Montag 19 Dezember 2016, 12:11

Enges Rennen in Asien

In der Qualifikation der Asien-Zone für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ ist die Hälfte des Weges absolviert. In beiden Staffeln ist in den verbleibenden fünf Spieltagen ein ausgesprochen enges Rennen zu erwarten. In Gruppe A liegt Iran an der Spitze, während in Gruppe B Saudiarabien, das nach langer Abwesenheit endlich wieder bei der WM dabei sein will, die Führung übernommen hat.

Korea Republik, Japan und Australien, die den Kontinent beim letzten weltweiten Gipfeltreffen vertreten haben, erlebten in den ersten fünf Spieltagen ein wechselhaftes Schicksal. Die Vereinigten Arabischen Emirate und Usbekistan lauern als Herausforderer auf ihre Chance. Rechnerisch können sich in beiden Gruppen noch alle Teams qualifizieren. Für China VR und Thailand sieht es hingegen recht düster aus.

Iranische Dominanz und Zweikampf zwischen Korea Republik und Usbekistan In Gruppe A dominiert Iran seit dem ersten Spieltag und dem Heimsieg gegen Katar das Geschehen. Die Iraner ließen drei weitere Siege folgen und sind das einzige noch ungeschlagene Team in der Asien-Qualifikation. Es kassierte in der dritten Runde noch keinen einzigen Gegentreffer. Diese Leistung spiegelt die Handschrift des portugiesischen Trainers Carlos Queiroz wieder, der für seinen ergebnisorientierten Ansatz bekannt ist.

Die defensive Stabilität der iranischen Auswahl erlaubte ihr nicht nur in der Vorausscheidung für Russland 2018, sondern in allen Partien des Jahres 2016 exzellente Ergebnisse. In den vergangenen zwölf Monaten hat Iran kein einziges Mal verloren. Ein Erfolg, auf den Queiroz stolz ist: "Meine Mannschaft verbessert sich von Jahr zu Jahr. Als ich meine Arbeit in Iran antrat, war nur ein einziger unserer Spieler in Europa aktiv. Heute sind es elf. Wir müssen weiter hart arbeiten, um das Unmögliche möglich zu machen ".

Republik Korea errang drei mühsame Erfolge gegen China VR, in Katar und Usbekistan sowie ein Unentschieden gegen Syrien. Gegen Iran kassierte das Team die einzige Niederlage. Nach dem stotternden Start gegen China VR und Syrien, der den deutschen Nationalcoach Uli Stielike in Bedrängnis brachte, gelang den Südkoreanern immerhin ein wichtiger Erfolg gegen Usbekistan, einen direkten Konkurrenten um den zweiten Rang. Die Usbeken starteten mit zwei Siegen in die Qualifikationsrunde, stagnieren jedoch seither.

Auf dem vierten Rang liegt Syrien, das trotz der seit Jahren schwierigen Bedingungen im heimischen Fussball die ganze Welt überrascht hat. Im Interview mit FIFA.com sagte der Nationaltrainer Ayman Hakeem: "Die Entschlossenheit und Zuversicht, die wir uns mit diesen Spielern erarbeitet haben, hat diese Leistung trotz der extrem schwierigen Umstände im Land ermöglicht."

Der syrischen Auswahl gelang ein Sieg gegen China VR, gegen Katar verlor sie nur knapp. Diese beiden Mannschaften wechselten nach den enttäuschenden Ergebnissen in der dritten Runde jeweils den Trainer aus. Der Uruguayer Jorge Fossati ersetzte seinen Landsmann Daniel Carreño an der Spitze Katars. Der chinesische Verband verpflichtete den Italiener Marcello Lippi. Aber auch der ehemalige Weltmeister konnte sein neues Team am fünften Spieltag nicht zu einem Sieg gegen Katar führen. Er wird es wohl schwer haben, dem "Reich der Mitte" eine zweite WM-Teilnahme zu bescheren.

Duell zwischen Ost und West Nach glänzenden Leistungen in der zweiten Runde setzte Saudiarabien seinen Lauf fort und liegt nun nach drei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage gegen Japan am fünften Spieltag an der Spitze der Gruppe B. Die Samurai Blue hingegen konnten sich nach einem schlechten Start wieder erholen. Inzwischen teilen sie sich mit den Saudis den ersten Platz der Staffel, beide Teams weisen jeweils zehn Punkte auf.

Japan galt zwar als haushoher Favorit, geriet aber gleich zu Beginn durch eine Niederlage gegen die VAE ins Hintertreffen. Im Anschluss aber gelangen den Männern von Vahid Halilhodzic drei Siege gegen Thailand, Irak und Saudiarabien sowie ein Unentschieden gegen Australien.

Die Vereinigen Arabischen Emirate wiederum schafften zwar gegen Japan die Überraschung, doch die nachfolgenden Partien verliefen weniger brillant. Gegen Australien und Saudiarabien setzte es zwei Niederlagen. Dank der Siege gegen Thailand und Irak gehört das Team aber neben den punktgleichen Australiern immer noch zum Verfolger-Duo. Es verspricht ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den vier ersten Teams der Gruppe zu werden.

Für Irak und Thailand hingegen besteht kaum noch Hoffnung. Den Löwen von Mesopotamien gelang lediglich gegen Thailand ein Sieg. Letztgenanntes Team konnte bisher nicht mehr als einen einzigen Zähler einfahren.

Entscheidende Spieltage Die drei ersten Qualifikationsspieltage des kommenden Jahres 2017, die zwischen März und Juni stattfinden, werden von vorentscheidender Bedeutung sein. Die führenden Teams werden versuchen, ihren Vorsprung auszubauen, um sich das Ticket vorzeitig zu sichern und nicht auf die letzten Termine im August und September angewiesen zu sein.

Vier Mannschaften qualifizieren sich direkt für Russland 2018, aber auch für die anderen Teams steht bis zum letzten Spieltag einiges auf dem Spiel. Die zwei Dritten aus jeder Gruppe treffen im Oktober 2017 zu einer Playoff-Runde mit Hin- und Rückspiel aufeinander. Der Gewinner erhält in der interkontinentalen Playoff-Runde im November gegen den Vierten der CONCACAF eine zweite Chance, das Ticket nach Russland zu ergattern.

Somit wird sich bereits 2017 entscheiden, welche Teams den asiatischen Kontinent in Russland vertreten werden. Zum ersten Mal in der WM-Geschichte könnten es fünf und nicht mehr nur vier sein.

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