Freitag 08 Juli 2016, 09:06

Giresse: "Mali wird um die Qualifikation kämpfen"

In der malischen Nationalelf ragten zu Beginn der 2000er-Jahre zahlreiche Stars heraus, die sich in Europa auszeichnen konnten, wie beispielsweise Seydou Keita, Frédéric Kanouté, Mohamed Sissoko oder Mahamadou Diarra. All diese großen Spieler hatten indes nie das Glück, sich mit ihrem Land für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ zu qualifizieren oder den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal zu gewinnen. Mehr als ein Halbfinaleinzug beim kontinentalen Gipfeltreffen im eigenen Land 2002 sprang nicht heraus. Zwei Jahre später in Tunesien konnte dieser Erfolg immerhin wiederholt werden. Die neue Generation, angeführt von Modibo Maïga, erreichte 2012 und 2013 ebenfalls die Runde der letzten Vier. Unter der Leitung von Alain Giresse will die malische Auswahl nun ein neues Kapitel in ihrer Geschichte aufschlagen.

Die Auslosung der Qualifikation für Russland 2018 hat Mali indes eine recht schwere Gruppe eingebracht: Elfenbeinküste, Marokko und Gabun. "Wir haben eine schwere Gruppe erwischt, doch angesichts der 20 Teams, die sich für die letzte Runde qualifiziert haben, war das abzusehen", sagt Giresse im Gespräch mit FIFA.com. "Sehen Sie sich nur die anderen Gruppen an, besonders Gruppe B mit Algerien, Kamerun, Nigeria und Sambia. Das Problem ist, dass sich am Ende nur eine einzige Mannschaft qualifiziert."

So verwundert es nicht, dass sich der Trainer zugeknöpft gibt, was die Chancen seines Teams betrifft. "Ich gebe nicht gern eine Prozentzahl an, aber wir werden alles dafür tun, um unsere Chance zu nutzen. Ich bin mir dessen bewusst, dass alle Spiele schwer sein werden und wir nicht favorisiert sind. Die Elfenbeinküste scheint am besten gerüstet zu sein. Und dann sind da noch Marokko und Gabun, aber wir werden um den Gruppensieg kämpfen."

Vorbelastete Vergangenheit Der französische Coach wird auf bekannte Gegner treffen. Von 2006 bis 2010 war Giresse der Trainer Gabuns. Dem ivorischen Team wiederum ist er sowohl mit Mali als auch mit Senegal mehrmals begegnet. "Ich kenne Gabun sehr gut, auch wenn sich die Mannschaft stark verändert hat. Übrigens hatte ich bereits mit Senegal die Gelegenheit, gegen die Elfenbeinküste zu spielen. Auch die Trainer Marokkos und der Elfenbeinküste, Hervé Renard und Michel Dussuyer, sind Franzosen. Wir kennen uns gut."

Giresse hat nicht nur gute Erinnerungen an das Team der Elfenbeinküste. Mit Mali unterlag er den Elefanten im Halbfinale der Afrikameisterschaft 2012. Als Trainer Senegals traf er in der letzten Runde der Qualifikation für Brasilien 2014 ebenfalls auf die Ivorer. Nun kreuzen sich ihre Wege ein weiteres Mal. "Ich treffe erneut auf die Elfenbeinküste, aber das ist Zufall. Ich habe 2013 in der letzten Runde der WM-Qualifikation für 2014 gegen sie gespielt. Wir schieden nach einem Treffer von Kalou knapp aus. Ich hoffe, dass wir es dieses Mal besser machen. Es wird eine Mini-Meisterschaft ausgespielt, während 2013 die Entscheidung  nach einem Duell mit Hin- und Rückspiel fiel."

Wie auch immer es ausgeht: Eine leichte Beute werden die Adler aus Mali weder für die Elefanten, die Atlaslöwen noch die Panther aus Gabun. Die Mannschaft kann heute auf eine ganze Reihe von sehr guten Spielern zurückgreifen. Gleichwohl erinnert Giresse noch einmal daran, dass sein Team nicht als Favorit ins Rennen geht. "Mali befindet sich im Umbruch. Es gibt erfahrene Spieler, aber es kommen junge und neue Spieler nach. Das betrifft Mali allgemein. Wir sind noch nicht auf der Höhe der Elfenbeinküste, Nigerias oder der anderen großen Länder Afrikas."

Es sei nach dieser Auslosung unmöglich, die Namen der Teams vorherzusagen, die Afrika in Russland vertreten werden. Giresse wagt dennoch eine Prognose: "Ich glaube, dass Tunesien gegenüber DR Kongo, Libyen und Guinea leicht favorisiert ist. In der Gruppe mit Algerien, Kamerun, Nigeria und Sambia neige ich dazu, die Fennecs vorne zu sehen. In unserer Gruppe sehe ich die Elfenbeinküste das Ziel erreichen. Senegal und Südafrika scheinen mir in einer besseren Ausgangslage zu sein als Burkina Faso und Kap Verde. In der letzten Gruppe schließlich wird sich die Qualifikation wohl zwischen Ghana und Ägypten entscheiden. Ich glaube nicht, dass Kongo und Uganda für eine Überraschung sorgen können."

Konföderationen-Pokal im Visier Beim Afrika-Cup erreichte Mali 2002 und 2004 den vierten Platz, 2012 und 2013 den dritten Rang, bevor das Land 2015 in einer schweren Gruppe schon nach der ersten Runde ausschied. In Gabun 2017 will Giresse daher einen neuen Anlauf starten. "Wir gehen immer in ein Turnier, um das Maximum herauszuholen und den Titel zu gewinnen. Alle wollen den Afrika-Cup in Gabun gewinnen. Es ist nicht möglich, im Vorfeld zu wissen, wer den Sieg holen wird. Kann man denn sagen, wer die EURO gewinnt? Teams, die man erwartet, sind nicht immer dabei, und umgekehrt gibt es immer Überraschungen", sagt der Franzose.

"Wie gesagt: Alle Mannschaften träumen vom Sieg bei diesem Afrika-Cup. Warum sollten wir das nicht auch tun? Ein Erfolg würde es uns ermöglichen, im kommenden Jahr den Konföderationen-Pokal in Russland zu bestreiten. Es wäre interessant, Afrikameister zu werden und einen Wettbewerb auf diesem Niveau zu spielen. Aber das Ziel Nummer eins bleibt für uns die WM-Qualifikation."