Samstag 01 August 2020, 06:45

Deutschland 2010 war für sie das Sprungbrett 

  • Am 1. August jährt sich der Jahrestag des Endspiels von Deutschland 2010

  • Deutschland holte den Titel im eigenen Land

  • Für viele heutige Stars des Frauenfussballs ging bei diesem Turnier ihr Stern auf

Die Atmosphäre war großartig, der Zuschauerzuspruch setzte Bestmarken, es gab zahlreiche Überraschungen und das Niveau war herausragend. Die FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2010 war in jeder Hinsicht ein Erfolg.

Es waren drei Wochen voller Spektakel, an deren Ende die Gastgeberinnen im eigenen Land den Titel holten. Obendrein war das Turnier das Sprungbrett für viele künftige Stars des Frauenfussballs. Wir stellen Ihnen hier anlässlich des zehnten Jahrestags des Finales zehn davon vor.

1) Ji So-Yun (Republik Korea)

Die koreanische Stürmerin brachte es auf acht Tore, für die sie mit dem Silbernen Ball von adidas ausgezeichnet wurde. Mit ihrer Mannschaft belegte sie Platz drei und weckte riesige Erwartungen, die sie allesamt erfüllte. Ji wurde Südkoreas Fussballerin des Jahres 2010, 2011, 2013 und 2014. Inzwischen spielt sie in London beim FC Chelsea. In bisher 95 Länderspielen für die A-Nationalmannschaft der Republik Korea schoss sie 45 Tore.

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2) Lady Andrade (Kolombien)

Dass Kolumbien bis ins Halbfinale des Turniers kam – was bis heute das beste Abschneiden des Landes bei einem FIFA-Wettbewerb ist –, war vor allem Lady Andrade zu verdanken. Andrade war die treffsicherste Torschützin der Cafeteras in Deutschland. Heute ist sie zweimalige WM-Teilnehmerin und in der A-Nationalmannschaft noch immer für die wichtigen Tore zuständig. Jüngst wechselte sie vom AC Milan zu Deportivo de La Coruña.

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3) Sydney Leroux (USA)

Nach dem Goldenen Schuh und dem Goldenen Ball zwei Jahre zuvor in Chile hatte Sidney Leroux in Deutschland weit weniger Zeit zu glänzen, da ihre Mannschaft unerwartet früh ausschied. Trotzdem sicherte sie sich mit fünf Toren den Bronzenen Schuh des Turniers und schlug danach eine überaus erfolgreiche A-Nationalmannschaftskarriere ein (75 Länderspiele, 35 Länderspieltore), deren Höhepunkte der Gewinn der Goldmedaille beim Olympischen Fussballturnier in London 2012 und der Weltmeistertitel 2015 waren.

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4) Desire Oparanozie (Nigeria)

Die Überraschungsmannschaft Nigeria zog als erste afrikanische Auswahl ins Endspiel eines FIFA Frauen-Turniers ein. Das lag auch und vor allem an einem Wirbelwind im Sturm namens Desire Oparanozie. Nach den grandiosen Vorstellungen in Deutschland sorgte sie auch mit den Super Falcons bei Weltmeisterschaften für Furore. In Frankreich 2019 war sie sogar Spielführerin der A-Nationalmannschaft. In 35 Länderspielen schoss sie 22 Tore.

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5) Alexandra Popp (Deutschland)

Alexandra Popps zehn Tore bei der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft waren entscheidend für den Titelgewinn im eigenen Land. Sie selbst wurde dafür mit dem Goldenen Schuh ausgezeichnet. Auch danach ging es immer so weiter: Die Stürmerin des VfL Wolfsburg hamstert Länderspiele, Tore, Turnierteilnahmen und Titel. Inzwischen ist sie Spielführerin der Nationalmannschaft und erzielte bereits 53 Tore in 107 Länderspielen. Und noch ist Popps Karriere ja nicht beendet.

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6) Sofia Jakobsson (Schweden)

Bevor sie zu einer Legende des schwedischen Frauenfussballs mit 21 Toren in 113 Länderspielen und drei WM-Teilnahmen (darunter ein dritter Platz 2019 in Frankreich) wurde, war Sofia Jakobsson bereits eine ausgesprochen vielversprechende offensive Mittelfeldspielerin der U-20-Auswahl ihres Landes. Das bewies sie letztlich auch 2010 in Deutschland, auch wenn ihre Mannschaft schon im Viertelfinale ausschied.

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7) Saki Kumagai (Japan)

Obwohl Japan bei den Nachwuchs-Weltmeisterschaften ansonsten regelmäßig glänzt, war in Deutschland 2010 schon nach der Vorrunde Endstation. Die Fussballwelt erfuhr damals noch nicht, welch enormes Talent in der Nachwuchs-Nadeshiko und allen voran in Saki Kumagai steckt. Letztere holte schon ein Jahr später mit der A-Nationalmannschaft den WM-Titel und hamstert seitdem in der Auswahl wie im Verein bei Olympique Lyon Erfolge. Zehn Jahre und 112 Länderspiele später ist Kumagai unverzichtbare Spielführerin Japans.

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8) Ramona Bachmann (Schweiz)

Schon vor Deutschland 2010 eilte Ramona Bachmann der Ruf voraus, das vielleicht größte Talent des schweizerischen Frauenfussballs zu sein. Dennoch konnte sie die Nati trotz starker persönlicher Leistungen nicht über die Vorrunde hinaus führen. Fünf Jahre später konnte sie diese Scharte auswetzen, als sie ihre Mannschaft bis ins Achtelfinale der "großen" Weltmeisterschaft schoss. Kurz und gut, die heutige Stürmerin von Paris Saint-Germain hat alle Erwartungen erfüllt und ist für die eidgenössische Nationalmannschaft unverzichtbar, wie nicht zuletzt 42 Tore in 76 Länderspielen beweisen.

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9) Yorely Rincón (Kolumbien)

Der Werdegang von Yorely Rincón ähnelt dem ihrer Landsfrau Lady Andrade. Nachdem sie mit den von Deutschland 2010 erreicht hatte, entwickelte sich die Mittelfeldspielerin schnell zu einer Stütze der südamerikanischen Nationalmannschaft und stieg rasch zu deren Spielführerin auf. Sie hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sich Kolumbien für die Weltmeisterschaften 2011 und 2015 qualifizieren konnte und ist ein Aushängeschild des Frauenfussballs in ihrem Land. Wie Andrade spielt auch Rincón im italienischen Mailand, allerdings bei Inter.

Yorely Rincon (10) of Colombia celebrates

10) Dzsenifer Marozsan (Deutschland)

Der Name Dzsenifer Marozsan ist jedem ein Begriff, der sich auch nur ein wenig mit Frauenfussball befasst. Die Deutsche hat mit Verein und Nationalmannschaft alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, und zählt seit Jahren konstant zur Weltspitze im Frauenfussball. Vor zehn Jahren, als sie mit Deutschland im eigenen Land den Titel bei jener unvergesslichen FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft gewann, ließ sie zum ersten Mal ihr immenses Talent aufblitzen.

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