Freitag 19 Juni 2020, 10:28

Der frühere Schiedsrichter-Chef im Kampf gegen Demenz und Vereinsamung

  • 21. September: Welt-Alzheimertag

  • Cumming war Leiter der Abteilung Schiedsrichterwesen bei der FIFA

  • Er arbeitet für "Sporting Memories", einer Hilfsorganisation gegen Demenz, Depression und Vereinsamung

Für George Cumming steht fest: Fussball hat sein Leben enorm bereichert. Er war als Spieler, Schiedsrichter und in der Administration aktiv und kam aus Schottland über die Schweiz bis nach Malaysia.

Nachdem er in seinem Leben so viel durch den Fussball gewonnen hat, nutzt der frühere Leiter der Abteilung Schiedsrichterwesen der FIFA das schönste aller Spiele nun, um etwas zurückzugeben. Er engagiert sich ehrenamtlich für Sporting Memories, eine Hilfsorganisation, die gegen Demenz, Depression und Vereinsamung kämpft und dazu die Erinnerung an Sportereignisse und körperliche Aktivität einsetzt.

"Ich hatte schon eine ganze Weile nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit gesucht. Vor ein paar Jahren sah ich dann im TV einen Bericht über Sporting Memories. Das schien mir ideal geeignet", erzählt er gegenüber FIFA.com. "Seitdem gehe ich regelmäßig immer wieder zur gleichen Gruppe in Motherwell. Ich mag das genau so sehr wie die Teilnehmer."

"Sporting Memories hat für mich zwei Seiten. Da ist zum einen der Aspekt Demenz, der sehr wichtig ist. Aber viele Menschen, die an unseren Sitzungen teilnehmen, leiden gar nicht an Demenz. Aus meiner Sicht ist der Kampf gegen die Vereinsamung und Isolation mindestens genau so wichtig. Es reicht schon, einfach ein, zwei Stunden Gesellschaft und Kameradschaft zu bieten. Ich weiß, dass dieser Termin für viele unserer Gäste der Höhepunkt der Woche ist."

Cumming ist einer von 265 speziell geschulten Freiwilligen in Großbritannien, denn Sporting Memories ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen, was den Erfolg des Konzepts eindrucksvoll unterstreicht. Zwar hat keiner der anderen Freiwilligen eine vergleichbare Karriere im Fussball vorzuweisen, doch der Schotte vermeidet es trotzdem, sich in den Mittelpunkt zu stellen.

"Wir versuchen auch, so viel wie möglich nach draußen zu gehen. Ich habe mit meiner Gruppe einen Ausflug ins Stadion Hampden Park gemacht. Das war ein toller Tag für alle. Wir haben das Stadion besichtigt und dann auch noch das Museum besucht. Das war wirklich toll. Alle waren begeistert!"

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Dabei hätte Cumming eine ganze Menge zu erzählen. Der ehemalige Verteidiger von Partick Thistle, St Mirren und Hamilton – drei historische schottische Klubs – war bereits auf dem Weg, sich aus dem Fussball zu verabschieden, als der Zufall zu Hilfe kam.

"Allerdings habe ich diese Tätigkeit neben meiner Arbeit als stellvertretender Schulleiter gemacht. Als der schottische Verband mir dann die Vollzeitstelle als Beauftragter für das Schiedsrichterwesen anbot, war das ein echtes Dilemma für mich. Ich war 20 Jahre als Lehrer tätig und das aufzugeben, war eine sehr schwere Entscheidung. Aber ich habe es nie bereut."

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Cumming war auch als geschäftsführender Leiter der Entwicklungsabteilung der FIFA tätig. Hier war er verantwortlich für Frauenfussball, Futsal und Sportmedizin. Später leitete er dann das Schiedsrichter-Förderprogramm Project Future der Fussballkonföderation von Asien (AFC).

Mittlerweile lebt der 73-Jährige wieder in seiner schottischen Heimat. Als Rentner kann er sich jetzt einer anderen sportlichen Leidenschaft widmen, nämlich dem Golfsport. Doch zum Fussball kehrt er immer wieder zurück. In seiner Rolle als ehrenamtlicher Helfer sieht er die enorme positive Kraft des Fussballs.

"Man sieht es ja gerade jetzt in diesen Zeiten, wie groß die Lücke ist, wenn der Fussball fehlt. Trotz all der schlechten Presse, die der Fussball manchmal bekommt, ist er doch auch immer wieder der Kitt, der alles zusammen hält. Je schneller wir alle wieder zuschauen, spielen und darüber diskutieren können, desto glücklicher werden wir alle sein."

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Möchten Sie mehr erfahren? Sie können den Bereich Let’s Talk Sport auf der Website von Sporting Memories besuchen und Freunden und der Familie die Freude an sportlichen Erinnerungen bringen. Zu den Ressourcen gehören Quiz, Rätsel und ein Video über die Verwendung von Eins-zu-Eins-Erinnerungen über das Telefon - für einige ältere Menschen die einzige Möglichkeit, sich mit Familie und Freunden zu verbinden. Sie können sich auch registrieren, um die kostenlose wöchentliche digitale Veröffentlichung von Sporting Pink zu erhalten.