Mittwoch 14 September 2016, 18:38

Kike: "Hoffe, Spanien holt den dritten Stern"

Vier Jahre hatte Spanien Zeit, sich an den Rücktritt von Kike Boned zu gewöhnen. Auch in dieser Zeit sind die Erfolge nicht ausgeblieben. Und doch kommt es den treuesten Fans dieser Sportart seltsam vor, die ehemalige Nummer 8 der Spanier und Träger der Kapitänsbinde nicht bei der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft zu sehen.

Verwunderlich ist das nicht. Denn der Spieler, der mittlerweile 38 Jahre alt ist, war bei vier Weltmeisterschaften in Folge dabei und stand jedes Mal im Endspiel. Dabei holte man 2000 und 2004 den Titel und 2008 und 2012 die Vizeweltmeisterschaft. Beim letzten Turnier dann erklärte er seinen endgültigen Rücktritt.

"Wie ich die WM in Kolumbien verfolgen werde? Nun, als Zuschauer, als Fan des Futsals im Allgemeinen und der spanischen Mannschaft im Besonderen", erzählt Kike FIFA.com mit einem breiten Lächeln im Gesicht. "Natürlich ist es etwas seltsam und auch schwierig für mich. Aber ich merke auch, dass es Spaß macht und dass nun dieser Druck und die nervöse Anspannung fehlen, die man als Aktiver bei so einem wichtigen Turnier verspürt."

Die Frage, was der Futsal ihm gegenwärtig noch bedeutet, beantwortet der in Valencia geborene Kicker sehr ehrlich. "Das ist mir noch nicht ganz klar, denn der Sport hat sich für mich verändert."

"Im ersten Abschnitt meines Lebens war der Futsal ein Hobby, etwas, das mir Spaß gemacht hat. Dann während einer längeren Zeit war er mein Leben, mein Beruf und meine Leidenschaft. Und nun bin ich ein Fan, der diesen Sport liebt. Aber ich bin mir noch nicht im Klaren darüber, wie mein Verhältnis zum Futsal in dieser neuen Phase sein wird."

Entscheidungen und Wünsche Eines weiß er jedoch ganz sicher: Die Entscheidung, die Schuhe an den Nagel zu hängen, war auf jeden Fall richtig, auch wenn er körperlich noch topfit und bereit wirkt, jederzeit in Kolumbien 2016 auf das Parkett zu springen. Das bewies er zuletzt im Mai in Medellin, in einem Freundschaftsspiel der FIFA-Auswahl der Futsal-Stars gegen Kolumbiens Nationalmannschaft im Rahmen der offiziellen WM-Auslosung.

"Es war der richtige Augenblick. Meine Prioritäten hatten sich geändert und ich musste einen Schlussstrich ziehen, bevor der Futsal mir signalisieren würde: 'Kike, es reicht!' Außerdem habe ich diesen Schritt nie bereut."

Ebenso wenig bereut er bestimmte Entscheidungen, die er im Lauf seiner Karriere in Zusammenhang mit den WM-Turnieren getroffen hat, wie die in Brasilien 2008 trotz einer Hüftverletzung zu spielen oder dass er sich von seinen Mitspielern und dem Trainer überreden ließ, noch in Thailand mitzuspielen, obwohl er ursprünglich bereits vor der Endrunde seinen Rücktritt erklären wollte.

"Was meine persönliche WM-Geschichte angeht, bin ich rundum zufrieden", bekräftigt der Schütze des ersten Tores im Finale 2004. "Zwei Mal haben wir den Titel gewonnen. Und trotz der zwei verlorenen Endspiele würde ich nichts an dem ändern wollen, was ich bei diesem Turnier glücklicherweise erleben durfte."

Was Kolumbien 2016 angeht, hat Kike keinerlei Zweifel: "Ich vertraue immer auf Spanien, egal, wer die Gruppengegner sind und auf wen die Mannschaft anschließend trifft. Spanien hat seine Stärke auch bei der letzten Europameisterschaft gezeigt. Damals gab es einige Verletzte, viele Probleme und am Ende holte man doch den Titel."

Ob das in Kolumbien auch wieder der Fall sein wird? "Die Auswahl hat gezeigt, dass sie mit allen Konkurrenten mithalten kann. Das wird vom ersten Tag an erforderlich sein. Man wird sehen, was sich dann auf dem Platz ergibt, aber ich wünsche mir sehr, dass sich Spanien den dritten Stern auf der Brust holt."