenig Nachholbedarf: Dort erzielte er in 46 Länderspielen nur acht Tore – sollte er diese Bilanz am Freitag ausbauen, wären ihm die Fans sicher dankbar.

Hätten Sie's gewusst? England gegen Schottland ist das älteste Fussball-Länderspiel überhaupt – erstmals wurde diese Partie im November 1872 in Glasgow ausgetragen und endete mit einem 0:0. Danach gab es aber meistens Tore und so könnten die Three Lions am Freitagabend ihren 200. Treffer in einem Länderspiel gegen Schottland feiern – sollten sie mindestens zwei Tore erzielen.

Zitat "Seit der EURO ist mein Leben total anders. Es hat sich so angefühlt, als ob mich jeder anstarrt und erkennt. Das war mir sogar ein wenig unangenehm. Das hat mir nicht wirklich gefallen, aber man muss sich daran gewöhnen. Ich gehe gern durch London, denn da kennt mich keiner." *Islands EM-Held ****Ragnar Sigurdsson (FC Fulham)