Donnerstag 06 August 2020, 01:28

Ragomo - Ozeaniens erfolgreichster Futsal-Spieler

  • Elliot Ragomo ist der erfolgreichste Futsal-Spieler Ozeaniens

  • Der Star dar Salomon-Inseln führt sein Team im kommenden Jahr zum vierten Mal durch eine WM

  • Die Kurukuru wollen erstmals den Einzug in die K.-o.-Runden schaffen

Elliot Ragomo hat in seiner Karriere eine ganze Menge erreicht: Das Nationaltrikot trägt er bereits seit einem Jahrzehnt, er war vier Mal als Kapitän bei WM-Endrunden dabei und er ist der einzige Spieler aus einer pazifischen Inselnation, der in der brasilianischen Futsal-Liga spielt. Nicht schlecht für einen Akteur von der entlegenen Insel Roviana, fast eine ganze Tagesreise mit dem Boot von der Hauptstadt Honiara entfernt, dem fussballerischen Zentrum der Salomon-Inseln.

Nun nehmen der Kapitän der Salomon-Inseln und sein Team den erstmaligen Einzug in die K.-o.-Runde einer WM-Endrunde ins Visier. Bei der in den kommenden September verschobenen FIFA Futsal-WM 2021 in Litauen soll es soweit sein. Für die Kurukuru ist es bereits der vierte Auftritt auf der Weltbühne – eine beeindruckende Leistung für eine so kleine Nation.

Denn im Gegensatz zu vielen gut ausgestatteten Konkurrenten gibt es im gesamten Archipel der Salomon-Inseln tatsächlich keinen einzigen Indoor-Futsal-Platz. Dennoch hat das Team der Salomon-Inseln sogar bereits eine Partie bei einer WM gewonnen. Es war ein denkwürdiges abwechslungsreiches Spiel gegen Guatemala bei der Turnierauflage 2012. Als dominierendes Futsal-Team Ozeaniens hat man nun indes größere Ambitionen.

"Wir haben viel in unsere Trainer investiert, mit dem Ziel, den Einzug in die zweite Runde zu schaffen", so Ragomo gegenüber FIFA.com bei einem der seltenen Besuche in seiner Heimat in der Westprovinz. "Wir wollen es weiter bringen als je zuvor und arbeiten sehr intensiv für dieses Ziel."

Unter dem brasilianischen Cheftrainer Vinicius Laite bereitet sich das Team der Salomon-Inseln, das mit seinen kanariengelben Trikots auch optisch an Brasilien erinnert, auf das Turnier vor. Ragomo beschreibt die Vorbereitung als "deutlich intensiver", als bei früheren Weltmeisterschaften. Der Trainerstab wurde zudem um einen Kraft- und Konditionstrainer erweitert.

"Wir hatten eine sehr straffe Vorbereitung für Litauen geplant, bevor das Virus zuschlug", so der Akteur. "Eigentlich wollten wir mehrere Länderspiele bestreiten. Wenn endlich alles wieder normal ist, werden wir diese Spiele wohl neu ansetzen. Wir wollen bei unserer vierten WM-Teilnahme weiter als früher kommen und auf dieses Ziel hat unser Trainer die Vorbereitung ausgerichtet."

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Fussball ist auf den Salomon-Inseln die Sportart Nummer 1, wobei Futsal und andere Formen mit kleinen Teams hier wohl beliebter sind als irgendwo sonst im Pazifikraum. Es gibt zahlreiche Stars, die im Futsal glänzen. Einige von ihnen spielen auch auf hohem Niveau regulären Großfeldfussball, doch keiner ist so erfolgreich wie Ragomo.

Nach der FIFA Futsal-WM 2016 wechselte der Kapitän der Kurukuru zum brasilianischen Minas Tenis Club. Die Partien gegen Futsal-Topstars wie Falcao beschreibt er als "unglaubliche Erlebnisse".

"Spiele mit kleinen Teams sind hier sehr beliebt, fast alle spielen sie", so Ragomo. "Und dieser Trend verstärkt sich sogar noch. Unsere guten Ergebnisse in Ozeanien tragen zur Beliebtheit bei. Daher verfolgen viele Leute den Sport und spielen auch selbst."

In der WM-Qualifikation im vergangenen Jahr mussten die Salomon-Inseln ihr gesamtes Können aufbieten, um sich das Ticket zu sichern. Im Finale gegen Neuseeland musste das Team zwei Mal einen Rückstand aufholen und setzte sich am Ende erst im Sechsmeterschießen durch. Trainer Laite traut Neuseeland denn auch die Qualifikation für die nächste WM durchaus zu – ein weiterer Beweis dafür, wie sehr sich das Niveau in der ozeanischen Konföderation verbessert hat.

"In unserem Team ist der Charakter sehr ausgeprägt, was zum großen Teil an der enormen Erfahrung liegt, die wir gesammelt haben", so der Spieler weiter. "In dieser Hinsicht haben wir den anderen Pazifiknationen noch etwas voraus. Aber überall in Ozeanien versuchen die Teams nun, sich zu entwickeln und zu steigern. Daher bauen auch wir neue Spielfelder, setzen Trainingsprogramme um und bauen Ligen auf."