Mittwoch 21 Dezember 2016, 08:12

Costa Rica ist 2016 das Team der Stunde

Im Jahr 2016 endete die Vorschlussrunde der CONCACAF-Qualifikation mit wenigen Überraschungen und dem mit Spannung erwarteten Auftakt der letzten Runde, besser bekannt unter dem Namen Hexagonal. Von den noch verbleibenden sechs Teams, die um einen Startplatz bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ kämpfen, haben Costa Rica, Panama und Mexiko allen Grund, das erfolgreiche vergangene Jahr zu feiern. Die USA und Trinidad und Tobago hoffen hingegen auf einen guten Neustart im Jahr 2017.

Jamaika und Kanada bleiben hinter den Erwartungen zurück Runde vier, die Vorschlussrunde der CONCACAF-Qualifikation, endete ohne große Überraschungen. Daraus ging ein Teilnehmerfeld für die Hexagonal hervor, dass im Großen und Ganzen mit den Erwartungen übereinstimmte. Die große Ausnahme war Jamaika, dessen treue Fans nach dem Sensationsergebnis beim CONCACAF Gold Cup 2015 auf eine Rückkehr auf die Weltbühne gehofft hatten. Beim Gold Cup hatte das Team Gastgeber USA aus dem Rennen geworfen und am Ende knapp hinter der Supermacht Mexiko den zweiten Platz belegt. Doch obwohl dieser Erfolg den Reggae Boyz viel Rückenwind gab und sie auf Winfried Schäfer an der Seitenlinie und Leicester City-Star Wes Morgan im Abwehrzentrum zählen konnten, stolperten sie noch vor dem Erreichen der letzten Qualifikationsrunde für Russland 2018. In einer kniffligen Gruppe, in der auch Panama und Costa Rica vertreten waren, bildeten sie am Ende gemeinsam mit dem Außenseiter Haiti das Tabellenschlusslicht.

Kanada zeigte sich zwar unter Benito Floro, dem ehemaligen Trainer von Real Madrid, stark verbessert, konnte den Einzug in die Hexagonal jedoch nicht erzwingen. Damit fällt der Vorhang für eine talentierte Generation kanadischer Nationalspieler, allen voran der in der Türkei unter Vertrag stehende Atiba Hutchinson. Obwohl er einen hervorragenden Karriereverlauf zu verzeichnen hat, wird er wohl nie erfahren, wie es ist, eine WM-Endrunde zu erreichen.

Panama setzt Tabellenführer unter Druck Costa Rica ist in der CONCACAF-Qualifikation das Team der Stunde. Nach dem herausragenden Viertelfinaleinzug bei der WM 2014 in Brasilien hat die mittelamerikanische Fussballmacht nach zwei Spielen eine perfekte Bilanz zu verzeichnen und führt das sechs Teams umfassende Teilnehmerfeld der letzten Runde allein an. Erfahrene Akteure wie Celso Borges und Keylor Navas, seines Zeichens Torwart von Real Madrid, übernehmen eine Führungsrolle in dem Team, das seit acht Qualifikationsspielen ungeschlagen ist. Das sind 720 Fussballminuten, in denen man lediglich drei Gegentreffer hinnehmen musste. Joel Campbell erzielte beim absoluten Turnierhöhepunkt der Ticos zwei Treffer. Es handelte sich um einen 4:0-Kantersieg gegen die USA im November, durch den die Amerikaner ins Schleudern gerieten.

Nach zwei Hexagonal-Spieltagen ist Mexiko ebenfalls auf einem Höhenflug. Der siebenmalige CONCACAF-Meister hat ein blitzschnelles Team zusammengestellt, das vor Talenten nur so strotzt. Angesichts der guten Ergebnisse ist es kaum vorstellbar, dass Trainer Juan Carlos Osorio noch zu Beginn der Hexagonal gehörig unter Druck stand, und zwar aufgrund einer ziemlich katastrophalen 0:7-Niederlage gegen Chile in der Copa América Centenario. Während der insgesamt acht Spiele in der Vorschlussrunde und in der Hexagonal-Runde haben die Mexikaner sage und schreibe 15 Treffer erzielt. Der Angriff wurde von Javier Chicharito Hernandez, der sich in der Form seines Lebens präsentiert, mustergültig organisiert. Mit dem Auftaktsieg gegen den Erzrivalen USA im Hexenkessel von Columbus (Ohio) brach El Tri einen jahrzehntealten Fluch. Da Chicharito, Carlos Vela und Teamkapitän Andrés Guardado sich alle in bester Torlaune befinden und vielversprechende Nachwuchsspieler wie Jesús Tecatito Corona eine perfekte Ergänzung zu einem alten Hasen wie Rafa Marquez darstellen, ist es unwahrscheinlich, dass die Mexikaner dieses Mal die interkontinentale Playoff-Runde durchlaufen müssen. Dies war im Vorfeld von Brasilien 2014 noch der Fall gewesen.

Während das Ganze für Mexiko und sogar für Costa Rica bereits ein alter Hut sein mag, strebt Panama nach der ersten WM-Teilnahme. Die Canaleros unter dem kolumbianischen Trainer Hernán Dario Gomez verfügen über eine "Goldene Generation", die gerade auf ihrem Leistungshöhepunkt anzukommen scheint. Sie beenden das Jahr 2016 punktgleich mit dem zweitplatzierten Mexiko und rangieren nur zwei Plätze hinter dem Tabellenführer aus Costa Rica. In den ersten Partien haben sie El Tri zu Hause ein Remis abgerungen und Honduras auswärts unter den extrem schwierigen Bedingungen von San Pedro Sula geschlagen. "Das ist jetzt die entscheidende Phase", so Ramón Torres, einer der Leistungsträger der Defensive, der kürzlich mit den Seattle Sounders den Titel in der nordamerikanischen Profiliga Major League Soccer (MLS) gewann. "Wenn wir unsere Heimspiele gewinnen können, schaffen wir die WM-Qualifikation."

Köpfe rollen bei USA und Trinidad und Tobago Nach einer Serie schlechter Ergebnisse zu Beginn der Finalrunde kam die Amtszeit des ehemaligen deutschen Superstars Jürgen Klinsmann als Trainer der USA zu einem abrupten Ende. Nach einer lahmen Niederlage auf heimischem Boden gegen Mexiko sowie einer deutlichen Schlappe im Auswärtsspiel gegen Costa Rica sahen die Verantwortlichen sich gezwungen, die Reißleine zu ziehen und das Ende der sogenannten Klinsmann-Ära einzuläuten. Dabei handelt es sich um einen Zeitraum von fünf Jahren, den USA-Fans mit gemischten Gefühlen betrachten dürften. Letztendlich wird man im Fussball an den Ergebnissen gemessen, und Stephen Hart, der Trainer von Trinidad und Tobago, erlitt ein ähnliches Schicksal, als die Ergebnisse der ersten beiden Spiele in der Hexagonal nicht stimmten. Zuvor hatte er mit seinem Team eine erfolgreiche Vorschlussrunde hingelegt. Die USA haben mit ihrem ehemaligen Trainer Bruce Arena einen "alten Hasen" verpflichtet, während die Soca Warriors 2017 auf den weitgereisten Belgier Tom Saintfiet setzen.