Montag 25 September 2017, 21:36

Alter kein Hindernis für Hadi Al Masri

  • Hadi Al Masri wurde erst mit 30 syrischer Nationalspieler

  • Er hat sieben Partien für sein Land bestritten

  • Im Oktober trifft Syrien auf Australien

Wenn ein Fussballer die Grenze von 30 Jahren überschreitet, hat er für gewöhnlich den Höhepunkt seines sportlichen Schaffens erreicht und beginnt darüber nachzudenken, wie viele Jahre ihm auf dem Platz noch bleiben. Für den Syrer Hadi Al Masri hingegen begann im Juni 2016 in diesem Alter ein besonderer Abschnitt seiner Karriere.

Bis dahin hatte er noch nie das Nationaltrikot getragen, aber kaum dass er die Kerzen zu seinem 30. Geburtstag ausgeblasen hatte, erreichte ihn dank seiner starken Leistungen bei Al Muharraq (Bahrain) im September die erstmalige Nominierung für die syrische Auswahl.

In den Oktoberpartien gegen China VR und Katar saß er zwar noch auf der Bank, aber am 9. November 2016 gab er beim 2:0-Sieg gegen Singapur als Einwechselspieler sein internationales Debüt.

"Ich bin zwar 31, habe aber großen Ehrgeiz. Wie alle Spieler, unabhängig von ihrem Alter", sagt Al Masri überglücklich im Gespräch mit FIFA.com. "Es gibt auf der Welt viele Fussballer, die nach 35 und sogar 40 Jahren immer noch auf hervorragendem Niveau spielen."

"Ich freue mich sehr, mein Land vertreten zu dürfen", ergänzt er auf seine zurückhaltende Art. "Davor wollte ich für Al Wahda spielen und es dann in die Nationalmannschaft schaffen. Mit dieser Nominierung sind meine Ambitionen weiter gestiegen. Ich gebe mein Bestes, um die Mannschaft zu unterstützen und an der WM teilzunehmen."

Al Masri hat sich seit seinem Debüt kontinuierlich gesteigert. Beim Unentschieden gegen Iran wurde er erneut eingewechselt, bevor er im März gegen Korea Republik schließlich in der Startformation stand. Anschließend leistete er auch zum Unentschieden gegen China VR und zum Erfolg gegen Katar seinen Beitrag.

Auf Vereinsebene brillierte er mit dem syrischen Klub Al Wahda beim AFC Cup 2017. "Ich habe bisher sieben Länderspiele bestritten und war der Aufgabe gewachsen. Das wäre ohne die Unterstützung des Publikums nicht möglich gewesen und ich hoffe, dieses Niveau auch in Zukunft halten zu können."

Al Masri bot insbesondere in der letzten Partie der dritten Runde gegen Iran, die seinem Team das Weiterkommen bescherte, eine herausragende Leistung. Die Adler bereiten sich nun auf die Spiele gegen den amtierenden Asienmeister Australien im kommenden Oktober vor. Der Gewinner des mit Hin- und Rückspiel ausgetragenen Duells trifft in der interkontinentalen Playoff-Runde auf den Vierten der CONCACAF-Zone.

Al Masri ist stolz auf die Leistung seines Landes in der Vorausscheidung zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™: "Die syrische Auswahl durchläuft derzeit die beste Phase ihrer Geschichte. Am letzten Spieltag hatten wir es auswärts mit einem schweren Gegner zu tun, der als das beste Team Asiens gilt. Wir waren übrigens die einzigen, die in der dritten Runde gegen sie getroffen haben."

Verstärkte Mannschaft Nach den Ereignissen in Syrien in den letzten Jahren hat die Rückkehr zahlreicher Spieler positive Auswirkungen auf die Leistung der Mannschaft in der Qualifikation für Russland 2018 gehabt. Firas Al Khatib und Omar Al Somah etwa verstärkten den Angriff des von Ayman Hakeem geleiteten Teams.

Al Masri bestätigt diesen Trend. "Wir haben dank der Rückkehr von mehreren Spielern, unter anderem von Omar Al Somah und Firas Al Khatib, einige bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. Im Angriff hatten wir Schwierigkeiten, die sie gelöst haben."

Mit dem Einzug in die vierte Runde der Asien-Qualifikation steht Al Masri nun vor einer neuen Herausforderung: Die Angriffswellen der Australier abzuwehren, die mit 45 Toren in 18 Partien zu den offensivstärksten Teams der asiatischen Vorausscheidung gehörten.

Aber trotz der Offensivstärke der Socceroos ist Al Masri fest entschlossen, seinen Lauf fortzusetzen und sich mit seinem Land für das weltweite Gipfeltreffen im kommenden Jahr in Russland zu qualifizieren.

"Wir werden Australien und ihre Strategie analysieren, wie wir es gegen Iran getan haben. Es ist eine gute Mannschaft, aber meiner Meinung nach nicht stärker als die Iraner. Wir werden sowohl im Training als auch in den kommenden Spielen unser Bestes geben, um gegen diesen neuen Gegner die Oberhand zu behalten."

"Wir versprechen den syrischen Fans, die uns sehr unterstützt haben und am 5. Oktober hinter uns stehen werden, dass wir keine Mühen scheuen werden, um Australien die Stirn zu bieten und uns für die WM zu qualifizieren."

Wer weiß, ob sich damit auch der wunderbare Traum von Al Masri, der im vergangenen November begann, unversehens noch ein wenig verlängert. In jedem Fall ist Syrien nur noch vier Partien von einer historisch erstmaligen Qualifikation für die WM entfernt.