Sonntag 18 September 2016, 09:18

Falcão neuer Rekordtorschütze des Turniers

Anfangs hatte er nicht gut gespielt, doch dann passte Rodrigo ihm den Ball auf der rechten Seite zu, er legte auf Ari ab und setzte sich durch die Mitte in Richtung Strafraum in Bewegung. Gut positioniert schloss er den Spielzug mit einem hohen Linksschuss ab, und der Ball schlug rechts vom Torwart im Netz ein.

Dies war nicht einfach nur ein weiterer Treffer für Falcão, sondern ein ganz besonderer: Mit diesem Tor, seinem 44. bei FIFA Futsal-Weltmeisterschaften, zog der brasilianische Star nämlich in der ewigen Liste an seinem Landsmann Manoel Tobías vorbei und avancierte zum Rekordtorschützen des Wettbewerbs.

"Ich war sehr angespannt", meint der 39-jährige Flügelspieler im Gespräch mit FIFA.com, noch immer im Trikot mit der Rückennummer zwölf. "Ich hatte nicht erwartet, dass ich mich trotz all meiner Erfahrung und allem, was ich in meiner Karriere bereits erlebt habe, so fühlen würde. Und man konnte es sehen. Mir ist nichts geglückt, und die Leute waren enttäuscht… Erst als ich dachte, ich würde es nicht mehr schaffen, fielen heute die drei Tore."

Wir wollten wissen, was das für ein Gefühl ist. "Ich bin erleichtert. Es ist natürlich ein historischer Tag für mich, für den Futsal und für Brasilien, aber ich wollte das jetzt hinter mich bringen, um in den K.-o.-Phasen den Kopf frei zu haben. Jetzt kann ich mich ganz auf den Titelkampf konzentrieren."

Falcão war in seinem vorherigen Spiel bereits zum Rekordspieler des Turniers avanciert. Auch in dieser Statistik hatte er den bisherigen Rekordhalter Tobías abgelöst, mit dem er im Jahr 2000 in Guatemala noch gemeinsam im Kader gestanden hatte. "Tobías hat seine Geschichte und ist im Futsal ein ganz Großer. Ich wollte sein wie er!", erklärt er lachend.

Für den letzten Rekord Der Brasilianer erzielte sein erstes WM-Tor bei besagtem Turnier in Guatemala, und zwar am 18. November gegen…"Kasachstan! Wie könnte ich das erste Tor vergessen? Tatsächlich erinnere ich mich noch sehr gut daran. Ich vergesse nur sehr selten ein Tor. Für mich ist jeder Tag im Futsal etwas ganz Besonderes." Falcão hatte damals am Ende des Turniers sechs Tore auf dem Konto, doch Brasilien wurde nur Zweiter.

Der große Durchbruch als WM-Torjäger gelang ihm vier Jahre später in Chinese Taipei, wo er 13 Treffer erzielte. Damit sicherte er sich die Auszeichnung mit dem Goldenen Schuh von adidas und dem Goldenen Ball von adidas, doch mit dem begehrten WM-Titel für sein Land sollte es wieder nichts werden. Tatsächlich waren die Brasilianer zum ersten und einzigen Mal nicht im Finale vertreten.

Die WM 2008 fand dann in Falcãos Heimatland statt und sollte seine produktivste werden. Er erzielte 15 Treffer, musste sich jedoch mit dem Silbernen Schuh von adidas begnügen. Das machte ihm jedoch nichts aus: Er wurde mit seinem Team nämlich zum ersten Mal Weltmeister und sicherte sich außerdem zum zweiten Mal in Folge die Auszeichnung zum besten Spieler des Turniers.

2012 in Thailand sah die Lage dann anders aus. Aufgrund physischer Probleme kam er nicht häufig zum Einsatz, erzielte jedoch trotzdem vier Treffer, davon drei entscheidende. "Die beiden Tore gegen Argentinien im Viertelfinale sind die wichtigsten meiner Karriere. Einerseits wegen der Situation, in der ich mich befand, andererseits aber auch, weil Brasilien kurz vor dem Ausscheiden stand." Einen weiteren Treffer erzielte er im Finale gegen Spanien.

Sein Lieblingsgegner ist die Ukraine, gegen die er in drei Partien sieben Treffer markierte. Es folgen die Salomon-Inseln mit sechs (in einem Spiel), sowie Argentinien und Australien mit je fünf. In Kolumbien hat er bereits sieben Tore auf dem Konto, doch alles deutet darauf hin, dass es nicht dabei bleiben wird.

Falcão kann noch einen weiteren Rekord brechen, bevor er sich wie angekündigt aus der Nationalmannschaft zurückzieht. Er könnte als erster Spieler drei Auflagen der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft gewinnen. Diesen Rekord möchte er sich natürlich nur ungern entgehen lassen. "Jetzt will ich mehr: Ich will bester Torschütze, bester Spieler und Weltmeister werden."