Pressemitteilung

Fédération Internationale de Football Association

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Sonntag 10 Februar 2019, 13:09

FIFA-Präsident hält historische Rede vor Afrikanischer Union

FIFA-Präsident Gianni Infantino hielt heute in Addis Abeba (Äthiopien) eine historische Rede vor der 32. ordentlichen Generalversammlung der Afrikanischen Union unter Vorsitz von Paul Kagame, dem Präsidenten der Republik Rwanda. Die Union hat 55 Mitgliedsstaaten. Infantino sprach im Anschluss an Bill Gates, der die Bill and Melinda Gates Foundation repräsentierte. Es war das erste Mal, dass ein FIFA-Präsident vor der Afrikanischen Union sprach.

Vor der Generalversammlung sagte Gianni Infantino: "Der afrikanische Kontinent lag mir schon immer sehr am Herzen. Ich habe sehr schöne Erinnerungen an die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ 1982 in Spanien, als Kamerun sich als sehr harter Gegner für mein Heimteam Italien erwies und Algerien sogar ein Sieg gegen die BR Deutschland gelang. Die Deutschen erreichten schließlich das Finale gegen Italien, das Weltmeister wurde. Die Fussballfans rund um die Welt waren überzeugt, dass die afrikanischen Teams schon bald das Niveau der besten europäischen Teams erreichen würden. Leider muss ich fast 40 Jahre später feststellen, dass den afrikanischen Teams dieser Schritt nicht gelungen ist und sie die letzten Runden der Weltmeisterschaft nur selten erreichen. Dennoch haben sie bei den WM-Endrunden 2002 und 2010 und jüngst auch bei der FIFA Fussball-WM in Russland durchaus beeindruckende Leistungen gezeigt. Diese Situation muss sich angesichts der großen Begeisterung für den Fussball auf Ihrem Kontinent ändern. Ganz einfach gesagt: Afrika lebt den Fussball!"

In seiner Rede ging der FIFA-Präsident auch auf die FIFA Fussball-WM 2026™ ein. Die Versammlung reagierte mit Begeisterung auf die Erhöhung der Anzahl der Plätze für afrikanische Mannschaften von fünf bei der WM 2018 auf 9,5 bei der Turnierauflage 2026.

Präsident Infantino unterstrich in seiner Rede, der Fussball habe Afrika viel zu geben. Er sagte: "Ich denke, dass Afrika dem Fussball sehr viel Leidenschaft und eine positive Einstellung schenkt. Entsprechend kann der Fussball Afrika viel zurückgeben und den Menschen auf dem Kontinent in zahlreichen Belangen helfen: Ich nenne hier die fünf Säulen Wirtschaftswachstum, Bildung, Gleichberechtigung, Integration und Governance."

Bezogen auf die erste Säule, das Wirtschaftswachstum, unterstrich Infantino die Bedeutung der Infrastruktur und darauf, dass die FIFA mit Einnahmen aus der FIFA Fussball-WM™ auch die Infrastruktur fördert. Insgesamt werden jährlich USD 110 Mio. in neue Spielfelder, Wettbewerbe und Fussballeinrichtungen in Afrika investiert.

Mit Bezug auf die Bildung verwies Gianni Infantino auf einige Schlüsselaspekte der FIFA-Initiative Football for Schools. Er sagte: "Bei diesem Projekt geht es um Lebenskompetenz, nicht fussballerische Kompetenz. Wir sind begeistert von unserem Projekt Football for Schools, das eine großartige Plattform für die Bildung junger Menschen darstellt – durch den Fussball, der nicht nur ein Sport ist, sondern auch für eine bestimmte Lebensweise steht. Die Umsetzung der Projekte der Initiative Football for Schools trägt enorm zur Förderung sozialer Werte und zu einem besseren Leben für Millionen Kinder rund um die Welt bei. Ich rufe Sie alle auf, uns bei diesem Unternehmen zu unterstützen und selbst Teil dieser Kultur der Veränderung zu werden."

Dann sprach Infantino über die Fähigkeit des Fussballs, die Gleichberechtigung voranzubringen und die Menschen, insbesondere Mädchen, zu stärken: "Gleichberechtigung ist ein Thema, das wir sehr ernst nehmen müssen. Ich bin sicher, dass sie alle die drei afrikanischen Teams unterstützen werden, die in diesem Sommer an der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ in Frankreich teilnehmen. Auch wir bei der neuen FIFA sind fest entschlossen, Veränderungen voranzubringen. Unsere Generalsekretärin Fatma Samoura ist seit 2016 die erste Frau auf dieser Position in der 112-jährigen Geschichte der FIFA. Sie ist ein leuchtendes Beispiel für die Fähigkeiten und Kompetenz Afrikas."

Zum fünften Pfeiler, der Integration, verwies Infantino auf ein wichtiges Thema der Afrikanischen Union für 2019, nämlich die Integration von Flüchtlingen. Er unterstrich die Rolle des Fussballs als universell verständliche und vereinigende Sprache, die Menschen aus der ganzen Welt zusammenbringt, um sich gemeinsam am schönsten aller Spiele zu erfreuen.

Gianni Infantino verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Afrikanische Union und die FIFA ihre Kräfte bündeln sollten, um den Fussball in Afrika weiter zu stärken. Dazu sollten beide Organisationen ihr Wissen, ihre Ressourcen und ihre Netzwerke auf Football for Schools konzentrieren. Zudem würde dies beiden Parteien die Möglichkeit zur Zusammenarbeit auch bei Problemen wie Korruption und Spielmanipulationen ermöglichen.

Der FIFA-Präsident sagte: "Wir dürfen nicht zulassen, dass unser schönes Spiel durch Korruption vergiftet wird. Unsere Aufgabe ist es, die Integrität unseres Sports zu schützen. Die FIFA bekräftigt ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Ihnen allen, um die Korruption im afrikanischen Fussball auszumerzen. In einer Partnerschaft mit der Afrikanischen Union hätten wir auch die Möglichkeit, unser Know-how in Bezug auf den Bau von Stadien und die Sicherheit in Afrika zu bündeln. Damit würde sichergestellt, dass Stadien in Afrika nach bewährten Prinzipien errichtet und ausgestattet werden und so die Sicherheit der Spielstätten und der Fans bei Sportveranstaltungen gesichert ist."

Zum Abschluss seiner historischen Rede unterstrich Gianni Infantino das enorme Potenzial Afrikas und seine Überzeugung, dass die FIFA und die Afrikanische Union durch eine enge Zusammenarbeit echte Veränderungen herbeiführen und eine nachhaltige Zukunft für künftige Generationen schaffen können.