Mittwoch 24 August 2016, 15:55

Al Haidos will Katar nach Russland führen

"Dieses Mal bin ich sehr optimistisch. Wir sind entschlossener denn je, unseren langjährigen Traum endlich wahr werden zu lassen." Mit diesen Worten fasst der katarische Kapitän, Hasan Al Haidos, seine Gefühle im Exklusivinterview mit FIFA.com zusammen. In wenigen Tagen wird er mit seiner Mannschaft in die dritte Runde der Asien-Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ starten.

Die Katarer treffen in Gruppe A auf die Republik Korea, Syrien, Iran, die VR China und Usbekistan. Am ersten September wartet im Azadi-Stadion von Teheran zunächst die iranische Auswahl. Katar traf im Rahmen der WM-Qualifikation bereits acht Mal auf die Perser. Die Bilanz ist mit einem Sieg, drei Unentschieden und vier Niederlagen allerdings negativ. Vier dieser Begegnungen fanden im Rahmen der Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien statt und endeten mit drei Unentschieden und einer Niederlage.

Al Haidos, der zwei der vier Partien bestritten hat, ist sich der Bedeutung der ersten Begegnung gegen das Team Melli bewusst: "Ein gelungener Start ist immer wichtig. Ich denke, dass wir zum Auftakt kaum einen stärkeren Gegner hätten erwischen können. Iran war schon immer eine unbequeme Mannschaft – erst recht zu Hause und vor heimischer Kulisse! Ich glaube aber, dass wir der Herausforderung dieses Mal gewachsen sein werden. José Carreno hat uns gut vorbereitet. Die Spieler bilden eine Einheit und jeder ist fest entschlossen, diese Hürde zu nehmen."

In Katar wird der Takt derzeit durch den Bau der Stadien und der Infrastruktur für die WM 2022 vorgegeben, an der selbstverständlich auch die Nationalmannschaft des Gastgeberlandes teilnimmt. Nach dem Scheitern in der Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien ist der Druck auf die Mannschaft aufgrund der guten Leistungen in der Qualifikation für Russland 2018 indes deutlich gestiegen.

"Wir sind uns der Last bewusst, die auf unseren Schultern ruht. Unsere treuen Fans wollen uns bei der WM sehen, was vollkommen verständlich ist. Der Druck wird diesmal sogar noch höher sein, aber wir sind entschlossen, ihn in positive Energie umzuwandeln. Eine unserer stärksten Waffen im Duell mit anderen Mannschaften ist unsere Zweikampfstärke", so der Kapitän.

"Wie bereits gesagt, beruht der Optimismus nicht nur auf Hoffnung. Die derzeitigen Leistungen sind uns auch ein Ansporn. Die Vorbereitung war intensiv und abwechslungsreich. Wir haben zudem Anfang der Saison an unserer körperlichen Verfassung gearbeitet. Die Testspiele haben gezeigt, dass die Spieler sich auch in technischer Hinsicht verbessert haben. Wir haben hart gearbeitet und wollen das auch auf dem Platz zeigen."

In guter Gesellschaft Drei Mannschaften der Gruppe A (Korea Republik, Iran und VR China) haben sich bereits für eine WM qualifiziert. Für Al Haidos stellt die Tatsache, dass sie zu den Gruppengegnern gehören, eine weitere Herausforderung dar, auch wenn er nicht von einer Favoritenrolle sprechen will: "Die Erfahrung ist wichtig, aber der Fussball hat sich stark weiterentwickelt. Es ist schwer, Favoriten in dieser Qualifikation auszumachen. Ich denke, dass alle Mannschaften die gleiche Ausgangslage haben. Alle Teams werden voller Ehrgeiz und mit der Absicht, alle Punkte zu holen, in den Wettbewerb starten. Das ist doch ganz normal."

"Das Schwierige an der Aufgabe ist die Unterschiedlichkeit der Mannschaften dieser Gruppe: Einige setzen auf Geschwindigkeit und technische Fähigkeiten, andere wiederrum zeichnen sich durch die starke Physis und die taktische Spielweise aus. Wir vertrauen auf unsere Arbeit und auf unseren Trainer Carreno, um unsere Taktik an den Gegner anzupassen."

Trotz der eher unscheinbaren Historie sollte man die Katarer auf der Rechnung haben, zumal sie die Gruppe C der vorherigen Qualifikationsrunde mit sieben aufeinanderfolgenden Siegen aus acht Begegnungen als Spitzenreiter abgeschlossen haben. Zudem stellte die Mannschaft mit 29 Treffern den besten Angriff. Al Haidos, der über die Flügel die Angreifer bedient, hat in sieben Begegnungen fünf Treffer erzielt und ist somit der beste Torjäger seiner Mannschaft.

Zur bisherigen Leistung seines Teams äußert er sich folgendermaßen: "Der Start gegen die Malediven war mühselig, danach haben wir aber einen Sieg nach dem anderen eingefahren. Wir haben uns von Spieltag zu Spieltag gesteigert. Davon zeugen unsere Siege gegen China und Hongkong. Wir haben erst am letzten Spieltag eine Niederlage einstecken müssen, als wir bereits qualifiziert waren. Meine Tore habe ich vor allem dem Kollektiv zu verdanken. Für mich sind Siege und Punkte aber wichtiger als Tore. Ich hoffe, auch in Zukunft Tore zu erzielen und meine Mitspieler in Szene setzen zu können."

Der 25-jährige Al Haidos könnte in der Kapitänsbinde eine Bürde sehen, fühlt sich aber dank der Erfahrungen, die er in den vergangenen Jahren auf internationaler Bühne gesammelt hat, bereit, diese Rolle anzunehmen: "Das ist eine Ehre für jeden Spieler. Ich hoffe, dass ich der Spieler würdig bin, die die Binde in den Vorjahren getragen haben – insbesondere Mohammed Salem Al Enazi und Mubarak Mustafa."

Abschließend fügt er hinzu: "Wir werden alles geben, um uns zu qualifizieren. Ich weiß, dass uns die Fans in den Stadien unterstützen werden. Die Wahrheit liegt aber auf dem Platz, und ich hoffe, dass dieser lange Weg 2018 in Russland enden wird."