Donnerstag 18 April 2019, 07:00

Die Welt trifft sich in Bremen 

  • Am 13.&14. April fand das Internationale Werder Weekend statt

  • Fans aus zwölf Nationen nahmen teil und durften einen Sieg bejubeln

  • Das Fan-Projekt gibt es seit acht Jahren

Ist es nicht ein grandiosen Gefühl, den Sieg der eigenen Mannschaft zu feiern? Und wird dies nicht noch grandioser, wenn man es mit Gleichgesinnten tut? Genau so muss es den Teilnehmern der diesjährigen International Werder Week (IWW) ergangen sein, die im ausverkauften Weser-Stadion einen 2:1-Erfolg von Werder Bremen in der Bundesliga gegen den SC Freiburg live miterleben durften. Bereits zum achten Mal trafen sich die internationalen Fans im Norden Deutschland, um den Verein ihres Herzens aus nächste Nähe bewundern und bejubeln zu können.

"Die International Werder Week ist daraus entstanden, dass sich im Forum auf unserer Homepage (international Board) ganz viele Leute verabredet haben und sich kennenlernen wollten. Es gab diese Interaktion zwischen den deutschen Fans und Fans aus der ganzen Welt. Sie haben sich das Ziel gesetzt, gemeinsam einen Spieltag zu besuchen, bei dem man sich persönlich und die Gesichter hinter den Chatnamen kennenlernt", erklärt Jermaine Greene, zuständig für die Fanbetreuung bei Werder Bremen, die Entstehungsgeschichte.

"Daraufhin hat sich ein schottischer Werder-Fan bei mir gemeldet, um nachzufragen, ob sie überhaupt Tickets bekommen würden. Das war eigentlich die Grundfrage. Es nützt ja nichts, wenn die alle Tickets ordern, Flüge buchen und dann nur die Hälfte Karten bekommt und man sich doch nicht kennenlernt. Wir von Werder haben dann entschieden, dass wir a) allen, die sich dafür anmelden Tickets zuteilen und b) wir ihnen darüber hinaus noch etwas anbieten wollen. Sprich, dass sie die Möglichkeit haben, Bremen kennenzulernen, wir eine Stadionführung anbieten und auch etwas Werder spezifisches mit beifügen."

2012 wurde der Wusch der Werder-Fans rund um den Globus in die Tat umgesetzt und das erste IWW, dass in der Regel zwischen Mitte/Ende März und Mitte April stattfindet, organisiert. "In den ersten ein, zwei Jahren hatten wir elf, zwölf Nationen, die dabei waren. Jetzt, in diesen acht Jahren, sind wir auf 27 gekommen“, so Greene. Bei der Umsetzung müssen neben der Spieltagansetzung auch die nationalen Feiertage in den Ländern der Teilnehmer und Einreisebeschränkungen berücksichtigt werden. So verschickt der Bundesligist für die Nationalitäten, die ein Visum benötigen, offizielle Einladungen. Trotzdem bleibt für viele die Teilnahme ein lang gehegter Traum.

"Wir haben einen Fan aus Sierra Leone, der jedes Jahr sagt, er möchte kommen, es aber noch nie geschafft hat. Entweder hat das Visum gestreikt, das Geld gefehlt oder Krankheiten haben verhindert haben, dass er das Land verlassen durfte. Ebola war damals so ein Thema.“

Am vergangenen Wochenende fanden sich nun wieder zahlreiche _IWW-_Teilnehmer, darunter Fans aus den USA, China, Moldawien, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Jordanien, an der Weser ein, um drei besondere Tage zu verleben. "Wir haben ein Rahmenprogramm von Freitag bis Sonntag . Es beginnt immer mit dem Abschlusstraining. In der Regel sind da sehr wenige da, weil viele erst am Freitag im Laufe des Tages anreisen und ankommen. Es hat sich eingebürgert, dass wir am Abend vor dem Spiel ein international cooking machen. Jeder bringt eine Speise aus seinem Land mit oder kocht sie vor Ort. Wir haben dann ein großes Büffet, bei dem alle gemeinsam essen können. Das ist immer eine schöne Geschichte, um sich kennenzulernen und auch einfach lecker", beschreibt Greene den Ablauf mit einem Schmunzeln.

"Am Spieltag machen wir vormittags eine Stadttour und gehen dann gemeinsam zum Stadion oder nehmen die Fähre. Nach dem Spiel wollen die Leute dann eher feiern gehen. Am Sonntag gibt es immer eine Stadionführung auf englisch, und wir versuchen noch eine Werder-Aktivität außerhalb des klassischen Bundesligafussballs anzubieten. In diesem Jahr haben wir uns das Handballspiel der Damen angeguckt. Wir haben mal mit unserem Blindenfussball-Trainer Blindenfussball gespielt oder Walking-Football. Außerdem auch mal das Spiel der Damen, der U-23 oder A-Jungend angeguckt. Eine Aktivität, die über den Bundesligafussball hinausgeht, aber trotzdem Werder ist. Damit die internationalen Gäste auch sehen, dass Werder nicht nur Bundesligafussball ist.“