Montag 08 Februar 2016, 12:19

Afrikas Spieler melden Ansprüche an

Das Team der DR Kongo sicherte sich im Finale der vierten Auflage der CAF Afrikanischen Nationenmeisterschaft mit einem 3:0-Erfolg gegen Mali den zweiten Titel. Damit fand das kontinentale Turnier an diesem Wochenende zwar offiziell seinen Abschluss, dennoch werden die Fussballfans so manchen Akteur, der dort brillieren konnte, nicht zum letzten Mal gesehen haben.

Die Kader der 16 teilnehmenden Teams bestanden ausschließlich aus Spielern, die im Vereinsfussball ihrer jeweiligen Länder aktiv sind. Das Reglement erlaubt keinen Einsatz von Akteuren, die im Ausland tätig sind. Dies verkleinert einerseits das Reservoir an Fussballern, aus dem die Trainer schöpfen können. Andererseits ist es eine ideale Gelegenheit für all diejenigen Spieler, die sich nicht nur vor den Augen der internationalen Talentspäher beweisen, sondern vor allem für einen zukünftigen Einsatz in ihren A-Nationalmannschaften empfehlen wollen. Elf der Teams, welche die Endrunde der Nationenmeisterschaft bestritten haben, sind auch in der Afrika-Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ noch im Rennen. So ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass einige Akteure, die in Ruanda auf sich aufmerksam gemacht haben, auch in der WM-Qualifikation einen Beitrag für ihr Land leisten werden.

Neue und bekannte Namen Das Team Nigerias schnitt zwar enttäuschend ab und schied in der Gruppenphase aus, stellte in Chisom Chikatara aber einen herausragenden Akteur. Der Stürmer von Abia Warriors kam zwei Mal als Einwechselspieler zum Zuge und spielte ein weiteres Mal über die volle Distanz. In dieser Zeit kam er auf vier Treffer und teilte sich am Ende die Torjägerkrone. Kein Geringerer als die afrikanische Fussball-Legende Roger Milla sagte voraus, dass von dem 21-Jährigen noch viel zu hören sein wird. "Er ist ein fantastischer Stürmer", schwärmte der kamerunische WM-Star gegenüber den Reportern. "Ich war beeindruckt von seinen Leistungen und glaube, er wird ein Star der Zukunft sein."

Der Vorgänger des nigerianischen Nationalcoaches Sunday Oliseh, Stephen Keshi, war bekannt dafür, jungen einheimischen Spielern eine Chance zu geben. Falls Oliseh diese Tradition fortsetzt, dürfte Chikatara bald einen Anruf erhalten, um zur A-Nationalelf der Super Eagles zu stoßen.

Sambia trat mit einer der erfahrensten Mannschaften des Turniers an und schied im Viertelfinale gegen Guinea unglücklich nach Elfmeterschießen aus. Dabei wussten insbesondere der Torhüter Jacob Banda, der bis zu diesem Zeitpunkt ungeschlagen geblieben war, sowie der Routinier Christopher Katongo zu überzeugen. Der 33-jährige Stürmer, der die Chipolopolo 2012 zum Triumph beim Afrika-Cup führte, bewies damit, dass er nach wie vor auf höchstem Niveau mithalten kann.

Nach Gastspielen in Südafrika, Deutschland, Dänemark, Griechenland und China könnte der nach Sambia zurückgekehrte Weltenbummler seinen bisher 25 WM-Qualifikationsspielen noch weitere hinzufügen.

Kongo setzt auf Erfahrung Florent Ibenge, der Trainer von Kongo DR, sorgte auf kontinentaler Ebene schon 2014 für Furore, als er Vita Club bis ins Finale der CAF Champions League führte. Er nominierte acht Spieler seines ehemaligen Vereins in die Auswahl für die Nationenmeisterschaft, und diese zahlten ihm das Vertrauen mit dem Gewinn des Titels zurück.

Er ergänzte den Kader durch drei Akteure von TP Mazembe, von denen zwei ihren Verein bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft Ende des vergangenen Jahres in Japan vertreten haben - Joel Kimwaki und Jonathan Bolingi. Beide werden wohl bald auch in Ibenges WM-Plänen eine größere Rolle spielen. Zusätzlich wird sich der Stürmer Mechak Elia Hoffnungen auf eine Nominierung machen können.

Wie Nigeria schieden auch Ugandas Kraniche zwar nach der Gruppenphase aus, dennoch konnten die Teenager Farouk Miya und Timothy Awany die Gelegenheit nutzen, um ihre Klasse aufblitzen zu lassen. Ihre Leistungen lassen annehmen, dass auch von ihnen in Zukunft einiges zu hören sein wird. Miya ragte bereits in der WM-Qualifikation für sein Land heraus, als der Stürmer drei Tore zum 4:0-Erfolg nach Hin- und Rückspiel gegen Togo beisteuerte. Der gelernte Verteidiger Awany wiederum wusste in der Rolle des Mittelfeldspielers mit starkem Zweikampfverhalten und guter Ballverteilung zu überzeugen.

Ein besonderes Lob verdiente sich Yves Bissouma, der Schütze des Siegtores Malis im Halbfinale gegen die Elfenbeinküste. Begeistert sagte sein Trainer Djibril Drame: "Ich mag ihn sehr. Er ist mein Bester, doch im Halbfinale schonte ich ihn zunächst. In der Halbzeit sagte ich ihm, dass ich ihn nur einsetze, wenn er ein Tor schießt, und das hat er getan." Der 19-Jährige von AS Real Bamako dürfte schon bald die Gelegenheit erhalten, seine Qualitäten in der A-Nationalmannschaft von Alain Giresse unter Beweis zu stellen, welche fast ausschließlich aus im Ausland tätigen Akteuren besteht.

Weitere Spieler, die einer glänzenden Zukunft in ihren jeweiligen Nationalteams entgegensehen, dürften der nigerianische Torwart Ikechukwu Ezenwa sowie der Marokkaner Abdessalam Benjelloun und die Tunesier Ahmed Akaichi und Rami Jeridi sein.

Für Kalusha Bwalya, Vorstandsmitglied der CAF und Fussball-Legende seines Kontinents, kam es nicht überraschend, dass mehrere Spieler der Nationenmeisterschaft kurz davor sind, die Karriereleiter weiter nach oben zu klettern. "Wir konnten sehen, dass sich das Turnier in die richtige Richtung entwickelt, denn die Teams sind mit ihren besten Spielern gekommen. Das Niveau des Wettbewerbs steigt von Auflage zu Auflage. Viele Spieler werden in die A-Nationalmannschaft aufsteigen."