Samstag 30 Mai 2015, 15:18

Blatter: Ich bin der Präsident von allen, auch denen, die nicht für mich gestimmt haben

Im Anschluss an den FIFA-Kongress, bei dem Joseph S. Blatter am Freitag für eine fünfte Amtszeit als FIFA-Präsident wiedergewählt wurde, fand an diesem Samstag im Home of FIFA in Zürich eine Pressekonferenz statt. Wenige Minuten zuvor war eine außerordentliche Sitzung des Exekutivkomitees zu Ende gegangen, das erstmals in seiner neuen Besetzung tagte.

Eine Zusammenfassung der Äußerungen von FIFA-Präsident Blatter:

Zu den Entscheidungen im Hinblick auf die nächsten FIFA-Fussball-Weltmeisterschaften "Wir haben beschlossen, dass die Anzahl der Startplätze pro Konföderation für 2018 und 2022 nicht verändert wird. Wir werden weiterhin mit 32 Teams spielen,  also der gleichen Anzahl und der gleichen Verteilung wie bei den jüngsten Weltmeisterschaften. Außerdem haben wir im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2026 bestätigt, dass in Übereinstimmung mit den FIFA-Statuten – Art. 80, Satz 4 schreibt vor, dass "das Austragungsrecht für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ nicht zweimal nacheinander an Mitglieder derselben Konföderation vergeben werden darf" – sich Mitgliedsverbände der asiatischen Fussballkonföderation nicht bewerben können. Alle anderen Mitgliedsverbände können Bewerbungen vorlegen."

Zur Einheit des Exekutivkomitees "Folgendes habe ich gestern in meinen Stellungnahmen gesagt: Ich werde Verantwortung für den Sturm übernehmen, aber ich werde sie mit dem Exekutivkomitee teilen, das heute zusammengetreten ist. Denn es ist die 'Regierung', die diese Verantwortung übernehmen muss. Und diese 'Regierung' wird von den Konföderationen gewählt. Trotzdem werde ich diese Verantwortung schultern: Ich habe es im Kongress gesagt und ich sage es hier erneut."

"Das Exekutivkomitee hat seine Einheit und Solidarität für den weiteren Weg nochmals bestätigt. Wir werden mit unseren Institutionen, unseren Gremien zusammenarbeiten – der Ethikkommission, aber auch der Disziplinarkommission, der Kommission der Verbände und der Audit- und Compliance Kommission. Auf diese Weise werden wir ähnliche Situationen in Zukunft vermeiden: bei denen es Überraschungen gibt, die uns auf dem falschen Fuß erwischen."

"Natürlich bin ich erleichtert,  zum einen, weil ich wiedergewählt wurde, und zum zweiten, weil heute Morgen eine gute Atmosphäre im Exekutivkomitee herrschte, und das zeigt mir, dass ich bei all dem nicht allein bin. Wir sind hier im Fussball. wer heute verliert, kann morgen gewinnen. Ich bin der Präsident von allen, auch denen, die nicht für mich gestimmt haben."

Zu der Situation zwischen Israel und Palästina "Zum dritten Mal in Folge ist bei einem FIFA-Kongress die Situation zwischen zwei Verbänden, nämlich Israel und Palästina, in den Vordergrund getreten. Gestern wurden wir Zeugen, wie Palästina mit großem Herzen gehandelt hat. Sie waren überzeugt, sie könnten eine Abstimmung zur Suspendierung des anderen Verbandes gewinnen, doch dazu kam es nicht: Sie haben ihren eigenen Vorschlag abgeändert und zurückgezogen. Dies ist eine außergewöhnliche Geste, die ein Lob verdient, und ich hoffe, dass diese Geste als gutes Omen in der Region zwischen den beiden Verbänden und auch zwischen den beiden Ländern dient. Vielleicht kann der Fussball der Vorläufer in Richtung einer Lösung sein, die jeder will. Die beiden Verbände sind unabhängig, doch sie haben bewiesen, dass sie zusammenarbeiten können."

Zu der Idee einer Abteilung für den Profifussball "Ich habe gestern auch gesagt, dass die FIFA eine Abteilung, ein Büro, für den Profifussball einrichten wird. Wir haben eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit mit der FIFPro und den Klubs – und ich denke, wir können auch die Ligen einschließen. Ich denke, dass dies von allen betroffenen Parteien begrüßt wird, denn der Profifussball spielt eine wichtige Rolle. Natürlich gibt es bereits Vertreter in verschiedenen FIFA-Kommissionen, aber es ist viel besser, wenn sich ein eigenes Gremium direkt darum kümmert."

Zu den Ereignissen in der Woche vor dem 65. FIFA-Kongress und deren Konsequenzen "Jeder ist für sein eigenes ethisches und moralisches Verhalten verantwortlich. Ich kann als FIFA-Präsident nicht im Namen anderer sprechen. Lassen Sie mich wiederholen, was ich zuvor schon gesagt habe: Die Mitglieder des Exekutivkomitees werden nicht vom gleichen Gremium gewählt wie ich. Ich werde von einem Kongress gewählt und sie werden von den Konföderationen gewählt. Wir wollten eine bessere moralische Kontrolle der Mitglieder einführen, doch im Rahmen des Reformprozesses wurde dies auf Wunsch der UEFA zurückgestuft, so dass jetzt jede Konföderation für das moralische und ethische Verhalten ihrer Mitglieder verantwortlich ist."

"Wir haben uns in der vergangenen Woche an die Partner gewandt. Es gab einen Briefwechsel und jetzt werden wir beginnen, das Ansehen der FIFA wiederherzustellen. Wir werden uns an unsere Partner wenden und wir werden sie alle wieder in die richtige Situation zurückbringen. Wir haben bereits einen persönlichen Besuch geplant."

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