Sonntag 02 Oktober 2016, 00:48

Gold für Wilhelm, Silber für Lima

Spanien und Brasilien, zwei regelrechte Monumente des Futsal, wurden bei der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Kolumbien 2016 entthront. Das Endspiel bestritten Russland und Argentinien. Das Turnier war dabei nicht nur erneut ein Festival des Kombinationsfussballs auf engstem Raum, auch die schon bekannten Stars des Futsal demonstrierten einmal mehr ihre individuelle Klasse. Außerdem ließen diverse Talente aufmerken, die in der Zukunft brillieren werden. Die Mitglieder der Technischen Studiengruppe der FIFA (TSG) haben nach Abschluss des Wettbewerbs die individuellen Auszeichnungen vergeben.

Goldener Ball von adidas: Fernando Wilhelm (ARG) Für Fernando Wilhelm sind aller guten Dinge offensichtlich vier. Der inzwischen 34-Jährige hätte seine Rolle als Kapitän nach drei eher frustrierenden WM-Teilnahmen jedenfalls kaum besser ausfüllen können. Wilhelm fand klare Worte, wenn es sein musste. Ansonsten ließ er Taten sprechen. Mit seiner Fähigkeit, das Spiel zu lesen, unterband er im Verlauf des Turniers unzählige gegnerische Konterangriffe und leitete eigene ein. Die Albiceleste profitierte von Wilhelms mit Präzision und Übersicht gespielten Pässen auf die Stürmer und seiner Abgeklärtheit in den entscheidenden Situationen. So wurde Kolumbien 2016 zum krönenden Moment für einen nie aufsteckenden Musterprofi, der den Futsal beherrscht, wie kaum ein Zweiter.

Silberner Ball von adidas und Silberner Schuh von adidas: Eder Lima (RUS), 10 Tore Die Aufgabe von Eder Lima ist eigentlich schnell umrissen: Gegnerische Abwehrreihen beschäftigen und Tore schießen. Und der russische Riese hat diese Aufgabe in Kolumbien mehr als erfüllt. Eder Lima startete zunächst fulminant. Mit fünf Toren in den ersten beiden Partien legte er früh den Grundstein dafür, wie schon 2012 Torschützenkönig zu werden, als ihm neun Treffer gelangen. Danach gefiel sich Eder Lima eher in der Rolle des Vorlagengebers (8), ehe er im Finale mit drei Toren wieder seinen Torriecher bewies.

Bronzener Ball von adidas: Ahmad Esmaeilpour (IRN) Ahmad Esmaeilpour eroberte die FIFA Futsal-Weltmeisterschaft Thailand 2012 buchstäblich im Sturm. Aus Kolumbien reist er nun vier Jahre später mit der Auszeichnung des drittbesten Spielers des Turniers ab, nachdem er Iran erstmals in seiner Geschichte zu einem dritten Platz verholfen hat. Der 28-Jährige ist im vielbesungenen besten Fussballeralter. Mit seinen 1,86 Metern ist er groß, dabei jedoch technisch beschlagen und temporeich, zudem ein guter Distanzschütze mit viel Übersicht. Dies alles kombiniert er mit einem unbedingten Siegeswillen, von dem auch Irans Team Melli angesteckt und getragen wurde.

Goldener Schuh von adidas: Ricardinho (POR), 12 Tore Im ersten Spiel gegen Kolumbien ging Ricardinho noch leer aus, nur um anschließend mit sechs Toren zum Albtraum von Panama zu werden (Endstand 9:0). Auch in Usbekistan (5:1) erinnert man sich sicher noch lebhaft an die drei Tore des portugiesischen Stars. In der K.o.-Phase brachte der 31-Jährige seine Mannschaft dann gegen Costa Rica (4:0) auf die Siegerstraße, indem er die ersten beiden Tore erzielte. Auch beim 2:3 gegen Aserbaidschan trug sich Ricardinho zum Abschluss noch einmal in die Torschützenliste ein. Sein Markenzeichen? Elegante Ballbehandlung, gute Technik, Schusskraft und Präzision.

Bronzener Schuh von adidas: Falcao (BRA), 10 Tore Fünf Weltmeisterschaften, 34 Spiele und 48 Tore für Falcao. Wer bietet mehr? Niemand. Und das wird sich so bald auch nicht ändern, denn die Futsal-Legende hat die Messlatte sehr hoch gelegt. Auch diesmal ruhten viele Erwartungen auf dem Brasilianer. Er hat sie erfüllt. Seine Mission begann er gegen Australien und er beendete sie, wie die gesamte brasilianische Mannschaft in Kolumbien 2016, gegen Iran. Falcao schoss dabei zehn der 33 Tore der Seleçao, ebenso wie Eder Lima, hat jedoch weniger Assits auf dem Konto als der Russe.

Goldener Handschuh von adidas: Nicolas Sarmiento (ARG) In Kolumbien ist ein Spieler ins Rampenlicht getreten, an den sich die Futsal-Welt rasch wird gewöhnen müssen. Mit seinen 23 Jahren überzeugte Nicolas Sarmiento nicht nur seinen Trainer Diego Giustozzi sondern auch die Technische Studiengruppe der FIFA. Von den 55 Torhütern im Turnier war Sarmiento der fünftjüngste und doch bestach er durch Konstanz, Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, seine Abwehr zu dirigieren, die so schlussendlich zur besten Defensive der WM avancierte. Drei Mal blieb Sarmiento sogar ohne Gegentor.

Fairplay-Auszeichnung der FIFA: Vietnam Vietnam brachte bei seiner ersten WM-Teilnahme nicht nur frischen Wind in das Turnier. Bis zu ihrem Ausscheiden gegen Russland im Achtelfinale überzeugte die Mannschaft auch mit vorbildlicher Einstellung. Im gesamten Turnier bekam Vietnam nicht eine einzige Verwarnung in Form einer Gelben Karte.

Die FIFA vergibt diesen Preis auf der Grundlage der von der Technischen Studiengruppe (TSG) vorgenommenen Auswertungen. Dazu wird das Verhalten der Teilnehmer auf dem Platz und außerhalb einer detaillierten Analyse unterzogen. Mit dieser Auszeichnung soll der Sportsgeist von Spielerinnen und Spielern, Trainern und Zuschauern bei FIFA-Turnieren gefördert werden.