Freitag 19 Februar 2021, 04:58

Die Nördlichen Marianen-Inseln wollen viel erreichen

  • Die Nördlichen Marianen-Inseln sind das jüngste Mitglied der AFC

  • Das mikronesische Archipel liegt entlegen im Pazifischen Ozean

  • Die Ambitionen werden durch den großen Nachbarn Guam gefördert und befeuert

Kaum jemand weiß wohl auf Anhieb viel über die Nördlichen Marianen-Inseln. Manche kennen den Namen als Kriegsschauplatz in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs. Nur einige wenige detailversessene Fans erinnern sich möglicherweise an den Namen der größten Insel des Archipels, Saipan, wo das Team der Republik Irland im Vorfeld der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2002™ ein berüchtigtes Trainingslager abhielt.

Doch die Nördlichen Marianen-Inseln im Pazifischen Ozean arbeiten schon lange daran, selbst einen Eindruck in der Fussballwelt zu machen. Der Fussballverband des Landes (NMIFA) ist seit Dezember das 47. und jüngste Mitglied der asiatischen Fussballkonföderation AFC.

Als Leitbild gilt dabei oft die benachbarte, aber viel größere Inseln Guam. Guam ist die südlichste Insel im Marianen-Archipel und hat in den vergangenen Jahren außerordentliche Fortschritte gemacht, wobei die Anstrengungen im Nachwuchs- und Breitensport sich mittlerweile in Resultaten der A-Mannschaften niederschlagen. So gab es als Höhepunkt in der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018™ einen Sieg gegen Indien – eine absolute Sensation, wenn man nur allein die Bevölkerungszahlen der beiden Nationen vergleicht.

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Große Ambitionen

Genau wie Guam gehören auch die Nördlichen Marianen-Inseln zu den Außengebieten der USA in Mikronesien. Allerdings lebt auf dem Archipel eine überaus heterogene Bevölkerung. Am stärksten sind die Bevölkerungsgruppen der Filipinos und der Chamorro vertreten.

"Guam ist wie ein großer Bruder für uns und begleitet und hilft uns auf unserem Weg", so Ruselle Zapanta, Exekutivdirektor des NMIFA, gegenüber FIFA.com. "Guam ist gleichzeitig unser größter Rivale auf dem Spielfeld und unser bester Freund abseits davon. Ein Sieg gegen Guam in irgendeinem Wettbewerb ist immer ein großartiger Erfolg, denn es zeigt, dass wir Fortschritte machen und den Rückstand aufholen.

Dank der Unterstützung der Fussballverbände von Guam, Japan und der Republik Korea sowie der Ostasiatischen Fussballföderation EAFF und der AFC konnte der NMIFA enorme Fortschritte machen und den Boden für die weitere Entwicklung des Fussballs bereiten."

Baseball ist zwar traditionell die beliebteste Sportart, doch dessen führende Stellung wird mehr und mehr durch den Fussball herausgefordert.

"Fussball liegt nicht mehr so weit hinter Baseball zurück, was die Zahlen der Spieler angeht", sagt Zapanta. "Wir haben Wettbewerbe während des ganzen Jahres und für alle Altersstufen. Damit sind wir bestens aufgestellt, andere Sportarten hinter uns zu lassen.

Sicher wird es noch lange dauern, bis der Fussball die wichtigste Freizeitaktivität auf den Inseln ist, aber wir hören auch von Eltern, dass ihre Kinder sich immer stärker für Fussball und weniger für Baseball interessieren. Mit unserer Trainingsanlage hat der Fussball nun hier auf den Nördlichen Marianen-Inseln eine Heimstätte gefunden. Wir freuen uns, den Fussball als positiven Faktor zum Wohle der Inselgemeinde einzusetzen."

Verbesserung der Situation

Bislang nahmen die verschiedenen Nationalmannschaften der Nördlichen Marianen-Inseln als assoziiertes AFC-Mitglied an verschiedenen Wettbewerben des Kontinentalverbands und der EAFF teil.

Trotz der entlegenen Lage und der sehr eingeschränkten Spieleranzahl verfolgt man auf den Nördlichen Marianan größere Ambitionen, die allerdings durch COVID-19 enorm zurückgeworfen wurden.

"Unser Fokus lieg auf dem Breitensport und jungen Spielern", so Zapanta. "Es wird Zeit und Geduld brauchen, bis wir ein konkurrenzfähiges Team im Erwachsenenbereich stellen können, denn das Programm durchläuft die verschiedenen Altersklassen. Doch die Zeiten, als wir mit zusammengewürfelten Teams antraten und junge Baseballspieler oder Spieler anderer Sportarten regelrecht bitten mussten, als Juniorenteam anzutreten, diese Zeiten sind vorbei.

Wir sind außerdem stolz darauf, dass wir die Programme im Männer- und Frauenbereich mit gleicher Intensität vorantreiben. Es ist wichtig, dass wir auch unsere weiblichen Spielerinnen auf allen Ebenen unterstützen und fördern, damit sie die gleichen Chancen durch den Fussball erhalten.

Wir wissen, dass Fussball die Kraft hat, das Leben vieler Menschen auf positive Weise zu berühren. Wir wollen die Menschen berühren und ihnen durch den Fussball Freude und eine bessere Lebensqualität ermöglichen."