Samstag 21 Mai 2016, 07:18

Fidschi startet optimistisch in die OFC-Meisterschaft

Viele Jahre lang war Fidschi die führende Fussballmacht unter den pazifischen Inselnationen. Schon 1981 und damit früher als alle anderen heutigen Mitglieder der ozeanischen Konföderation mit Ausnahme von Neuseeland nahm das Land erstmals an einer FIFA WM-Qualifikation teil. In einem denkwürdigen WM-Qualifikationsspiel gewann Fidschi sogar ein Mal gegen Australien.

Dies war allerdings 1988 und liegt somit schon über ein Vierteljahrhundert zurück. Im vergangenen Jahrzehnt haben Nationen wie Tahiti, Neukaledonien und die Salomon-Insel enorm aufgeholt und ebenfalls bemerkenswerte Erfolge erzielt. Fidschis führende Rolle in der OFC schien somit gefährdet. Doch nun sind die Fussballgötter Fidschi offenbar wieder wohlgesonnen, denn in den vergangenen zwölf Monaten gab es gleich zwei große Erfolge: zum einen die erstmalige Teilnahme an einer FIFA U-20-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Neuseeland und zum anderen die erfolgreiche Qualifikation für das bevorstehende Olympische Fussballturnier der Männer in Rio de Janeiro. Nun peilt die A-Nationalmannschaft den dritten Erfolg in Form eines Sieges beim bevorstehenden OFC Nationen-Pokal an, der die Teilnahme am FIFA Konföderationen-Pokal Russland 2017 bedeuten würde.

Zudem fungiert das Turnier in Papua-Neuguinea als zweite Runde der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™. Sechs der acht teilnehmenden Nationen ziehen in die dritte Runde ein, die dann im Ligaformat mit Hin- und Rückspiel ausgetragen wird. Der Gewinner spielt schließlich gegen einen Vertreter der CONMEBOL-Zone um ein Ticket für Russland 2018.

Jugendliche Verstärkung Der erfahrene Trainer Frank Farina, der lange Jahre die australische Nationalmannschaft trainiert hat, konnte Fidschis A-Nationalmannschaft dank zahlreicher talentierter Youngster aus dem beeindruckenden Nachwuchsprogramm des Landes verstärken. Vor knapp zwölf Monaten nahm Fidschi bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft erstmals an einem FIFA-Turnier teil und feierte dort gleich auch einen überraschenden und beeindruckenden 3:0-Sieg gegen Honduras. Kurz nach dem Turnier in Neuseeland folgte dann die ebenso unerwartete Qualifikation für Rio 2016.

Die Integration junger Spieler hat die Nationalmannschaft zusätzlich verstärkt. Doch Innenverteidiger Alvin Singh, einer der erfahrensten Spieler im Team, hält die Mannschaft weiterhin für sehr ausgewogen und hofft, dass das Team an die Erfolge früherer Zeiten anknüpfen kann.

"Wir wissen, welchen Status Fidschi früher hatte und wollen diesen wiederherstellen", so der Spieler, der an den letzten zwei WM-Qualifikationen beteiligt war, im Gespräch mit FIFA.com. "Wir waren eine der führenden Fussballnationen im Pazifik. Mittlerweile haben andere Länder uns eingeholt. Dieser OFC Nationen-Pokal gibt uns die Chance, wieder die Spitzenposition zu erobern.

"Die erfolgreiche Qualifikation der U-20-Jungs und der Olympia-Auswahl motiviert uns natürlich. Die A-Nationalmannschaft hat schon lange nichts mehr erreicht. Da wirken die Leistungen der Nachwuchsmannschaften als besonders große Motivation. Das vergangene Jahr war für den Fussball auf Fidschi sehr wichtig und erfolgreich. Viele Jungs aus dieser Mannschaft gehören auch schon zu unserem Kader. Sie konnten selbst kaum glauben, dass sie die Qualifikation tatsächlich geschafft haben. Das Team ist sehr ausgewogen. Wir haben viele junge Akteure und dazu einige recht erfahrene Spieler. Wir wollen es dieses Jahr unbedingt bis ins Finale schaffen, denn wir haben dafür das richtige Team."

Fidschi startet gegen das ozeanische Spitzenteam Neuseeland ins Turnier. Es folgen die Gruppenspiele gegen Vanuatu und das oft brillante und stets unberechenbare Team der Salomon-Inseln. Singh ist überzeugt, dass die Austragung des Turniers in einer melanesischen Inselnation seinem Team aufgrund der ähnlichen klimatischen und kulturellen Umgebungsbedingungen zugute kommen wird.

Doch auch Singh, der eine Zeitlang für Hekari United, das Spitzenteam von Papua-Neuguinea spielte und mit dem Team auch an der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2010 teilnahm, hält die klimatischen Bedingungen für eine Herausforderung. "Es ist dort sehr heiß, selbst im Vergleich zu Fidschi. Aber wir haben bei großer Hitze trainiert", sagt er. "Gegen die Neuseeländer, die an ihr kühles Klima gewöhnt sind, sollte die Hitze uns zugute kommen."

'Kiwi'-Connection Am Samstag trifft Fidschi gleich im ersten Spiel auf Neuseeland, dessen Team sich derzeit im Umbruch befindet. Alles scheint möglich. "Ich weiß nichts über die aktuelle Stärke des neuseeländischen Teams", so Singh. "Aber Neuseeland ist eben Neuseeland und spielt eigentlich immer guten Fussball. Es wird schwer aber ich bin sicher, dass alle Inselnationen bereit sind und auf das Turnier brennen."

Fidschi verfügt in Gestalt von Stürmer Roy Krishna über den einzigen Spieler aus einer pazifischen Inselnation, der als Profi in der australischen A-League spielt. Schon allein deswegen ist er ein großes Vorbild, dem viele junge Spieler im Pazifikraum nacheifern wollen. Krishna spielt für Wellington Phoenix, den einzigen neuseeländischen Vertreter in der A-League, und weiß damit sicher auch einiges über den Kader der All Whites.

"Die meisten Jungs blicken zu Roy auf, denn er sorgt für Professionalität im Team und wenn er etwas zu sagen hat, dann hören alle sehr gut zu", so Singh. "Allein die Tatsache, an der Seite von Roy zu spielen, motiviert die Jungs ungemein."