Montag 12 Juni 2017, 16:26

Experten im Fachgespräch

  • Marco van Basten spricht mit Pablo Aimar über die FIFA U-20-Weltmeisterschaft

  • Argentiniens Ex-Nationalspieler über die Zukunft der Stars von 2017

  • Der Titelträger von 1997 äußert sich auch zur Leistung Argentiniens

Bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft Korea Republik 2017 waren zahlreiche talentierte Akteure auf den Spielfeldern zu sehen. Doch auch auf den Tribünen waren viele bekannte Gesichter aus der Welt des Fussballs vertreten.

Um das Turnier mit den Augen derjenigen zu sehen, die den Fussball am besten kennen, hörte FIFA.com vor dem Finale bei einem Gespräch von Marco van Basten, dem leitenden Beauftragter der FIFA für Technische Entwicklung mit FIFA-Legende Pablo Aimar zu.

Ebenfalls dabei waren der Schweizer Jean-Paul Brigger und der Niederländer Wim Koevermans. Die beiden Ex-Nationalspieler gehörten in der Republik Korea der Technischen Studien-Gruppe der FIFA an. Bereits seit der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft England 1966™ erarbeitet die TSG umfangreiche Analysen.

Marco van Basten: Pablo, du hast das Turnier verfolgt. Was sagst du zu dieser FIFA U-20-Weltmeisterschaft und wie bewertest du das fussballerische Niveau?

Pablo Aimar: Ich fand das Niveau gut. Die besten Teams haben das Halbfinale erreicht und alle vier hätten das Finale verdient gehabt. Wir haben jedenfalls ein wirklich gutes Finale.

Van Basten: Du hast 1997 die FIFA U-20-Weltmeisterschaft in Malaysia gewonnen. Was sagst du zur Leistung Argentiniens bei der aktuellen Turnierauflage?

Aimar: Ich finde nicht, dass die Jungs schlecht gespielt haben. Sie haben die Chancen, die sie herausgespielt haben, nicht nutzen können, aber sie haben nicht schlecht gespielt.

Van Basten: Hast du einen neuen Aimar, Lionel Messi oder Diego Maradona entdeckt?

Aimar: Oder einen neuen Van Basten?

Van Basten: Das ist unmöglich!

Aimar: Ein neuer Messi wäre unmöglich. Ein neuer Maradona wäre unmöglich. Auch ein neuer Van Basten wäre unmöglich. Aber ein neuer Aimar? Das wäre durchaus möglich .

Van Basten: Hast du im Turnierverlauf bei den anderen Teams besonders vielversprechende Spieler gesehen?

Aimar: Ja, und zwar eine ganze Menge. Solanke, Orsolini, Valverde, Sakala, Peñaranda, Diogo Goncalvez, Xadas. Es waren wirklich viele gute Spieler zu sehen, sogar bei Argentinien. Wie weit sie es am Ende tatsächlich bringen, weiß ich natürlich nicht, aber es waren einige vielversprechende Spieler dabei. Valverde könnte es beispielsweise zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ schaffen.

Van Basten: Worin besteht der größte Unterschied zwischen der U-20-Weltmeisterschaft und der A-Weltmeisterschaft?

Aimar: Zum einen natürlich im Publikumsinteresse, aber auch in der Schnelligkeit. Bei der A-Weltmeisterschaft geht alles noch schneller und  die Intensität ist höher.

Van Basten: Und was die Technik angeht?

Aimar: Auch die ist weniger stark, aber hier ist die Lücke nicht so groß wie bei der Intensität.

Jean-Paul Brigger: Wir haben schon viel über die Video-Schiedsrichterassistenten gesprochen. Was denkt ihr als frühere Topspieler darüber?

Aimar: Ich bin für das VSA-System, aber manchmal kann ich eine Situation selbst dann nicht beurteilen, wenn ich sie zwei, drei oder sogar vier Mal gesehen habe.

Van Basten: Das kann ich verstehen. Die Regeln besagen allerdings, dass die VSA nur bei klaren Fehlentscheidungen zum Einsatz kommen. In Zweifelsfällen liegt die endgültige Entscheidung weiterhin beim Schiedsrichter. Das muss vor einer Intervention allen klar sein. Wenn es eine Diskussion gibt, liegt keine klare Fehlentscheidung vor.

Van Basten: Was sagst du als Botschafter für die FIFA U-20-Weltmeisterschaft Korea Republik 2017 abschließend zu dem Turnier?

Aimar: Ich bin allen sehr dankbar, die zu den Spielen gekommen sind. Turniere wie dieses sind außerordentlich wichtig.

Verwandte Dokumente